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brucewelch
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Eschstruth, Nataly von: Comödie. V1 [German] 14.11.2019

Der Roman "Comödie" (1892, 2 Bde., 294 & 271 Seiten) von Nataly von Eschstruth ist ein Dokument des Rumorens im Adelsstand der wilhelminischen Kaiserzeit. Aus ökonomischen Gründen kam man nicht umhin, besonders rührigen Vertretern des Geldadels das Prädikat eines wirklichen Adels zu verleihen, was vom alten "Blutadel" natürlich scheel angesehen wurde (die Erzählerin macht übrigens deutlich, dass sie die Annahme des Adelstitels auch als Verrat am Bürgerstand selbst beurteilt), ebenso wie die sog. "Neureichen" es vom alten Geld- und Kaufmannsadel erlitten. Und genau dieser etwas scheele Blick ist die Perspektive, die von der Erzählhaltung gegenüber der jungen weiblichen Protagonistin eingenommen wird.

Spoiler:
Diese Hauptfigur, die auch noch mit dem prätentiösen Namen Aglaë ("ein echtes Kind ihrer Zeit, sie ist gesäugt mit dem Gift der Großstadt"; I,55) gestraft ist, lässt aber nicht nur ihr blindes Streben nach gleicher Anerkennung mit dem alten Adel lächerlich werden, sondern sie erscheint, weil sie angekränkelt ist vom "Pesthauch modernen Lebens" zunächst auch moralisch verwerflich, indem sie dazu das "Comödie"-Spielen skrupellos als Mittel anwendet. Dies hat eben das blaue Blut nicht nötig, so die Botschaft der Autorin: es braucht nicht zu spielen, weil es ist, was es scheint. - Das Gegengewicht wird durch einen jungen Bauernsohn gebildet, den es zum Beruf des Chirurgen drängt und der Aglaë liebt, die ihrerseits nach dem scheinbar hochmütigen Grafen Uggley Ausschau hält, der von ihr freilich nichts wissen will ...
Auffallend sind die frankophoben Passagen, die sich die Eschstruth hier im Zusammenhang mit dem Vicomte de Saint Lorrain erlaubt, wobei dieser ja keineswegs das zeitgenössische, republikanische Frankreich, sondern eher das der restaurativen Ära vor 1830 repräsentiert. Aber solche Anachronismen sind für die Schreibweise dieser Autorin stets typisch. Zwar herrschen zudem durchgängig Ressentiments gegen die Großstadt; zugleich wird jedoch eine landwirtschaftliche Produktion, die weiterhin an maschinenlosem Säen und Ernten festhält, als rückständig ausgewiesen - hier hält es die Autorin mit dem Fortschritt.
Bei alledem muss man fast bewundern, wie es die Erfinderin des "Hofromans" hier schafft, dessen Grundlagen mit dem Arzt-, Künstler- und Heimatroman zu verbinden, ja sogar mit Luspielelementen, und das Ganze an Hand der Geschichte von Aufstieg, Fall und letztlicher Ankunft einer jungen Frau zusammenzuhalten. —
Man mag Literatur dieser Art belächeln. Es ist einfache Literatur für einfache Menschen, und ihre Ideologieversetztheit ist gewiss alles andere als unproblematisch. Aber Eschstruths Bücher besitzen inmitten ihres sentimentalen Kolportage-Gestrüpps einen positiven humanen Kern; und es ist (bzw. war) vielleicht besser, s i e zu lesen als gar nichts.
Dass es im Umgang mit Eschstruths Romanen sogar ein intellektuelles Vergnügen geben kann, habe ich an anderen Stellen (hier, da oder dort) bekannt.

Diese digitale Version beruht auf eigenem OCR der vierten Auflage, die wie die erste 1892 erschien (Eschstruths Bücher gingen weg wie warme Semmeln!). Das Cover fußt auf einer der Illustrationen von Hans W. Schmidt (Bd.2, S.58). Die Rechtschreibung hat in den beiden Bänden eine enorme "Varianz", an die ich nur bei evidenten Satzfehlern berichtigend gerührt habe.
Viel Vergnügen -- und legt Taschentücher bereit!! …
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