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10-07-2018, 09:54 AM | #1 |
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Gutzkow, Karl: Der Wärwolf V.1 [German] 07.10.2018
Karl Ferdinand Gutzkow (* 17. März 1811 in Berlin; † 16. Dezember 1878 in Frankfurt-Sachsenhausen) war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Journalist, einer der Stimmführer der jungdeutschen Bewegung und bedeutender Vertreter des Frührealismus in Deutschland (aus Wikipedia).
»Während seiner gesamten Schaffenszeit übte G. jede Art publizistisch-literarischer Tätigkeit aus: von der Tageskritik bis zum bereits beim Erscheinen kaum lesbaren Roman, von der Tagespolemik bis zum in den Tag polemisierenden historischen Lust- oder Trauerspiel. Er zerredete das Thema, das er sich gestellt hatte; redete er doch auf geradezu tragische Art stets in eigener Sache, weil jede Zeile, die er schrieb, der Verteidigung seines Wollens wie schließlich seiner Person dienen sollte ... Tendenz hieß sein erstes Glaubenswort, Tendenz gegen Reaktion und Restauration. Tendenz gegen alle, die ihn seiner Meinung nach verkannten und verunglimpften, erfüllte noch sein letztes galliges Pamphlet „Dionysius Longinus, oder über den Schwulst in der neueren deutschen Literatur“ (1878).« (Aus Haacke, Wilmont, "Gutzkow, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 354-357 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118543830.html#ndbcontent) Das ist für die 1871 erschienene kleine Geschichte »Der Wärwolf« allzu starker Tobak: man erwartet einen Schauerroman, findet am Ende aber eine Komödie vor historischem Hintergrund, mit glaubhaften Bildern einer empfindsamen Heimatliebe (allerdings auf Süddeutschland und Österreich bezogen) und mit einer in der Tat überraschenden Pointe allerliebst erzählt. Etwas für lange Winterabende. Mit Illustrationen. Die Rechtschreibung wurde aktualisiert. This work is assumed to be in the Life+70 public domain OR the copyright holder has given specific permission for distribution. Copyright laws differ throughout the world, and it may still be under copyright in some countries. Before downloading, please check your country's copyright laws. If the book is under copyright in your country, do not download or redistribute this work.
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10-11-2018, 03:42 AM | #2 |
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Wer sich Wilmont Haacke einmal etwas genauer anschaut, wird berechtigte Zweifel empfinden bei diesem Parteigänger des Nationalsozialismus und der bundesrepublikanischen Restauration im Hinblick auf seine Fähigkeit zu einem unvoreingenommenen Urteil - ausgerechnet Karl Gutzkow gegenüber, dem wichtigsten Autoren des Jungen Deutschland. Was Haacke da 1966 in seinem Artikel in der NDB verzapft, überschreitet deutlich die Grenze zum Rufmord und wird zudem den Anforderungen der Plattform, auf der es erschienen ist, in keiner Weise gerecht. Haacke, der im Dritten Reich seine Professoren-Karriere gestartet hat, rächt sich hier sozusagen post- und zugleich kryptofaschistisch (seine Verwicklungen in das NS-Regime kamen erst - wie sollte es anders sein - nach 1968 zu Tage) an einer literarisch-publizistischen Richtung, die sich den demokratisch-freiheitlichen Idealen verschrieb. —
Ich bedaure es zutiefst, dass die schöne "Wärwolf"-Exhumierung (Danke, Leonatus!) mit diesem diskriminierenden und inkompetenten Zitat garniert ist. Die neuere Forschung stellt Gutzkow in ein ganz anderes Licht; schon Johannes Proelß hatte aber in seinem grundlegenden Buch "Das junge Deutschland" (1892) diesem Autor den ihm gebührenden Platz in der Literaturgeschichte zugewiesen, freilich wiederum aufgrund einer politischen Haltung, die Haacke verabscheuen musste. — Nichts für ungut, Leonatus: Wat mut, dat mut. |
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10-15-2018, 04:52 AM | #3 |
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Danke brucewelch für die aufklärenden Hinweise!
Ich selbst habe weder Zeit noch Lust, mich mit Biographien von Literaturkritikern zu beschäftigen - ich bemühe mich um ein eigenes Urteil (wenn auch unter Zuhilfenahme anderer Stellungnahmen) und habe ja auch deutlich gemacht, dass ich mit der Bewertung von Herrn Haacke jedenfalls in diesem Fall nicht übereinstimme. Ansonsten: Wer war seinerzeit nicht ins NS-Regime verwickelt? Du sprichst insofern ein Thema an, das mich schon seit einiger Zeit umtreibt. Jetzt werden ja etliche Autoren gemeinfrei, deren Schaffenszeit wesentlich in die Zeit des Nationalsozialismus fällt. Soll man all diese ignorieren, nur weil sie a) keine Widerstandskämpfer waren, b) nicht ins Exil gegangen sind oder c) wenigstens der nachgeborenen Generation erfolgreich vermitteln konnten, sie seien innerlich emigriert? Ich habe Hemmungen, sie alle pauschal als Nazis zu bezeichnen, selbst wenn ihr Weltbild heute allzu bürgerlich-konservativ, meinetwegen auch allzu stark national orientiert erscheint. Dann würden die Heutigen fertigbringen, was den Nazis nicht gelungen ist, nämlich für eine ganze Generation eine "nationalsozialistische Literatur" zu schaffen. Ich habe an anderer Stelle einmal darauf hingewiesen, zu welchen teilweise grotesken Ergebnissen vorschnelle Urteile führen können. |
10-15-2018, 11:21 AM | #4 |
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Hey, Leonatus - alles gut.
Es ging mir nur um das Unangemessene in der Bewertung eines (m.E. hochbegabten) Schriftstellers, den ich, wenngleich er aufgrund seiner Zeit- und Lebensumstände nie dazu gekommen ist, sein Bestes zu geben, dennoch wegen seiner Haltung und seiner Leistung zu schätzen weiß. Die geifernde Herablassung eines Haacke empfinde ich da als mehr denn nur ärgerlich. Mir war nicht klar, warum Du das in den Post mit aufgenommen hast, und ist es eigentlich jetzt noch weniger, da Du Dich nun deutlich distanziert hast - das "allzu starker Tobak" im Post selbst konnte ich nicht in diese Richtung deuten. Den anderen Punkt sehe ich mit dem Zitat über Gutzkow allenfalls in mittelbarem Zusammenhang; vielleicht könnte man das im "Buchmacher"-Thread aufgreifen. |
10-15-2018, 12:22 PM | #5 | |
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Quote:
Du hast recht; da gehört das Thema eigentlich hin. Allerdings bin ich mir über den angemessenen Umgang damit selbst noch nicht sicher; er ist allzu emotionsbesetzt. Ich habe selbst bisher nur selten ein Buch gefunden, das a) in diese Zeit fällt und b) einer Aufbereitung wert wäre (wenn man einmal von Heinrich Spoerl, Erich Kästner usw. absieht). Wenn man nach "angepasster" Literatur in dem beschriebenen Sinn sucht, hat man meist Pech. Die Kritik beschäftigt sich lieber mit den Protagonisten des Nationalsozialismus' (weil dann Aufmerksamkeit garantiert ist?) oder mit Exil-/Widerstandsliteratur (da kann man nichts verkehrt machen). Die Erstgenannten finden sich ohnedies meist in der "Liste der auszusondernden Literatur" und sind schlicht nicht existent. Für die "unauffälligen" Autoren gibt es oft noch nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag. |
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