Buchclub Extra: Der Wolkenatlas von David Mitchell

[hamlok]

Willkommen zu diesem Extra im MR Buchclub.

In diesem Special lesen wir ab dem 1. März gemeinsam in einer öffentlichen Leserunde Der Wolkenatlas von David Mitchell.

Eine kurze Inhaltsangabe zu diesem 2004 unter dem Titel Cloud Atlas erschienenen Roman zu geben, ist gar nicht so einfach, denn Mitchell erzählt die Geschichte in einer ungewöhnlichen Weise. Dazu der Wikipedia-Eintrag:

Wie bei David Mitchell üblich, wählt er auch für Der Wolkenatlas eine unkonventionelle Erzählstruktur. Der Roman ist ein literarisches Kaleidoskop, das eine Zeitspanne von beinahe 1000 Jahren Geschichte umspannt. Wie auch in Chaos werden verschiedene Geschichten und Schicksale ineinander verwoben, um am Ende ein großes Ganzes zu bilden. In Der Wolkenatlas sind es sechs solcher Geschichten, die jeweils in einer anderen Zeit handeln und in einem jeweils eigenen Stil geschrieben sind.

wiki

So wird die erste Geschichte, Das Pazifiktagebuch des Adam Ewing, abrupt abgebrochen und erst am Ende fortgesetzt, die Zweite dementsprechend als Vorletzte usw.

Auch sprachlich finden sich einige Experimente, so gibt es auf Amazon z.B. den Hinweis: "Seltsam anmutende Schreibweisen im Buch sind vom Autor so gewollt, ebenso das abrupte Ende des ersten Kapitels."
Amazon

Es wird also nicht so ganz einfach. Ich finde es trotzdem spannend sich an dieses Werk heranzutrauen. Vielleicht haben diejenigen unter euch, die den Film mit Tom Hanks gesehen haben, dabei einen kleinen Vorteil.

Wir lesen hier wahlweise die deutsche oder englische Fassung des Romans, auch gibt es eine ungekürzte Fassung als Hörbuch bei Audible.

Ich wünsche allen viel Spaß, die bei diesem Extra mitmachen wollen.

[hamlok]

Heute komme ich wahrscheinlich nicht mehr dazu ins Buch hereinzuschauen, kenne aber den ersten Abschnitt schon und werde ihn nochmal kurz überfliegen.

Es bietet sich bei diesem Buch ja an, nach jedem Abschnitt einen kurzen Kommentar zu hinterlassen, jedenfalls werde ich es vermutlich so machen.

[Marrella]

Ich lese gerade eins meiner Challenge-Bücher zu Ende , danach werde ich mich dem Wolkenatlas widmen.

Ich habe beim ersten Anlauf die ersten beiden Teile komplett gelesen und fange auch nicht noch einmal von vorne an. Teil 1 fand ich ziemlich "gewöhnungsbedürftig", der Stil des 19. Jahrhunderts fällt mir nach wie vor schwer. Auch kann ich der Briefform in Romanen nicht viel abgewinnen - spontan fallen mir nur zwei Bücher ein, bei denen das für mich wirklich funktioniert hat: Changing Places von David Lodge und The Historian von Elizabeth Kostova.

Teil 2 spielt in den 70er Jahren und ist entsprechend moderner geschrieben, das hat mir persönlich wesentlich besser gefallen. Teil 3 verspricht sehr vergnüglich zu werden, sofern man das bei diesem Buch erwarten kann.

[hamlok]

Ich habe dann doch nochmal den ersten Teil gelesen. Das Ganze erinnert mich vom Stil her sehr an "The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket" von Edgar Allan Poe, was wir ja gerade erst im Dezember gelesen hatten. Als dann auch noch jemand aus Nantucket kam, war klar, dass das beabsichtigt ist.

Das es mir gefallen hat, kann man so nicht sagen, aber diese Tagebucheintragungen treffen sehr gut den Stil solcher Reiseberichte aus dem 19. Jahrhundert. Insofern fand ich es dann doch interessant.

Zur Deutung kommen wir dann später, denn die Geschichte wird ja erst zum Schluss beendet.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Ich habe dann doch nochmal den ersten Teil gelesen. Das Ganze erinnert mich vom Stil her sehr an "The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket" von Edgar Allan Poe, was wir ja gerade erst im Dezember gelesen hatten. Als dann auch noch jemand aus Nantucket kam, war klar, dass das beabsichtigt ist.

Ich habe es wie schon gesagt nicht noch einmal gelesen, allerdings hat es mir in meiner Erinnerung wesentlich besser gefallen als Arthur Gordon Pym. Daran, dass jemand aus Nantucket vorkam, kann ich mich allerdings nicht bewusst erinnern.

Ich habe vorhin den 3. Teil zu Ende gelesen. Leider ist nicht das ganze Buch in diesem Stil geschrieben , das war einfach nur fantastich. Sehr britisch, viel rabenschwarzer Humor, und jetzt stellt sich mir eine Frage zum 2. Teil:

Spoiler:

Tim Cavendish erhält ein Manuskript mit der Geschichte aus Teil 2. Ist diese nun wirklich passiert oder handelt es sich dabei einfach nur um Fiktion, sozusagen ein Buch im Buch?

[hamlok]

Ich habe deinen vorigen Beitrag #3 eben nochmal gelesen, wir kommen etwas mit den Teilen durcheinander, für mich sind die Briefe aus Zedelghem der 2. Teil.

Deshalb bin ich jetzt etwas verwirrt, auf welchen Teil sich deine Frage bezieht, aber ich bin ohnehin noch nicht so weit.

Ich habe jedenfalls eben die Briefe von Robert Frobisher an Sixsmith gelesen. Dieser Teil hat mir ganz gut gefallen. Die Tagebücher des Adam Ewing tauchen hier in der Bibliothek seines Gönners auf und auch hier sind sie nicht vollständig. Diese Bezüge auf die vorigen Geschichten ziehen sich vermutlich durch das ganze Buch.

Ich hatte auch irgendwo aufgeschnappt, dass das Muttermal auch immer wieder auftaucht. Hier hatte Frobisher so ein Mal. In der ersten Geschichte ist es mir nicht aufgefallen.

Jedenfalls sind beide Teile aus der Perspektive von Personen geschrieben, die wenig sympathisch eher herablassend ihren Mitmenschen gegenüber agieren.

Morgen geht es weiter...

[Marrella]

Oh je, ich fürchte, da bin ich wohl doch etwas durcheinander gekommen und habe ein Kapitel "unterschlagen". Wie es aussieht, habe ich heute das 4. und nicht das 3. Kapitel gelesen, sorry. Meine Frage bezieht sich also auf Kapitel 3 und 4 und nicht auf Kapitel 2 und 3.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

Oh je, ich fürchte, da bin ich wohl doch etwas durcheinander gekommen und habe ein Kapitel "unterschlagen". Wie es aussieht, habe ich heute das 4. und nicht das 3. Kapitel gelesen, sorry. Meine Frage bezieht sich also auf Kapitel 3 und 4 und nicht auf Kapitel 2 und 3.

Daran kannst du aber sehen, ich lese deine Kommentare aufmerksam.

Ich werde also darauf noch eingehen, wenn ich den 3. und 4. Teil gelesen habe.

[troll05]

Hallo zusammen, bei mir wird es wohl noch einige Tage dauern bis ich einsteige, ich will erst noch meinen Weber fertig lesen, der Wolkenatlas wird dann die Skiurlaub-Einschlafhilfe.

Ich hoffe ihr seid dann noch nicht komplett durch.

Gruss, Andreas

[hamlok]

Originally Posted by troll05

Hallo zusammen, bei mir wird es wohl noch einige Tage dauern bis ich einsteige, ich will erst noch meinen Weber fertig lesen, der Wolkenatlas wird dann die Skiurlaub-Einschlafhilfe.

Ich hoffe ihr seid dann noch nicht komplett durch.

Gruss, Andreas

Ich hatte gestern viel Zeit und Lust zum Lesen, in der Woche geht es dann langsamer weiter, zumal ich mir auch angewöhnt habe, einige Sachen parallel zu lesen.

Wir könnten aber auch ein bisschen auf dich warten, was meinst du Marrella?

[Marrella]

Für mich muss es auch nicht so schnell gehen, allerdings werde ich das 5. Kapitel wohl zügig zu Ende lesen, weil ich es ziemlich faszinierend finde. Danach kann ich aber gerne eine Pause einlegen. Meine anderen angefangenen Bücher wollen ja auch gelesen werden.

Als "Einschlafhilfe" sind meiner Meinung nach (bisher) nur die ersten beiden Kapitel geeignet.

[hamlok]

Gestern habe ich noch den 3. Teil "Halbwertszeiten, Luisa Reys erster Fall" beendet. Dieser Text ist im Stile eines Thrillers geschrieben.

Auch hier gibt es wieder den Zusammenhang mit den vorhergehenden Geschichten und das Muttermal.

Obwohl ich immer noch keine Ahnung habe, wohin uns der Autor führen will, liest sich das ausgesprochen interessant.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Obwohl ich immer noch keine Ahnung habe, wohin uns der Autor führen will, liest sich das ausgesprochen interessant.

Das fand ich auch. Ich habe heute Morgen beim Frühstück Teil 1 der Geschichte von Sonmi 451 zu Ende gelesen und muss sagen, es war faszinierend. Dieser Teil ist wieder ganz anders geschrieben als der Rest - es ist ein Interview, aber ein höchst interessantes.

Außerdem habe ich es mir nicht verkneifen können, einen Blick auf den englischen Wikipedia-Artikel zu werfen (die Zusammenfassungen der Kapitel habe ich nicht beachtet). Was ich jedoch sehr interessant fand, war eine Bemerkung von David Mitchell zu seinem Buch:

Spoiler:

Er sagt, dass alle Hauptfiguren bis auf eine Reinkarnationen derselben Person sind. Das ist für mich eigentlich kein Spoiler, sondern etwas, das man wissen darf, während man das Buch liest.

Witzig fand ich gestern Abend bei meiner Lektüre von Christmasland von Joe Hill, dass dort jemand das Sextett "Der Wolkenatlas" von Frobisher hört.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

Was ich jedoch sehr interessant fand, war eine Bemerkung von David Mitchell zu seinem Buch:

Spoiler:

Er sagt, dass alle Hauptfiguren bis auf eine Reinkarnationen derselben Person sind. Das ist für mich eigentlich kein Spoiler, sondern etwas, das man wissen darf, während man das Buch liest.

Ich glaube beim ersten Lesen kommt man darauf auch nicht. Ich hatte das auch nur irgendwo aufgeschnappt bei der Filmvorstellung.

Wir müssen darüber nochmal sprechen, wenn wir das Buch durchhaben, was er damit eigentlich bezweckt.

Witzig fand ich gestern Abend bei meiner Lektüre von Christmasland von Joe Hill, dass dort jemand das Sextett "Der Wolkenatlas" von Frobisher hört.

Das ist allerdings hübsch.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Wir müssen darüber nochmal sprechen, wenn wir das Buch durchhaben, was er damit eigentlich bezweckt.

Auf jeden Fall.

Ich mache dieses Wochenende mal ein bisschen Pause, damit ihr aufholen könnt. Aber nicht, dass ich dann ins Hintertreffen gerate bei meiner chaotischen Leseweise.