History Montesquieu, Charles: Größe der Römer und deren Verfall. V1 [German] 29.10.2022

[brucewelch]

Aufstieg und Niedergang des römischen Reiches wurden bekanntlich von Edward Gibbon in seinem berühmten umfangreichen Werk "The History of the Decline and Fall of the Roman Empire" (1776/88) grundlegend erforscht; doch bereits Bossuet und Saint-Évremond haben am Ende des 17. Jhs. unter der Herrschaft des Sonnenkönigs intensiv über dieses Thema nachgedacht, was angesichts der imperialistischen Politik Ludwigs XIV. nahe lag. — Dass von einem der französischen Aufklärer dieses Gebiet neu angegangen wurde (auch in Auseinandersetzung mit den beiden o.g. Autoren), war ebenfalls kein Wunder, denn die Beschäftigung mit staatstheoretischen Fragen führte immer auf das Imperium Romanum. Charles-Louis de Secondat, Baron de La Brède de Montesquieu (so sein vollständiger Name) hat dies in seinem Hauptwerk "Geist der Gesetze" (1748) bewiesen. Sein 1734 erschienenes historisches Werk "Betrachtungen über die Ursachen der Größe der Römer und deren Verfall" kann geradezu als Vorarbeit, aber auch als ergänzendes Seitenstück hierzu gelesen werden. Es war nach seinen Aufsehen erregenden "Persischen Briefen" (1721) das zweite bedeutende Werk dieses Rechtswissenschaftlers und Philosophen.
Die vorliegende Übersetzung stammt von Robert Habs (wie in den o.g. "Persischen Briefen"); sie erschien 1882 bei Philipp Reclam jun. (246 Seiten) und enthält außer dem Haupttitel die feinsinnige "Abhandlung über die Politik der Römer in Religionssachen" sowie den fiktiven "Dialog zwischen Sulla und Eukrates". —
Ich verspreche jedem Geschichtsinteressierten eine aufschluss- und genussreiche Lektüre mit diesem Buch, wenn auch gewisse Abstriche in puncto quellenkritischer Distanz gemacht werden müssen; die war zu Beginn des 18. Jhs. natürlich noch nicht auf der gegenwärtigen Höhe. Dies wird aber reich durch Reflexionstiefe und Weite des Blicks kompensiert.

Dem eBook liegt ein Scan der Universität Marburg zu Grunde, der allerdings - weil hier zwei Seiten fehlten - durch die Print-Ausgabe ergänzt werden musste. Wie gehabt eigenes OCR und Korrekturlesung. Knapp 500 Anmerkungen gibt es, die teilweise untereinander verlinkt werden mussten. Die Seitenziffern sind grau, verkleinert und in eckigen Klammern eingefügt, können aber über die CSS auch ausgeschaltet werden (ggf. PN oder eMail). Wegen der Einbettung von Schriften (Griechisch mit diakritischen Zeichen) hat das Buch etwas Embonpoint angesetzt.

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[toran2002]

Fantastische Arbeit. Danke schön.