Children Perrault, Charles: Märchen. V1 [German] 1.2.2023

[brucewelch]

Charles Perrault hat seine Märchen in Vers- (Contes en vers) und Prosaform (Histoires ou Contes du temps passé) 1694 bzw. 1697 veröffentlicht. Sie haben fast alle in den deutschen Märchenschatz Eingang gefunden. — Das hier vorgelegte eBook, "Märchen nach Perrault neu erzählt von Moriz Hartmann, illustrirt von Gustav Doré", zeigt in seinem Titel bereits an, dass es sich nicht um eine Übersetzung handelt, sondern um eine zeitgemäße Adaption, die übrigens mit köstlichen ironischen Untertönen aufwartet, so dass das Präfix "Children" eigentlich verfehlt ist; auch das Vorwort lässt erkennen, dass — der übrigens auch in seinem sonstigen Werk sehr schätzenswerte — Moriz Hartmann sich eher an den gebildeten Erwachsenen wendet. (In seine Werkausgabe wurden diese Nacherzählungen nicht aufgenommen.)
Das Hauptgewicht liegt ohnedies auf den einzigartigen Illustrationen des genialen Gustav Doré; und Hartmann hat mindestens im Bezug auf diese Recht mit seiner ironischen Perspektive, denn betrachtet nur das letzte Bild (siehe unten!), auf dem einer der Brüder der von Blaubart bedrohten Gattin diesen Serienmörder ersticht, was die ›Drachensphinxeule‹ auf der Balustrade mit einem missbilligenden Blick quittiert. Da verschmerzt man es leicht, dass Hartmann sich beim "Rotkäppchen" nicht an den Schluss der Vorlage hielt: nachdem der Wolf das Kind gefressen hat, folgt hier nur noch eine ›Moral von der Geschicht’‹. Die Nacherzählung greift hingegen zurück auf die bereits 50jährige deutsche Tradition, das Märchen mit einem Happy end zu schließen.

Das im Original großformatig erschienene Werk (Erstauflage 1867, hier in der dritten Auflage, mit 70 Textseiten, einschließlich der Abbildungen 175 Seiten) in ein eBook zu transformieren, das auf einem 6"-eReader noch akzeptabel aussieht, bedeutet, dass die Erscheinungsform und die Bedienung anders gestaltet werden müssen als bei der Printausgabe. Ich habe, wo es um Illustrationen im eBook geht, hier schon verschiedentlich angemerkt, dass mich das Auseinanderreißen des Layouts, das bei einer relativen Reproduktion unausweichlich ist, wenn Bilder eingefügt werden, sehr stört; ein gedrucktes Buch, das so aussähe, würde man man im Papiercontainer entsorgen — aber das moderne eBook soll so aussehen dürfen? Es muss nicht so aussehen. Ich habe bereits 2012 am Beipiel von »Friedrich Nicolai: Sebaldus Nothanker« ein anderes Verfahren erprobt, das die Integrität des Layouts bewahrt und dennoch die Abbildungen ganzseitig zur Ansicht bringt.
Das vorliegende Märchenbuch erklärt auf der Edit-Seite, wie man mit dem gewählten Verfahren umgeht, in das ich auch die Initialen mit einschloss, aus dem einfachen Grund, weil sie bei dem großformatigen Druck so groß sind, dass sie bei der nötigen Verkleinerung auf ein 6"-Display nicht mehr hinreichend differenziert zu erkennen wären; über die jeweiligen lateinischen eBook-Initialen kann man zur Ansicht der Original-Initialen gelangen.

Das eBook wurde mit Hilfe der GoogleBooksKorrekturlesungmethode entwickelt. Das Cover ist der Original-Buchdeckel der Vorlage. Die Seitenzahlen sind (verkleinert/grau) eingepflegt.

Viel Spaß mit diesem vergnüglichen Märchenband wünscht Euch

Bruce

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