Buchclub extra: Die Lese-Challenge 2017

[hamlok]

Ich besitze das ungekürzte Hörbuch von Ritual und fand es wohl auch nicht wirklich toll, habe es damals mit 3 Sternen bewertet. Allerdings kann ich mich auch nicht mehr an den Inhalt erinnern. Der nächste Teil der Reihe hatte mir wieder besser gefallen, dieser wird von Detlef Bierstedt gelesen, den ich besser als Pieper finde und der dann die weiteren Teile liest. Nach dem fünften Roman habe ich die Serie nicht weiterverfolgt. Ich wollte immer, aber irgendwie bin ich ein wenig diesen Geschichten entwachsen.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Ich besitze das ungekürzte Hörbuch von Ritual und fand es wohl auch nicht wirklich toll, habe es damals mit 3 Sternen bewertet. Allerdings kann ich mich auch nicht mehr an den Inhalt erinnern. Der nächste Teil der Reihe hatte mir wieder besser gefallen, dieser wird von Detlef Bierstedt gelesen, den ich besser als Pieper finde und der dann die weiteren Teile liest. Nach dem fünften Roman habe ich die Serie nicht weiterverfolgt. Ich wollte immer, aber irgendwie bin ich ein wenig diesen Geschichten entwachsen.

Ich habe auch ewig nichts aus der Serie gelesen, bin aber etwas weiter gekommen als du. Zumindest die "Pendergast-Trilogie" (fängt an mit "Brimstone") fand ich lesenswert. Im Moment machen mir solche Bücher aber wieder Spaß, und lesen soll ja zunächst mal unterhalten. Nachdem mir "Eaters of the Dead" von Crichton als Hörbuch so gut gefallen hat, bin ich außerdem anscheinend auf einem "Crichton-Trip" gelandet. Im Moment bin ich bei Congo, das ich als gekürztes Hörbuch noch hatte, aber entschieden habe, dass ich die ungekürzte Version will. Wie es aussieht, werde ich wohl den Rest des Nachmittags damit verbringen.

[Marrella]

Challenge: Fremde Welten

Samuel Delany: Babel-17

Delany, dessen Bücher inzwischen als Klassiker der Science Fiction gelten, war bisher ein weißer Fleck auf der Landkarte der mir geläufigen SF-Autoren. Babel-17 habe ich vor längerer Zeit schon einmal als Ebook angefangen, bin irgendwie nach ca. einem Drittel stecken geblieben und habe es dann bei passender Gelegenheit günstig als Hörbuch erworben. Obwohl es mit 192 Seiten für heutige Verhältnisse ein Kurzroman ist, finde ich den Stoff insgesamt nicht ganz leicht verdaulich, aber dennoch faszinierend. Babel-17 ist ein Code oder vielmehr eine Sprache, die von einer fremden Zivilisation als Waffe eingesetzt wird. Die Heldin ist eine Linguistin und Dichterin namens Rydra Wong, die herbeigerufen wird, um den Code zu knacken und die Welt bzw. das Universum zu retten.

Diese Zusammenfassung wird dem Buch (wieder einmal) nicht gerecht. Delany schreibt hier darüber, wie Sprache uns als Individuen definiert. Was ist z. B. mit einer Sprache, in der es kein Wort für "ich" gibt? Wie denkt so ein intelligentes Wesen?

Vielleicht muss man ein Nerd sein, um dieses Buch zu mögen, aber es ist so anders als alles, was ich bisher in Richtung Space Opera gelesen habe. Stefan Rudnicki hat mir hier als Sprecher auch wieder sehr gut gefallen.

4 Sterne / 192 Punkte

[Marrella]

Lese-Weltreise
Kostenlose Hörbücher

Botswana: Jodi Picoult: Larger Than Life

Ich habe inzwischen festgestellt, dass es sehr hilfreich war, die Leseweltreise nicht nur am Geburtsland des Autors festzumachen, sondern auch Schauplätze zuzulassen. Auf diese Art ist es wesentlich einfacher, auch "exotische" Länder lesenderweise zu besuchen. In ihrer Novelle Larger Than Life entführt die Autorin ihre Leser nach Botswana im südlichen Teil von Afrika, wo wir am Alltag einer Wissenschaftlerin teilhaben, die in einem Wildreservat das Verhalten von Elefanten erforscht. Eines Tages findet sie ein neugeborenes Kalb, dessen Mutter von Wilderern getötet wurde und nimmt es mit in ihr Camp, wobei sie gegen alle geltenden Regeln verstößt.

Dieses mit knapp drei Stunden relativ kurze Hörbuch hat mir überraschend gut gefallen. Wer schon einmal etwas von Jodi Picoult gelesen hat, wird wissen, dass es sich hier nicht um eine rührende, niedliche Geschichte handelt. Wer viel von Elefanten versteht, wird sich sicher langweilen und möglicherweise über eventuelle Fehler ärgern. Ich weiß nicht viel über Elefanten und fand das, was man in diesem Buch nebenbei erfährt, interessant. Auch die Protagonistin Alice hat mir gut gefallen - für die kurze Zeit, die der Autorin zur Verfügung stand, ist sie erstaunlich gut ausgearbeitet. Für Nebenhandlungen und Nebenfiguren ist in einer Novelle nicht viel Platz, von daher sollte man hier auch nicht zu viel erwarten. Ich vergebe für die Geschichte und für die Sprecherin Rebecca Lowman 4 Elefantenohren bzw. Sterne.

[Marrella]

Lese-Weltreise

Antarktis: Roald Amundsen: Wettlauf zum Pol

Egal, zu welchem Land die Antarktis gehört, ich decke damit bei meiner Lese-Weltreise den 7. Kontinent ab.

Dieses kurze Hörbuch (es ist nur 1 1/4 Stunden lang) habe ich in der Onleihe entdeckt, und da ich schon seit längerem die App auf dem iPad für Hörbücher testen wollte, habe ich es kurz entschlossen ausgeliehen. Ich gestehe, dass die Tatsache, dass die App nicht wirklich gut funktioniert für das Abspielen von Hörbüchern, nicht unbedingt zum Genuss dieses Buches beigetragen hat. Der Rest allerdings auch nicht wirklich. Es handelt sich dabei um Auszüge aus Amundsens Tagebuch - ein paar Häppchen von seinen Erlebnissen hier, ein paar Häppchen dort. Es war einfach zu kurz und die Sprecher konnten mich auch nicht wirklich überzeugen. Das Ganze klang in etwa so wie die Kommentatoren von Terra X, die mich irgendwann nur noch unendlich gelangweilt haben. So gesehen war es gut, dass es nicht länger war.

2 Sterne

[Marrella]

Serien-Challenge

John & Carole E. Barrowman: Bone Quill (Hollow Earth, #2)

Im zweiten Teil der Trilogie versucht ein geheimnisvoller Fremder, den Schlüssel zu Hollow Earth, eine uralte Knochenfeder, zu stehlen. Die Zwillinge Matt und Em, die die Gabe haben, ihre Zeicnungen zum Leben zu erwecken, versuchen, dies zu verhindern. Sie sind außerdem weiterhin auf der Suche nach ihrer verschwundenen Mutter und haben Zuflucht im Haus ihres Großvaters gefunden, der auf einer kleinen Insel vor der Küste von Schottland lebt.

Ich finde es immer schwierig, über den mittleren Band einer Trilogie etwas zu sagen, wenn diese eine fortlaufende Geschichte erzählt. Grundsätzlich hat Bone Quill weder einen (klassischen) Anfang, noch eine Mitte noch ein Ende. Das Buch ist selbst die Mitte einer größeren Erzählung. Mir hat dieses Hörbuch gut gefallen, auch John Barrowman fand ich als Sprecher diesmal besser als beim ersten Band, was sicher etwas damit zu tun hatte, dass er das ganze Buch mit seinem (natürlichen) schottischen Akzent liest, da ein Großteil der Handlung in Schottland spielt. Leider gibt es den letzten Teil nicht als Hörbuch , sodass ich The Book of Beasts wohl als Ebook lesen muss.

Solide 4 Sterne für Buch und Sprecher.

[Marrella]

Lese-Weltreise

Demokratische Republik Kongo: Michael Crichton: Congo

Congo ist ein "frühes" Buch von Michael Crichton, das jedoch schon alle Elemente enthält, die mir persönlich an Jurassic Park, das zehn Jahre später erschien, so gut gefallen. Die oberflächliche Struktur ist die eines Abenteuerromans, und in der gekürzten Hörfassung, die ich noch aus Kassetten-Zeiten besitze, ist auch nur dieses Gerüst übrig geblieben. Man muss dazu sagen, dass dort eine Kürzung um mehr als zwei Drittel vorgenommen wurde. Ich habe also angefangen, diese Version zu hören um festzustellen, ob die Geschichte mich überhaupt noch interessiert. Offensichtlich ist dies der Fall.

Es geht in dem Buch vordergründig um eine "verlorene" Stadt im Dschungel und um blaue Diamanten, die der Industrie ein Vermögen wert sind. Eigentlich aber vor allem um Gorillas. Genauer gesagt, um eine Gorilla-Dame namens Amy, die unter Menschen aufgewachsen ist und dem Primatenforscher Peter Elliot seit vielen Jahren seine Forschungsgelder sichert. Als in der Gegend des (heutigen) Virunga-Nationalparks ein paar Geologen, die dort die Vulkane erforschen, auf ziemlich unschöne Art und Weise ums Leben kommen, wird eine Expedition dorthin entsandt, um die Umstände ihres Todes näher festzustellen. Weil Amy seit einiger Zeit von merkwürdigen Träumen geplagt wird, die sie in Bildern festhält und die auf die verschollene Stadt hindeuten, bittet man Elliot, die Expedition mit ihr zu begleiten.

Michael Crichton war in den 90er Jahren einer meiner Lieblingsautoren, und nach Eaters of the Dead hat mich nun auch Congo daran erinnert, warum das so war. Ich habe jede Minute des ungekürzten Hörbuchs genossen - was jemand anders vielleicht als langweilige Infodumps bezeichnen würde, nämlich die etwas länglichen Passagen zwischen den Action-Szenen, haben mir auch nach all den Jahren ausgesprochen gut gefallen. Manches entspricht natürlich inzwischen nicht mehr dem Stand der Technik, aber warum soll man bei einem Buch, dessen Handlung ganz eindeutig im Jahr 1979 angesiedelt ist, einen Computer mit 256 kb Speicher oder die für heutige Verhältnisse primitive Bildbearbeitungstechnik belächeln? Wir belächeln ja auch nicht die Sumerer, weil sie auf Steintafeln geschrieben haben statt auf einer Computertastatur. Mit anderen Worten erfährt man eine Menge über die Primatenforschung in den 70er Jahren, über den Kongo, der damals noch Zaire hieß und über die Technik, über die die Protagonisten damals verfügten. So gesehen könnte man das Buch auch als "historischen Wissenschaftsthriller" bezeichnen. Die Sprecherin des ungekürzten Hörbuchs, Julia Whelan, hat mir außerdem viel besser gefallen als Judith Ivey, die das gekürzte Hörbuch liest und es mit ihren Stimmen und Akzenten bisweilen ein wenig übertreibt. Ich glaube, ich werde dieses Jahr noch ein paar alte Crichtons hervorkramen.

4 Sterne

[Marrella]

Challenge: Kostenlose Ebooks

Toni Dwiggins: Quicksilver

Die Novelle Quicksilver ist der Auftakt zu einer Serie von Geologie-Krimis, die sich recht interessant anlassen. Es geht um einen reichen Pinkel, dessen jüngerer Bruder verschwunden ist. Er vermutet, dass dieser sich auf die Suche nach der Goldmine gemacht hat, deren genaue Lage der Vater der Brüder mit ins Grab genommen hat. Deshalb engagiert er die forensischen Geologen Cassie Oldfield und Walter Shaws, die sich mit ihm auf die Suche begeben sollen. Was dabei ans Licht kommt, ist allerdings nicht nur Gold...

In diese Serie, von der ich inzwischen die ersten drei Bände in meinem Bestand habe, wollte ich schon seit längerem hineinlesen. Quicksilver hat mir zwar nicht ganz so gut gefallen wie eine andere Krimi-Serie, in der eine Geologin zur Aufklärung von Kriminalfällen herangezogen wird (die Em-Hansen-Krimis von Sarah Andrews), aber gut genug, um weiterzulesen. Den Kriminalfall selbst fand ich jetzt nicht so spannend, aber das Drumherum hat das Buch für mich interessant gemacht. Ich gehe außerdem davon aus, dass man in den nächsten Bänden, die etwas umfangreicher sind als Quicksilver, mehr über die beiden Ermittler erfahren wird. Insgesamt war es jedoch eine durchaus lohnende Lektüre, die ich mit 3 Sternen belohne.

[Marrella]

Serien-Challenge

Diana Wynne Jones: Conrad's Fate (The Worlds of Chrestomanci #5)

Conrad Tesdinic wurde bereits mit miesem Karma geboren, jedenfalls versichern ihm das alle Erwachsenen um ihn herum. Das liegt angeblich daran, dass Conrad es in einem früheren Leben versäumt hat, jemanden umzubringen, den er hätte umbringen sollen. Verständnis hat eigentlich nur seine große Schwester für ihn, und als diese von zu Hause flüchtet, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, ist niemand mehr da, der sich dafür einsetzt, dass aus Conrad etwas wird. Schon gar nicht seine Mutter und noch weniger sein Onkel, der Herr im Hause ist und Conrad nicht auf die höhere Schule schicken will. Statt dessen soll er im Herrenhaus von Stallery Mansion den Diener spielen und herausfinden, wer oder was nun wirklich für sein schlechtes Karma verantwortlich ist.

Ich weiß nicht, ob dieses Buch mich einfach auf dem falschen Fuß erwischt hat oder ob es wirklich nur mittelmäßig ist. Die bei Goodreads herrschende allgemeine Begeisterung kann ich nicht wirklich teilen. Irgendwie finde ich, dass die Handlung nur schleppend in Gang und zwischendurch immer mal wieder fast völlig zum Stillstand kam. Gefallen haben mir aber Conrad und seine Schwester als Figuren und natürlich der zukünftige Chrestomanci und seine Freundin Millie, die wir schon aus The Lives of Christopher Chant kennen.

Die Welt, in der das Buch spielt, ist außerdem eine der interessanteren in Chrestomancis Multiversum, in der Großbritannien noch immer mit dem europäischen Kontinent verbunden ist, wodurch eine völlig andere Geographie entsteht, als wir sie kennen. (Ja, hier schlägt mal wieder die Geologie-begeisterte Leserin durch. ) Trotzdem hat mir irgendetwas bei diesem Buch gefehlt, was ich nicht genau beschreiben kann, deshalb leider "nur" 3 Sterne.

[Marrella]

Lese-Weltreise

Österreich: Florian Freistetter: 2012 Keine Panik

Der Astronom Florian Freistetter ist immer für ein unterhaltsames, populärwissenschaftliches Sachbuch gut. Obwohl ich mit meiner Lektüre für dieses hier etwas spät dran bin (eigentlich hätte ich es vor dem angeblichen Weltuntergang 2012 lesen sollen ), hat es mir viel Spaß gemacht. Eigentlich macht es mir immer Spaß zu lesen, wie jemand fachgerecht diverse Verschwörungstheorien auseinandernimmt, ganz egal worum es sich dabei dreht.

Und weil der Autor sachlich argumentiert, gibt es durchaus einiges über die Planeten unseres Sonnensystems und Astronomie im Allgemeinen zu lernen. Ich werde definitiv noch mehr Bücher von ihm lesen. Mein einziger Kritikpunkt bei diesem Buch ist das (anscheinend) fehlende Korrektorat. Leider gehöre ich zu den Leuten, die so ziemlich jeden Rechtschreib- und Kommafehler bemerken (ich wünsche mir manchmal, dass es nicht so wäre), von daher ziehe ich einen halben Stern ab.

Es bleiben (noch immer) 4 Sterne übrig.

[hamlok]

Ich sehe gerade mein letzter Beitrag ist hier auch schon etwas her, habe doch einige Sachen gehört/gelesen, die nicht in die Challenge passten.

Die Lese-Weltreise

Italien: Der Tod so kalt von Luca D'Andrea (Krimi, 2,5*)

Südtirol, 1985. Tagelang wütet ein gewaltiges Gewitter über der Bletterbach-Schlucht. Drei junge Einheimische aus dem nahegelegenen Siebenhoch kehren von einer Wanderung nicht zurück – schließlich findet ein Suchtrupp ihre Leichen, aufs Brutalste entstellt. Den Täter vermutet man im Bekanntenkreis, doch das Dorf hüllt sich in eisiges Schweigen.
Dreißig Jahre später beginnt ein Fremder unangenehme Fragen zu stellen. Jeder warnt ihn vor den Konsequenzen, allen voran sein Schwiegervater, der die Toten damals gefunden hat. Doch Jeremiah Salinger, der seiner Frau in ihr Heimatdorf gefolgt ist, lässt nicht locker – und wird schon bald seine Neugier bereuen. Ein Fluch scheint alle zu verfolgen, die sich mit den Morden beschäftigen. Ist dort unten am Bletterbach etwas Furchtbares wieder erwacht? Etwas, so uralt wie die Erde selbst ...

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Es hörte sich interessant an, wurde auch von der Kritik (Morgenmagazin) gelobt und auch der Klappentext versprach eine spannende Geschichte. Leider ist dem nicht so, der Autor erzählt die Geschichte sehr schleppend und umständlich. Bei mir kam da kaum Spannung auf und auch der Protagonist war mir eher unsympathisch. Mir etwas unverständlich, warum diese Buch so viel Aufmerksamkeit bekommen hat, denn das Ganze ist eher unterdurchschnittlich und an manchen Stellen sehr pathetisch. Na, wems gefällt...

Das Hörbuch wurde von Matthias Koeberlin gut gelesen, aber auch er konnte die faden Dialoge nicht zum Leben erwecken.

[Marrella]

Lese-Weltreise

Südafrika: Lauren Beukes: Zoo City

Mit Zoo City verzeichne ich dieses Jahr meinen ersten wirklichen Abbruch. Und dabei fing es eigentlich gut an - Urban Fantasy, wie man sie nicht überall findet und zumindest so weit ich gelesen habe, ohne eine paranormale Liebesgeschichte. Die Heldin heißt Zinzi und sie hat zum einen das Talent, verlorene Gegenstände zu finden, aber zum anderen trägt sie ein Faultier auf dem Rücken (das sie nicht loswerden kann). Es ist ein Zeichen dafür, dass es in ihrer Vergangenheit einen dunklen Punkt gibt und ihre Weste nicht ganz rein ist. So weit fand ich alles auch noch unterhaltsam, zumal sie zu Beginn der Geschichte einen Auftrag bekommt, den sie eigentlich gar nicht annehmen will, nämlich eine verschwundene Person zu finden, und das ist ganz und gar nicht ihr Metier.

Auf Seite 135 von 385 war die Handlung (jedenfalls die, die ich erwartete) leider immer noch nicht in Gang gekommen. Dafür gab es über hundert Seiten cooles Worldbuilding, bei dem für meine Begriffe so gar nichts passierte, und nachdem ich mich durch ein volles Kapitel gequält hatte, in dem sämtliche Dialoge in (südafrikanischem?) Slang geschrieben waren, habe ich entschieden, dass dieses Buch wohl doch nichts für mich ist. Schade. Für die Weltreise zähle ich es trotzdem, da wir nicht zwingend ganze Bücher dafür lesen.

[Marrella]

Lese-Weltreise

Bulgarien: Elizabeth Kostova: The Historian

Langsam, aber sicher hole ich auf bei der Zahl der Länder, die ich lesend besuche. Kostovas Historiker war allerdings schwer einzuordnen, weil die Protagonisten bei ihrer jeweiligen Suche (einer sucht nach dem "echten" Vlad dem Pfähler, ein anderer nach seinem verschwundenen Mentor, eine andere versucht, dem Geheimnis ihrer verschollenen Mutter auf die Spur zu kommen) so viele Orte und Länder besuchen. Ein wichtiger Teil der Handlung konzentriert sich jedoch auf das Kloster Sveti Georgi in Bulgarien, daher zähle ich das Buch für dieses Land.

Erzählt wird die Geschichte von einem jungen Mädchen, das eines Abends in der Bibliothek ihres Vaters Paul ein altes Buch findet, auf dem ein Drache abgebildet ist. Von hier aus spinnt die Autorin ihre Geschichte um Professor Rossi, Pauls Mentor, der bei seiner Suche nach dem Grab von Vlad Dracula verschwand, und um Paul und seine Tochter, die sich viele Jahre später ihrerseits auf die Suche nach Rossi begeben.

Dies ist eines der Bücher, die man anscheinend entweder hasst oder liebt. Für mich gilt letzteres. Mir gefällt die Art, wie die Autorin langsam die Geschichte enthüllt, die das Leben von Paul und seiner Tochter bestimmt. Das Ganze ist so komplex, dass es nur schwer in einem Absatz zu beschreiben ist. Man muss es lesen (oder hören). Wenn man es hasst, bricht man die Lektüre am besten ab. Ich mag jedoch Geschichten, die auf mehreren Zeitebenen spielen, was auch bei diesem Buch der Fall ist.

Leider hatte ich nie Gelegenheit, an das ungekürzte Hörbuch zu kommen, das hierzulande nicht zu finden ist. Die auf 12 Stunden gekürzte Version, die ich gehört habe, ist jedoch eine der besten Produktionen dieser Art, die mir bisher untergekommen sind. Es wird von mehreren Sprechern gelesen und ist fast wie ein Hörspiel inszeniert. Sämtliche Verweise wie "er sagte, sie sagte" sind entfallen, man muss sich völlig auf die Sprecher konzentrieren. Trotz Kürzung kann ich es empfehlen.

5 Sterne

[Marrella]

Kostenlose Hörbücher

Michael J. Sullivan: The Jester

The Jester ist ein kostenloser "Teaser" für Sullivans Serie The Riyria Chronicles. Die Geschichte wurde ursprünglich in einer Anthologie veröffentlicht und steht für sich allein, allerdings bin ich der Ansicht, dass man mehr von ihr hat, wenn man die Serie kennt. Was bei mir nicht der Fall ist. Ich habe eine recht unterhaltsame Stunde mit diesem Hörbuch verbracht, aber mehr nicht. Vielleicht versuche ich es irgendwann noch einmal damit.

Ich habe noch Professional Integrity vom selben Autor auf dem TBL, ebenfalls aus der oben genannten Serie. Mal schauen, ob das etwas für mich ist.

3 Sterne

[hamlok]

Die Lese-Weltreise


Färöer: Das Walmesser von C. R. Neilson (Krimi, 3,5*)

Eine kleine Inselgruppe im Nordatlantik. Dreihundert Tage im Jahr Regen. Die Menschen leben von Fischfang, Schafzucht und der Jagd auf Grindwale. Wer freiwillig hierherkommt, ist anderswo vor etwas geflohen. Dass er seine Vergangenheit nicht einfach hinter sich lassen kann, erkennt John Callum erst, als er eines Morgens auf einem Steinklotz im Hafen erwacht - ohne Erinnerung an den letzten Abend, aber mit einem blutigen Messer in seiner Tasche. Und in der färöischen Hauptstadt Tórshavn gibt es an diesem Tag nur ein Gesprächsthema: den Mord.

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Ein interessanter Krimi, der dem Leser das Lebensgefühl und Umfeld der Färöer näher bringt. Mir hatte es insgesamt gut gefallen, auch wenn der Mittelteil etwas lang und schleppend erzählt wurde. So ganz sympathisch war mir der Protagonist auch nicht, aber es ist ansonsten ein qualitativ guter klassischer Krimi mit einem Interessanten Fall und komplexen Hintergründen zu den Figuren.

Die gekürzte Hörbuchversion wurde von Martin Bross gut gelesen.