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brucewelch
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Disraeli, Benjamin: Das junge England. V1 [German] 1.2.2025

Das eBook "Das junge England" fasst die drei Romane "Coningsby oder die neue Generation", "Sibyl oder die beiden Nationen" und "Tancred oder der neue Kreuzzug" von Benjamin Disraeli zusammen, und zwar in den deutschen Erstübersetzungen (1845/46/47, insges. 2054 Seiten). Der Titel, den die Trilogie im vorliegenden eBook erhalten hat, wurde vom Verfasser selbst so nicht verwendet; in der historischen Wirklichkeit existierte jedoch tatsächlich eine Bewegung namens "Young England", deren Kopf Disraeli war; im englischen Wikisource liest man hierzu:

›Young England‹ war eine politische Gruppierung des viktorianischen Zeitalters mit einer politischen Botschaft, die auf einem idealisierten Feudalismus beruhte: einem absoluten Monarchen und einer starken etablierten Kirche, mit der Philanthropie des noblesse oblige als Grundlage für ihre paternalistische Form der sozialen Organisation. Die inoffizielle Mitgliedschaft beschränkte sich größtenteils auf eine Splittergruppe von Tory-Aristokraten, die gemeinsam Eton und Cambridge besucht hatten (…). Anführer und Aushängeschild der Gruppe war Benjamin Disraeli, der sich dadurch auszeichnete, dass er weder einen aristokratischen Hintergrund noch eine öffentliche Schul- oder Universitätsausbildung besaß. ›Young England‹ vertrat eine konservative und romantische Form des sozialen Toryismus. (…)
Disraelis Trilogie ›Coningsby‹ (1844), ›Sybil‹ (1845) und ›Tancred‹ (1847) beschreibt detailliert die intellektuellen Argumente des ›Jungen England‹ und zeigt gleichzeitig eine grundlegende Sympathie für die Armen Großbritanniens. ›Tancred‹ hingegen stellt eine Abkehr von den Idealen des ›Jungen England‹ dar und wurde zu einer Zeit veröffentlicht, als das ›Junge England‹ als politische Gruppierung weitgehend aufgelöst war. (…)
In den drei Romanen wird die politische, soziale und religiöse Botschaft des ›Jungen England‹ dargelegt, die eine Reform der industriellen Arbeitsbedingungen und - neben einer starken etablierten Kirche - religiöse Toleranz gegenüber Katholiken und Juden vorsah.

Spoiler:
Disraeli war vor dieser Trilogie einer der namhaften Autoren jener Mode der "silver-fork novels" (auch "fashionable novels" genannt), die ihre Handlungsstränge aus den sozialen Konventionen aristokratischer Kreise ableiteten und in den 1820 und 1830er Jahren in England sehr populär waren. Romane dieser Provenienz verhielten sich oft indiskret und porträtierten echte Persönlichkeiten, so daß gelegentlich "Schlüssel" zur Identifizierung jener im Umlauf waren. Disraeli arbeitet in diesem Zusammenhang noch in ›Coningsby‹ gern karikaturistisch und verwendet sprechende Namen wie Killcroppy oder Cockawhoop. Die Romane dieser Trilogie sind also vom "Silbergabel-Genre" gar nicht allzuweit entfernt ("Coningsby", eine Art "Wilhelm Meister" des britischen homo politicus aristokratisch-konservativen Zuschnitts, würde ich noch sehr weitgehend, die übrigen wenigstens zu großen Teilen hinzurechnen), weshalb wir als Leser auch hier in breiten Schilderungen durch die Lebenspraxis aristokratischer Gewohnheiten geführt werden, erweitert allerdings um das Moment politisch-historischer Reflexion, welche sich insbesondere durch Disraelis Vorliebe für (gelinde gesagt) ›steile Thesen‹ auszeichnet. Und so bedeutsam, literarhistorisch gesehen, diese drei Werke auch immer sein mögen: vor der künstlerischen Herausforderung, erzählerisch eben dieses reflexive Moment ästhetisch befriedigend zu integrieren, versagt der Autor weitestgehend.
Man staunt zudem heute, wenn man in der Lektüre von "Coningsby" bis zum zweiten Auftritt des geheimnisumwitterten Sidonia fortgeschritten ist. Es zeigt sich, dass dieser von jenen Juden abstammt, die sich in Spanien um 1500 als "Nuevos Christianos" dem Druck der Inquisition beugten. In England ist Sidonia Jahrhunderte später zum mosaischen Glauben zurückgekehrt und entfaltet nun Coningsby gegenüber eine vollständig rassistische Weltanschauung, in der den Juden als der reinsten Rasse der Welt eine herausragende Rolle zufällt. Sidonia, der, wie Disraeli selbst (zumindest behauptete er dies, s.u.), sephardischer Abstammung ist, stellt hier zweifelsfrei ein Sprachrohr des Dichters dar. Der deutsche Wiki-Artikel über den Autor führt hierzu aus:

»Wie in seiner Zeit üblich, gab Disraeli selbst mehrfach rassistische Äußerungen von sich. In Bezug auf seine jüdische Herkunft trat er zunehmend offensiv auf und behauptete (fälschlicherweise), von jüdisch-sephardischen adligen Landbesitzern von der Iberischen Halbinsel abzustammen, und dass die britische Aristokratie auf jüdischen Vorbildern beruhe, so dass er den britischen Aristokraten unter seinen Tory-Parteikollegen mindestens gleichwertig oder gar überlegen sei. In verschiedenen literarischen Werken hoben er bzw. die von ihm geschaffenen Figuren die Überlegenheit der jüdischen "Rasse" hervor. Henning Ottmann sieht das nicht als Kern seiner inneren Überzeugungen, sondern vielmehr als Ergebnis seines Wunsches, mit der aristokratischen Elite seiner Zeit gleichzuziehen. Für seinen Biographen Robert Blake war diese zeitweise Attitüde Disraelis das Ergebnis von früheren Anfeindungen; mit der Figur Sidonia (der er in seinem Roman "Tancred" diese Äußerungen in den Mund legte) habe er einfach die gängigen Stereotype umgedreht.«

Abgesehen davon, dass nicht "Tancred" der Roman ist, in dem diese Äußerungen fallen, sondern, wie oben bereits erwähnt, "Coningsby": künstlerisch und philosophisch ›besser‹ werden durch solche Überlegungen die betreffenden Partien leider auch nicht.——
Das Problem nicht hinreichender epischer Integration zeigt sich auch an den zahlreichen und an sich vortrefflichen Genre-Szenen aus allen sozialen Schichten, und in "Tancred" sogar aus den arabischen und syrischen Regionen; Disraeli hält sich zumeist entschieden länger bei ihnen auf, als es die Entwicklung der Romanhandlung erforderlich macht. Zumindest für den zweiten Band, "Sybil", sind jedoch die Szenen aus den ländlichen Armenvierteln für den heutigen Leser höchst instruktiv; von allen drei Bänden ist ohnehin dieser der substanziellste, während sich besonders bei "Tancred" aus heutiger Sicht nur schwer nachvollziehen lässt, wohin die geistige Reise eigentlich gehen soll.

Die drei Werke erscheinen hier im Wesentlichen in der Gestalt, in welcher sie kurz nach den englischen Original-Ausgaben (s.o.) als deutsche Übersetzungen veröffentlicht wurden. — Oskar Levy erhob 1914 in seiner stark gekürzten Übersetzung von "Tancred" (sie findet sich im Netz an dieser Stelle) den Anspruch, die erste Übersetzung dieses Romans vorzulegen. Dies ist nachweislich falsch, wie die vorliegende Ausgabe beweist. — Von "Sybil" ist dagegen seit 1846 nur eine weitere Übersetzung (1888, 338 Seiten, von Natalie Liebknecht, der zweiten Ehefrau des SPD-Gründungsvaters Wilhelm Liebknecht) mit dem Untertitel "Sozialpolitischer Roman" erschienen, die allerdings sehr umfangreiche Kürzungen vornimmt, so dass die vorliegende Ausgabe erstmals wieder eine vollständige Übertragung anbietet. — Die beiden anderen Romane wurden 1992 bzw. 2004 in neuen deutschen Übersetzungen bei Manesse verlegt.
— Anzumerken ist schließlich, dass im zweiten Roman, "Sybil", einzelne Passagen oder Wörter (insbesondere aus Unkenntnis der parlamentarischen Verhältnisse in Großbritannien) häufig so falsch übersetzt wurden, dass der Herausgeber dieser Ausgabe sich aus sachlichen Gründen gezwungen sah, eine stilgerechte Korrektur jener Stellen vorzunehmen; über die Einzelheiten hierzu informieren jeweils die Anmerkungen. Insofern ist dieser Teil des eBooks in der vorliegenden Form — ebenso wie die Zusammenstellung der (fast 600) Anmerkungen des gesamten eBooks — nicht ›gemeinfrei‹; beide sind nur für private Zwecke nutzbar.
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