Spinnis kleines Klassenzimmer

[Spinnenmonat]

man schüttelt das Böse ab und die davon bespritzt werden, das sind die Unwunschbilder. (Seite 2166)

Warum nicht "die werden davon bespritzt"?

[Doitsu]

Originally Posted by Spinnenmonat

man schüttelt das Böse ab und die davon bespritzt werden, das sind die Unwunschbilder. (Seite 2166)

Warum nicht "die werden davon bespritzt"?

Weil es ein Relativsatz ist:

... man schüttelt das Böse ab und [diejenigen,] die davon bespritzt werden, das sind die Unwunschbilder.

[Spinnenmonat]

Originally Posted by Doitsu

Weil es ein Relativsatz ist:

... man schüttelt das Böse ab und [diejenigen,] die davon bespritzt werden, das sind die Unwunschbilder.

Könnte man wirklich so machen?
Das habe ich fast nie gesehen. Ist es nur Dichtersprache? Gibt es auch ähnliche Ausdrücke in Massenmedien?

[pynch]

Originally Posted by Spinnenmonat

Könnte man wirklich so machen?
Das habe ich fast nie gesehen. Ist es nur Dichtersprache? Gibt es auch ähnliche Ausdrücke in Massenmedien?

Ich finde nicht, dass die Formulierung besonders geglückt ist, das »« trifft es ganz gut!

Vielleicht sollten wir hier nach einer schöneren Lösung suchen und Musil verbessern ............

Dann lässt sich das Epub auch besser identifizieren, wenn es woanders auftaucht. Ich musste nämlich heute empört feststellen, dass mein Woolf (mein Woolf!!!) bei Kobo zum Kauf angeboten wird.

[Doitsu]

Originally Posted by Spinnenmonat

Könnte man wirklich so machen?
Das habe ich fast nie gesehen. Ist es nur Dichtersprache? Gibt es auch ähnliche Ausdrücke in Massenmedien?

Meiner Meinung nach sind solche Ellipsen sehr selten und werden fast nur von Dichtern verwendet. Aus dem Bauch heraus fallen mir nur Konstruktionen wie "alle, die noch immer »richtige Bücher« lesen..." statt "all diejenigen, die »richtige Bücher« lesen ..." ein.

Originally Posted by pynch

Ich finde nicht, dass die Formulierung besonders geglückt ist, das »« trifft es ganz gut!

Ganz so krass würde ich es nicht sehen. Dichter dürfen eben (fast) alles.

Originally Posted by pynch

Ich musste nämlich heute empört feststellen, dass mein Woolf (mein Woolf!!!) bei Kobo zum Kauf angeboten wird.

Es tut mir leid, das zu hören, wahrscheinlich kannst Du da rein rechtlich nichts machen, weil man selbst für ein aufwendig gemachtes Layout von gemeinfreien Texten und eine originale Zusammentstellung kein Copyright geltend machen kann, es kann aber nicht schaden, Kobo zu kontaktieren, damit der Verkäufer wenigstens kein Geld mehr mit Deinem Buch machen kann.

[pynch]

Habe mir die Stelle jetzt endlich auch im Kontext angesehen und nehme (fast) alles zurück. Ich fand das nachgeschobene »das sind die Unwunschbilder« unschön, das jedoch in der Rhythmisierung im Text Sinn ergibt.

—

Mir war klar, dass ich damit rechnen muss, meine Zusammenstellungen woanders wiederzufinden (irgendwo gibt es sogar einen Torrent mit einigen meiner Epubs), und kann damit leben. Hätte Kobo eine Kommentarfunktion, würd’ ich ’nen Link druntersetzen, doch die Leute sind ja auch ein wenig selbst schuld, wenn sie MR nicht kennen und Geld für Gemeinfreies ausgeben.

EDIT: Ich vermute, Kobo würde das Angebot nach einer Beschwerde nicht unbedingt rausnehmen, da sie ebenfalls Geld mit den Verkäufen machen und es nicht illegal ist.

[doubleshuffle]

Welcher von den zahllosen Verwurschtern gemeinfreier Texte ist es denn, der dreist deine Virginia durch Gewinnsucht befleckt?

Parnell Classics?

[pynch]

Castrovilli Giuseppe wird als Herausgeber genannt, der Link findet sich hier. Und das dann auch noch für knapp 8 Euro, obwohl er doch viel, viel, viel, viel mehr wert ist.

[doubleshuffle]

Interessant. Die Ausgabe, die von Parnell Classics für 1,99 verschleudert wird, sieht von der Inhaltsangabe her auch sehr nach deiner aus.

Hast du etwa 7,89 ausgegeben, um deinen Verdacht zu überprüfen?

[pynch]

Die Parnell-Ausgabe kann eigentlich nicht von meiner stammen, die enthält frühe Skizzen, die es bei mir nicht gibt (aber vielleicht geben sollte? Hab von denen noch nie gehört!), und listet absurder Weise die vierbändige Essaysammlung, die nur die Essays der vorherigen Essaybände wiederholt.

Bezahlt habe ich nicht, aber es lässt sich aus der Inhaltsübersicht schließen, wo man sich nicht mal die Mühe gemacht hat, meine Anmerkungen aus der MR-Ankündigung zu löschen (z.B. “383 Essays from newspapers and magazines (see update v.3.0)”).

Spinni, ich hoffe, du verzeihst, dass ich deinen Thread gekapert habe. Ich gebe ihn dir hiermit zurück!

[doubleshuffle]

Originally Posted by Spinnenmonat

Gibt es auch ähnliche Ausdrücke in Massenmedien?

Der mit dem Wolf tanzt

[Spinnenmonat]

Originally Posted by pynch

Die Parnell-Ausgabe kann eigentlich nicht von meiner stammen, die enthält frühe Skizzen, die es bei mir nicht gibt (aber vielleicht geben sollte? Hab von denen noch nie gehört!), und listet absurder Weise die vierbändige Essaysammlung, die nur die Essays der vorherigen Essaybände wiederholt.

Bezahlt habe ich nicht, aber es lässt sich aus der Inhaltsübersicht schließen, wo man sich nicht mal die Mühe gemacht hat, meine Anmerkungen aus der MR-Ankündigung zu löschen (z.B. “383 Essays from newspapers and magazines (see update v.3.0)”).

Spinni, ich hoffe, du verzeihst, dass ich deinen Thread gekapert habe. Ich gebe ihn dir hiermit zurück!

Kein Problem!

Das ist die schöne 10 Minuten lange Pause zwischen den intensiven Kursen, wo meine Lehrer sich gemütlich unterhalten.

[Spinnenmonat]

1. er trachtete Arnheim um die Wirkung zu bringen, beinahe ohne es zu wollen. (Seite 2193)

Ich finde die Anwendung von "trachten" hier sehr sonderbar. Ist es nicht nur in dieser Konstruktion benutzt, und zwar "jd trachtet (danach), etwas zu machen"? Welche Rolle spielt "Arnheim" hier?

2. ... sondern alles nur aus Gemeinheit, die sich mit der Zeit die Hörner abläuft, und am Schluß entsteht sogar die große und reine Gesinnung aus ihr! (Seite 2199)

Gibt es "sich etwas ablaufen"? Was bedeutet "Hörner" hier?

[doubleshuffle]

1. Du liegst schon richtig; das Problem: wieder wird es durch ein zusätzliches Wort klarer:

Er trachtete [danach,] Arnheim um die Wirkung zu bringen.


2. Das ist sehr merkwürdig formuliert. Eigentlich läuft man sich die Hacken, die Fersen, die Schuhsohlen etc. ab, wenn man z.B. lange herumlaufen muss, bis man etwas findet, was man sucht. Die Hörner stößt man sich normalerweise ab; das ist ein Ausdruck, der verwendet wird (bzw. wurde - ich finde, die Redewendung ist inzwischen etwas angestaubt), um zu sagen, dass jemand in seiner Jugend etwas wild ist und dann erwachsen und vernünftig wird.

[Spinnenmonat]

Originally Posted by doubleshuffle

1. Du liegst schon richtig; das Problem: wieder wird es durch ein zusätzliches Wort klarer:

Er trachtete [danach,] Arnheim um die Wirkung zu bringen.


2. Das ist sehr merkwürdig formuliert. Eigentlich läuft man sich die Hacken, die Fersen, die Schuhsohlen etc. ab, wenn man z.B. lange herumlaufen muss, bis man etwas findet, was man sucht. Die Hörner stößt man sich normalerweise ab; das ist ein Ausdruck, der verwendet wird (bzw. wurde - ich finde, die Redewendung ist inzwischen etwas angestaubt), um zu sagen, dass jemand in seiner Jugend etwas wild ist und dann erwachsen und vernünftig wird.

Danke lieber Malakh. Ich kenne die Konstruktion "jn um etwas bringen" nicht. Ich habe etwas neues gelernt.