Register Guidelines E-Books Today's Posts Search

Go Back   MobileRead Forums > E-Book Uploads - Patricia Clark Memorial Library > ePub Books

Notices

Reply
 
Thread Tools Search this Thread
Old Today, 12:41 PM   #1
Frodok
Enthusiast
Frodok ought to be getting tired of karma fortunes by now.Frodok ought to be getting tired of karma fortunes by now.Frodok ought to be getting tired of karma fortunes by now.Frodok ought to be getting tired of karma fortunes by now.Frodok ought to be getting tired of karma fortunes by now.Frodok ought to be getting tired of karma fortunes by now.Frodok ought to be getting tired of karma fortunes by now.Frodok ought to be getting tired of karma fortunes by now.Frodok ought to be getting tired of karma fortunes by now.Frodok ought to be getting tired of karma fortunes by now.Frodok ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
Frodok's Avatar
 
Posts: 1,069
Karma: 20955145
Join Date: Dec 2011
Location: Ratisbona; Germany
Device: PC
Wachenhusen, Hans: Die Wüstenjäger. (german) V1. 15 Oct 2025

Hans Wachenhusen (1. Januar 1823 in Trier — 23. März 1898 in Marburg), war ein deutscher Kriegskorrespondent, Reise- und Romanschriftsteller. (aus Wikipedia)

Karl Heinz Remy (1940-2019), ein ausgewiesener Kenner und Sammler der deutschen Abenteuerliteratur, schrieb auf seiner Verlagsseite „ablit.de“:
Quote:
Wenn auch nur einzelne Bücher von Hans Wachenhusen Abenteuerromane sind, ist doch sein Einfluß auf die nachfolgende Abenteuerliteratur nicht zu unterschätzen. So hat Karl May sicher die Berichte von Hans Wachenhusen über den Balkan und über Nordafrika sehr aufmerksam gelesen.
Großen Dank an Wolfgang Hermesmeier, der die ABLIT-Seiten weiterführt!

Die Wüstenjäger. Bilder aus dem Kriegerleben der Saharastämme. 2 Teile. Berlin. Rudolph Wagner, 1860.

Unter dem Titel „Afrikanische Kriegsbilder“ fand sich auch eine zeitgenössische (d. h. wortreiche und selbstgefällige) Rezension (Blätter für literarische Unterhaltung, Band 2. F. A. Brockhaus, 1860. S. 717 f.). Der Abenteuerroman ist sicher besser, als es der Rezensent vermitteln konnte oder wollte.

Spoiler:
Hans Wachenhusen treibt wirklich Misbrauch mit der Wüste Sahara und macht sie für seine Leser zu einer eben solchen Geduldsprobe, als sie dies seit Anfang der Welt für den Reisenden ist! In seinem vierbändigen Roman „Rom und Sahara“ hat er Gelegenheit gefunden, uns in aller Ausgiebigkeit so ziemlich alles mitzutheilen, was über die Sahara Anziehendes zu sagen war. Dabei hätte Wachenhusen es bewenden lassen und für die nun schon bekannten Beziehungen nicht noch einmal die Theilnahme des Lesers in Anspruch nehmen sollen, die ihm doch nur in so geringem Grade zu Theil werden kann. Er darf dies um so weniger fordern, als er hier gleich von vornherein eine alles Maß übersteigende „Glaubenszähigkeit“ in Anspruch nimmt, die ihm zumuthet, der menschlichen Natur gänzlich zu vergessen. Wir bitten nur zu hören.
Auf S. 19 schleicht sich ein Jüngling von einem Negerknaben begleitet, in das Duar des Häuptlings Aissa, kriecht wie eine Eidechse, trotz thierischer und menschlicher Wachen, in sein Zelt, tödtet ihn und trägt seine Tochter Lellah auf seinen Armen davon. Natürlich entsteht Lärm, die Mörder werden verfolgt, und diese Verfolgung von Berg zu Thal, von Klippe zu Klippe wird uns mit allen ihren kühnen Sprüngen, Herablassen an Stricken, Flucht durch das Bett eines Flusses auf einigen dreißig Seiten erzählt; während dieser ganzen langen Jagd thut Lellah dem Verfasser den Gefallen, nicht einen Augenblick aus ihrer Ohnmacht zu erwachen, sondern still über dem Arm und der Schulter ihres Räubers zu hängen. Erfahren wir schon nicht, wovon die Wüstentochter, gleich einer pariser Salondame, in Ohnmacht fiel, da ihr doch kein körperliches Leid geschieht, so hört bei dieser langen Fluchtgeschichte in der That der gemüthliche Glaube des Lesers auf und sei er noch so geduldig, wir wir wetten, er fängt an innerlich zu raisonniren.
Es ist mit mit der „Wahrscheinlichkeit“ in Dichterwerken überhaupt ein eigenes Ding: in einer Zeit, welche für alles und jedes, bis zur „Kleidermacherei“ herab, ihre Theorien hat, fehlt uns für die Wahrscheinlichkeit in Dichterwerken merkwürdigerweise jede Theorie. Gewiß ist nur, daß sie ihre äußerst feine Grenzlinie hat, die bei jedem Leser nach seiner Subjectivität an einer andern Stelle gezogen ist, daß aber auch der simpelste Leser einen Punkt hat, wo sein Glaube plötzlich abspringt und den unvorsichtigen Scribenten verläßt. Dies geschieht nun sicherlich bei jedem Leser dieser seltsamen Fluchtgeschichte. Der Verfasser — um ihm zu Hülfe zu kommen — kann uns entgegnen, daß es ihm gar nicht um die Erfindung bei diesem Buche zu thun ist, sondern daß ihm daran lag, ein Sitten- und Culturbild zu entwerfen; allein in diesem Falle erwidern wir ihm, daß alsdann gar keine Erfindung immer besser war, als eine physisch unmögliche.
Doch sehen wir uns nun weiter nach seinen „Wüstenjägern“ um. Der fernere Verlauf der Geschichte interessiert uns nicht, da er sich in die wenigen Säge auflöst: Jahia, der ritterliche Tuareg, liebt Lellah und Lellah liebt Jahia und wird trotz der eifersüchtigen Machinationen Selinnah's seine Gattin. Die fremde Welt aber, in die uns der Verfasser einführt, kann allerdings nicht ohne näheres Interesse von uns betrachtet werden: ja, dies Interesse würde ein recht lebhaftes sein, wenn es uns neu entgegenträte und wenn der Autor nicht der besondern psychologischen Schwäche unterläge, seinen Wüstenkindern fort und fort unsere Schwächen beizumessen, während doch Gewissen, Rechtsgefühl, Ehre und Wahrheitsliebe im Orient eine ganz andere Gestalt annehmen, als sie bei uns tragen. Dies ein für allemal abgethan, schildert der Verfasser in beredter Sprache die wunderbare Pracht der paradiesischen Oasen inmitten der Sahara, die uns Europäern nur in üppigsten Träumen erscheint und von der er sagt, daß die Feder eines Engels dazu gehört, um das zu zeichnen, was Engel schaffen und pflegen. Aber er verhehlt auch nicht, daß dies Paradies nicht das der Unschuld ist, sondern daß Gewaltthat und Blut dies Eden befleckt.
Es sind das Duar (Zeltdorf), der Djaffra und die Weideplätze, die dieser Berberstamm in der Wüste Augad, westlich vom Atlas, besitzt, wohin er seine Scene verlegt, im Schos eines Palmen- und Bananenwaldes (?) „Träumerisch“, sagt er, „wiegte die Dattelpalme ihre fruchtbeladene Krone über die centnerschweren Trauben der Banane, übermüthig schlangen die Lianen ihre hundertarmigen Ranken mit den wilden Blumen um die blüthenschwere Magnolie, um die feurige Granatblume und die bescheidene Tamariske, eine undurchdringliche Blätterwand bildend um das Duar her, in welcher buntgefiederte Vogelscharen ihre Zuflucht suchten. Nichts verrieth Leben im Duar, obgleich schon die Jungfrau (der Morgenstern) am Himmel stand und wiederkäuend lagen die Kameele hinter den Zelten und einzelne Pferde weideten gefesselt am Rande des Bachs. Das Zelt des Häuptlings bewacht ein Schwarzer, ein zahmer Geier (Bled) und ein gewaltiger Slugi (Wüstenhund) Medeah. ... Wunderbare Nacht der Wüste! Mit kühlender Hand tröpfelt sie ihren Balsam in hellen Thautropfen auf die Brandwunde, welche der Tag der Natur geschlagen!“ u.s.w.
Wie hier die Natur des Landes, so schildert der Verfasser uns die Thierwelt, die Sitten der Menschen, die Wüstenstädte (Csar) und ihren Verkehr, den furchtbaren Samum, die Raubzüge der Tuaregs gegen die Karavanen (Kafla), die von Tafilelt und nach dem Negerlande Sudan ziehen und die sich Hunderte von Meilen entfernt, auf ihren schnellen Maharis (Reitkameelen) aussuchen, die Berathungen der Djemma (Senat), die lockern Sitten der Weiber, die glühenden Leidenschaften der Negrillos (schwarzen Sklaven) den Aberglauben der von begeisterten Weibern gelenkten Führer und Scheikhs, die Jagd, die Waffen und die Kriegführung der Wüstenstämme endlich, mit gleich lebendigen Farben, und gibt so ein volles und annehmbares Culturbild des Landes um den Wendekreis, der Wüste und des Djebel Affinad, der Schwarzen Berge.
Jene namenlosen und unbekannten Csars stellt er uns als Haufen roh ausgeschichteter Lehmhäuser, von einer 20 Fuß hohen Lehmmauer umgeben, dar, hinter welcher sich die Einwohner bei Ueberfällen verschanzen, stets inmitten guter Weideplätze erbaut, durch Quellenthäler abgeschnitten, mit engen, dunkeln Gassen, die mit Decken überbreitet, vor der Sonne Schutz gewähren, einen Marktplatz und eine Barba, Karavanenstation, enthaltend: alles Bauwerke, welche durch die Wassergüsse der Regenzeit nicht selten spurlos wegschwemmt werden. Dennoch sind diese Csars der Sitz der Festlichkeiten der in Frieden lebenden Stämme, das Centrum ihres regen Verkehrs, der Stapelplatz für die erbeuteten Sklaven, das Feld der Eroberungen für die Wüstenelegants, wie El Ayak einer ist, und die hier mit abendländischer Sitte oder einem neuen Kleidungsstück eiteln Prunk treiben.
Solchen Scenen gegenüber sehen wir denn wieder Assar, den Negrillo des Eingangskapitels, im Faustkampf mit einem jungen Leoparden, den er erwürgt, um Lellah in seine Gewalt zu bekommen; oder wir sehen eine flüchtige Gazellenheerde vom Felsenabhang durch die Steppe jagen, denn es ist die Stunde des Fedger oder Tagesanbruchs, der die ganze Oase wach ruft und den Wüstenjäger in den Sattel treibt. Auf seiner Saharastute, die den Kies kaum mit ihrem Hufe berührt, den Haik des Bedui über den Sattel gehängt, im Arm den treuen Slugi, Windhund, jagt er der Heerde nach, wirft, wenn er sie erreicht hat, den Hund vom Pferde, der mit langen Sprüngen sich unter die Thiere stürzt, das Blutbad beginnt und weiter und weiter tobt die wilde Jagd. Aber Bled's, des zahmen Geiers, Benehmen in den Lüften deutet Gefahr an und hält sie auf.
Bled spielt eine große Rolle in dieser Erzählung, und der Verfasser bittet, darüber nicht ungläubig den Kopf zu schütteln. Der Zusammenhang zwischen der Thierwelt und dem Menschen ist in der Sahara ein ungewöhnlicher. Der Saharier spricht zu jedem Thier, selbst zu dem, das ihm nicht dienstbar ist, wie zu seinesgleichen; er hält seinem Mahari, seinem Slugi, seinem Geier lange Vorträge, und das Thier sieht ihn an, als verkennen und empfindet für ihn. Damit nicht genug, redet er selbst den Löwen an, der ihn angreifen will, macht ihm Vorwürfe, warum er ihn aufhalte, fragt, was er ihm zu Leide gethan, bezeugt ihm seine Hochachtung oder schimpft ihn: „großer Herr mit dem dicken Kopfe!“ ehe er den Kampf mit ihm aufnimmt u.s.w. So warnt denn auch hier Bled vor Gefahr und schirmt Mereim.
Mit diesen vereinzelten Zügen glauben wir „Die Wüstenjäger“ hinreichend charakterisirt zu haben, um dem Leser, seinem Bedürfniß und seinem Geschmack überlassen zu können, ob er sich an dieser wilden Scenerie erfreuen zu können glaubt oder nicht. Der instructive Theil dieses Buchs, der uns eine fremde Welt allerdings auf gefällige Weise erschließt und dem Unternehmen des Verfassers mehr als seine Erfindung Theilnahme zu verschaffen geeignet ist, scheint uns seinen Werth zu bestimmen, wenn wir auch den Autor bitten möchten, von diesem Thema nunmehr entschieden Abschied zu nehmen und sein in andern Gebieten bewährtes Talent der Erzählung und Darstellung minder precären Leistungen zuzuwenden, als er jedenfalls hier versucht hat. Der alte Satz, daß da, wo die Gedanken fehlen, der Stil sich leicht ins Ueberschwengliche verläuft, bewährt sich übrigens auch wieder an diesem Buche.

This work is assumed to be in the Life+70 public domain OR the copyright holder has given specific permission for distribution. Copyright laws differ throughout the world, and it may still be under copyright in some countries. Before downloading, please check your country's copyright laws. If the book is under copyright in your country, do not download or redistribute this work.

To report a copyright violation you can contact us here.
Attached Thumbnails
Click image for larger version

Name:	Wachenhusen_WJ.jpg
Views:	8
Size:	234.1 KB
ID:	218645  
Attached Files
File Type: epub Wachenhusen Hans_Die Wüstenjäger.epub (454.2 KB, 17 views)
Frodok is offline   Reply With Quote
Reply


Forum Jump

Similar Threads
Thread Thread Starter Forum Replies Last Post
Other Fiction Wachenhusen, Hans: Die neue Lorelei. V1 [German] 25.7.2025 brucewelch ePub Books 0 07-25-2025 03:07 AM
Other Fiction Wachenhusen, Hans: In der Mondnacht. V1 [German] 12.7.2025 brucewelch ePub Books 0 07-12-2025 02:37 AM
Poetry Bethge, Hans: Saitenspiel. V1 [German] 2.3.2025 brucewelch ePub Books 0 03-02-2025 04:18 AM
Other Fiction Wachenhusen, Hans: Vampyren [Danish] v1. 10 Nov 2024 elibrarian ePub Books 0 11-10-2024 10:32 AM
Other Fiction Wachenhusen, Hans: Was die Straße verschlingt. V2 [German] 5.5.2019 brucewelch ePub Books 0 12-15-2013 06:31 AM


All times are GMT -4. The time now is 04:45 PM.


MobileRead.com is a privately owned, operated and funded community.