Other Non-Fiction Schopenhauer, Johanna: Ausflug an den Niederrhein und Belgien. (german) V1 4 Nov 2012

[Frodok]

Johanna Schopenhauer (9. Juli 1766 in Danzig – 17. April 1838 in Jena) war eine deutsche Schriftstellerin und Salonière. Sie war die Mutter des Philosophen Arthur Schopenhauer und der Schriftstellerin Adele Schopenhauer. (aus Wikipedia)

Näheres zu Person und Werk, siehe: Wikipedia

Ihr Reiseerinnerungen "Ausflug an den Niederrhein und Belgien im Jahr 1828."; sind in Leipzig (2 Bände, 1830/31) erschienen.

Mit widerwärtiger Beredsamkeit machte unser Kutscher, wie wir jetzt bemerkten, ein eifriger Napoleonist, auf alle diese Stellen, erst auf die Ebene von Fleurus, dann auf Quate-bras uns aufmerksam und hielt lange genug, um sie uns recht anschauen zu lassen; an Belle-alliance aber wäre er stillschweigend vorübergefahren, und wir hätten dieses Haus, dem wir so nahe zu sein nicht vermutheten, wahrscheinlich gar nicht bemerkt, hätte nicht ein kleiner Trupp Blaukittel sich unserer Unwissenheit angenommen, der gerade vor demselben mit großem Geschrei auf uns zulief, um sich zu Führern anzubieten. Es waren acht bis zehn Knaben, unter welchen der älteste etwa achtzehn Jahre alt sein mochte; dieser wurde zum Cicerone förmlich angenommen, die übrigen liefen als Freiwillige mit und wurden durch albernes Dreinreden und durch ihr Kugeln, Knöpfe, französische Adler zum Verkauf Anbieten uns sehr lästig.

Belle-alliance ist ein in geringer Entfernung von der Chaussee seitwärts liegendes weißes, unansehnliches, einstöckiges Haus, mit zwei die Ställe enthaltenden Seitengebäuden; eine ganz gewöhnliche Fuhrmannsherberge, wie man sie überall sieht, nur eine Marmorplatte mit einer Inschrift über der Eingangsthüre zeichnet sie vor andern aus. Sehr wünschenswerth und zweckmäßig wäre es, wenn an diesem Eingange zu dem ewig merkwürdigen Schauplatz der größten Tragödie, welche unsere Zeit gesehen, einige Invaliden angestellt würden, um die Reisenden mit würdigem Ernst auf jener durch das Herzblut so vieler Tapfern geheiligten Stätte herumzuführen, in deren Reihen sie einst mitgekämpft, statt daß jetzt das wüste Geschrei zudringlicher, unwissender Bettelbuben ihn belästigt und empört, die mit ihren angeblichen Reliquien vom Schlachtfelde auf das unverschämteste auf ihn eindringen.

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