History Ball, Hugo: Zur Kritik der deutschen Intelligenz (German); v.2; 22 Jan 2021

[Karl May]

Hugo Ball (1886-1927) ist als einer der Begründer des "Dadaismus" unvergessen. Kaum mehr bekannt ist, dass er ein überaus produktiver politischer Schriftsteller war, der während des ersten Weltkriegs als Verlagsleiter der wichtigsten Zeitung des deutschsprachigen Exils in der Schweiz, der "Freien Zeitung", politische Tageskommentare und kritische Beiträge verfasste. In dieser Zeit entstand auch sein großer Essay "Zur Kritik der deutschen Intelligenz", der nach Kriegsende, 1919, erschien.
Im Vorwort schreibt er dazu: "Wenn man will, ist der Sinn dieses Buches, dass es die während des vierjährigen Krieges gegen die Regierungen der Mittelmächte erhobene Schuldfrage systematisch ausdehnt auf die Ideologie der Klassen und Kasten, die diese Regierungen möglich machten und stützten... Die deutsche Staatsidee ist es, die ich mit diesem Buch treffen will. Um sie in all ihrer Macht und volkswidrigen Tradition darzutun, musste ich sie historisch entwickeln und Gesichtspunkte aufstellen für die Kritik ihrer hervorragendsten Repräsentanten."
Und (Kpt.3): "Menschen, Geschöpfe derselben Mutter, durch Sonne, Mond und Sterne mit uns verwandt, kriechen mit hängenden Eingeweiden und zerrissenen Gliedern in wirrem Leichenhaufen, fressen spärliches Gras in Gefangenenlagern, verenden in Angst, Qual und Tortur verkoteter Gräben, Gefängnisse und Transporte. Ist es nicht an der Zeit, ihr meine Brüder, den Streit in die Heimat zu tragen statt in das „Feindesland“? Keinen Rücksichten mehr zu folgen als denen der Wahrheit und Gerechtigkeit?"
Nach seiner Hinwendung zum Katholizismus brachte er 1924 das Buch in veränderter und stark verkürzter Fassung unter dem Titel "Die Folgen der Reformation" neu heraus. Die kritischen Passagen über die katholische Kirche sparte er hierbei weitgehend aus.
Der ursprüngliche Essay erlebte erst 1970 wieder eine Neuauflage, wobei man allerdings einige Urteile über das Judentum, die als problematisch erachtet wurden, herausstrich. (Vgl. die Ausgabe bei Gutenberg-DE).
Im Gegensatz dazu enthält die folgende Fassung den kompletten Text, wie er sich auch im Deutschen Textarchiv findet.

V.2 mit Verbesserung einzelner Fehler.

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