Historical Fiction Brachvogel, Albert Emil: Simon Spira und sein Sohn [German]; V.1 12.08.2018

[Leonatus]

Albert Emil Brachvogel (* 29. April 1824 in Breslau; † 27. November 1878 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller (aus Wikipedia).
Im Artikel „Brachvogel, Albert Emil“ von Ludwig Julius Fränkel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 159–171, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.ph...&oldid=2493438 (Version vom 10. August 2018, 12:02 Uhr UTC) lesen wir: »… nahm … die akademischen Studien wieder auf, indem er 1846–48 an der Universität Vorlesungen über Geschichte, Litteratur, Philosophie und Aesthetik hörte. Auch durch Selbststudium ergänzte er die Lücken seiner Bildung, die unabgeschlossen und disharmonisch blieb wie früher; so hat er sich völlige Herrschaft über den deutschen Ausdruck niemals erworben, ja, einzelne orthographische Schnitzer sind ihm bis zuletzt noch untergelaufen …« und »So zeigen Brachvogel’s Romane, nebst den „Historischen Novellen“ (4 Bde., 1863–64) und „Neuen Novellen“ (2 Bde., 1867) über fünfzig Bände und theilweise mehrfach aufgelegt, anfangs reiche, wenn auch wilde Phantasie, selten Ansätze zu künstlerischer Abrundung, [168] und brachten seinem Talente den Ruin. Aeußerlich streifte die Mehrzahl der spätern an den Durchschnitt besserer Leihbibliothekslectüre.«
Abgesehen von den tatsächlich auftretenden handwerklichen Schnitzern ist diese eher negative Kritik für die Novelle »Simon Spira und sein Sohn«, erschienen 1876, kaum nachzuvollziehen: die Geschichte handelt in der Zeit kurz vor dem Ende des Dreißigjährigen Krieges in Prag und beschreibt auf durchaus dramatische, wenn auch etwas pathetische Weise eine Episode des Aufschwingens der jüdischen Gemeinde zu einer vom Kaiser anerkannten gleichwertigen Gemeinschaft neben den Christen. Ob es sich um eine tatsächliche Begebenheit handelt, lässt sich ohne vertiefte Studien kaum nachvollziehen; die handelnden Personen haben aber in der Hauptsache alle existiert. Der Stil des Verfassers ist einfühlsam und von tiefem Mitgefühl für die Leiden der jüdischen Gemeinde getragen; auch geographische und militärische Details werden glaubwürdig beschrieben. Nach meinem Dafürhalten ein erhaltenswertes Dokument der historisiernden Erzählung.

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