Pearl eLyricon EBX-600

[Hokuspokus]

OK, ich wollte den eLyricon EBX-600 von Pearl eigentlich zurück schicken, aber ich habe dann doch beschlossen, dass Teil zu behalten. Jetzt will ich Euch wenigstens erzählen, was das Teil taugt.
Es ist der einzige eReader, denn ich je wirklich in der Hand gehalten habe, kann ihn also nicht mit anderen Geräten vergleichen.

Der erste Eindruck war recht gut. Das Gerät kommt in einem schicken Kästchen, hat eine Hülle/Cover/Einband mit Magnetverschluss, Stecker zum Aufladen am Stromnetz ist inklusive (beides würde beim Kindle nochmal extra kosten). Das Gerät macht einen stabilen Eindruck.
Es gibt auch eine gedruckte Gebrauchsanweisung, aber leider stehen da nur die offensichtlichen Dinge drin. Was wirklich interessant ist, muss man selbst rausfinden.

Im Netz findet man zwei Hauptkritikpunkte:
1. Das Display bekommt schwarze Streifen, wenn die Sonne darauf fällt. Stimmt. Allerdings nur, wenn man es so hält, dass die Sonne direkt drauf scheint. Sonne von der Seite macht vielleicht einen Hauch von einem Schatten. Der Effekt verschwindet, sobald man umblättert. Für Strand Leser ist das Gerät ungeeignet, für zu Hause Leser oder im Garten unterm Sonnenschirm Leser ist es OK.
Ich habe allerdings einen Rückläufer (billiger) erstanden. Womöglich wurde das Display gegen ein etwas besseres ausgetauscht.
2. Die Schrift auf den Tasten sieht aus, als ob sie sich bald auflöst. Stimmt nicht. Nach ausgiebigem Gebrauch ist die Beschriftung immer noch wie am ersten Tag.

Was mir nicht gefällt:
Natürlich, dass ausgerechnet die von mir gebastelten epubs nicht geöffnet werden. Hab aber immer noch nicht herausgefunden, woran das genau liegt.
Die Darstellung von epubs gefällt mir überhaupt nicht. Die Schriftgröße XL ist für mich gerade ein bisschen zu klein, XXL ist viel zu groß.
Der Zeilenabstand sieht wie 1 1/2 aus, was mich auf die Dauer nervt.
In Schriftgröße XL werden die Seiten seltsam umgebrochen. Man liest Seite 2, blättert um und liest immer noch Seite 2, blättert wieder um, bekommt noch 1-2 Zeilen von Seite 2 angezeigt und erst dann ist man auf Seite 3.
Inhaltsverzeichnis wird nicht angezeigt. Man kann also nicht mal so einfach von Kapitel zu Kapitel springen (oder ich habe die Funktion noch nicht gefunden).

Das Gerät hat eine Tastatur. Man kann damit in txt Dateien schreiben. Dazu muss man aber die aktuelle Datei verlassen und über das Menü diese Datei aufrufen. Sehr umständlich. Macht die Tastatur völlig nutzlos. Hätte man sich sparen können.

Wörterbuch Fehlanzeige.
Wörtersuche Fehlanzeige.

Das Gerät schaltet sich nach spätestens 20 min ohne Tastendruck ab. Man muss es neu starten und kommt dann nicht etwa auf die letzte gelesenen Seite, sondern zum Hauptmenü, von da zu den zuletzt gelesenen Büchern und von da immerhin zu der jeweils zuletzt gelesenen Seite. Die Ausschaltautomatik kann man nicht ausschalten.

Um die Mankos auszugleichen, formatiere ich meine Bücher um und speichere sie als pdf (A5, ohne Rand, Times New Roman Schriftgröße 18). Dann ist das Schriftbild genau so wie ich es haben will. Geht aber natürlich nur ohne DRM.
Lesezeichen im pdf werden im Inhaltsverzeichnis (Katalog) angezeigt. Wenn man das pdf mit Open Office / Libre Office erzeugt, werden die Überschriften automatisch als Lesezeichen exportiert und man kann bequem von Kapitel zu Kapitel springen.
Hat aber den Nachteil, dass das Gerät ewig braucht, um ein pdf mit Lesezeichen zu öffnen. Ohne Lesezeichen öffnet es pdfs fast so schnell wie epubs und auch das Umblättern (bei epub angenehm flüssig), geht nur unwesentlich langsamer.

pdfs von gescannten Seiten (google books) werden ordentlich angezeigt, das Blättern dauert aber länger. Ist das Schiftbild zu klein, kann man das Gerät auf Querformat umstellen.

Der Bildschirm-Hintergrund hat die Farben von Umweltschutzpapier der ersten Stunde. Das sieht seltsam aus, stört beim Lesen aber überhaupt nicht. Der Kontrast ist absolut ausreichend.

Was mir gefällt:
Natürlich der Preis. Im Vergleich zum ziemlich guten Netbook Monitor ist eInk superangenehm. Tatsächlich lese ich lieber vom Reader als von einem gedruckten Buch. Und: Es ist kein Kindle.

Fazit:
Wer für einen 6" eInk Reader nicht viel Geld ausgeben will oder kann und partout keinen Kindle haben will, kann sich mit dem Teil schon anfreunden. Wer mehr Geld investieren kann, sollte sich nach was anderem umschauen.

Originally Posted by Hokuspokus

Wer für einen 6" eInk Reader nicht viel Geld ausgeben will oder kann und partout keinen Kindle haben will, kann sich mit dem Teil schon anfreunden. Wer mehr Geld investieren kann, sollte sich nach was anderem umschauen.

Mit 150 € kommt mir das Gerät im Vergleich zum Kobo Touch eher überteuert vor...

[Hokuspokus]

130 € als Versandrückläufer (obwohl es das Angebot gerade nicht zu geben scheint). Und in Übersee zu kaufen, ist ja auch nicht ganz ohne Aufwand und Risiko.

[bibahbuzemann]

Originally Posted by Benjamin Buford

Mit 150 € kommt mir das Gerät im Vergleich zum Kobo Touch eher überteuert vor...

Auf jeden Fall zu teuer. Kindle kostet 139, kann alles(zumindest mit Hilfe von Calibre) außer touch.

Warte mal! Wo gibt's den jetzt schon 'nen Kobo Touch? Hier in Deutschland suche ich noch vergebens.

August scheint mir nicht der optimale Zeitpunkt zu sein einen neuen Ereader zu bestellen, wegen der neuen Modelle von Amazon(?) und Sony(! K1 mit WiFi!).

Wenn man die Begeisterung in (englischen)Forumbeiträgen betrachtet, ist der Nook Simpletouch anscheinend die beste Wahl. Ich meine nur wenn man sowieso, wie im Falle vom Kobo Touch, in Amerika bestellen will.

Den Kobo SOLL es ja auch irgenwann mal in Deutschland geben, teu teu teu.
Den Nook wird's hier wohl niemals geben.