Buchmacher-Treff: Small Talk & Diskussionen

[doubleshuffle]

Beim googeln zum Thema Century-Schriften fand ich dieses höchst amüsante tidbit. Wenn ihr das nächste Mal eine Eingabe beim U.S. Supreme Court machen wollt, seid gewarnt: Die Herrschaften haben typographischen Geschmack und lesen keine dahergelaufenen Times New Roman-Scheußlichkeiten...

[pynch]

Kluge Taktik! Wenn man nicht möchte, dass die Leute beim Lesen eines Satzes wie “Corporations are people” sofort an einem Hirnkrampf sterben, setze man ihn einfach in einer eleganten Schriftart.

[medard]

Ja, das habe ich eben auch gefunden als ich mich näher mit meiner nun identifizierten Lieblingsschriftart beschäftigt habe..

Was ist denn das, so eine OTF Datei? Da hat mir Wikipedia nämlich nicht sonderlich geholfen. Wie kann es denn sein, dass dort ein ü enthalten ist (und sämtliche französische Zeichen auch enthalten sind, natürlich), aber ö und ä fehlen?

Meinen Laientheorie ist nun dass das vom Buchgestalter genutzte Programm aus der ihm vorliegenden TTF-Schriftdatei im Prozess der Konvertierung eine OTF-Schriftdatei erstellt die aber nur die tatsächlich verwendeten Zeichen enthält. Anders kann ich mir das nicht erklären. Und dann benennt die Software die Schrift auch einfach in Regular und Italic um damit ein normaler User eben nicht erkennt was das überhaupt ist. Das ist meine Theorie dazu.

[Doitsu]

Originally Posted by medard

Was ist denn das, so eine OTF Datei? Da hat mir Wikipedia nämlich nicht sonderlich geholfen. Wie kann es denn sein, dass dort ein ü enthalten ist (und sämtliche französische Zeichen auch enthalten sind, natürlich), aber ö und ä fehlen? .

Mein Französisch ist mittlerweile wieder ziemlich rostig, aber wenn ich mich richtig erinnere, gibt es in Französisch auch ein U tréma, das hauptsächlich für Eigennamen gebraucht wird. Z.B. Capharnaüm.

Falls Du Ahnung von Vektorgraphiken hast, kannst Du eventuell die fehlenden Zeichen mit dem kostenlosen Programm Type light durch Kopieren der Grundbuchstaben und Hinzufügen der Punkte ergänzen.
Allerdings müsstest Du dann das Esszett von einer anderen Schriftart übernehmen oder völlig neu entwerfen.

Theoretisch könnte man die Schrift auch mit Fontforge bearbeiten. FontForge stürzt aber außerhalb seines "natürlichen Habitats" gerne unerwartet ab.

[Rainer Zenz]

Originally Posted by gawl

Sofern es sich um gemeinfreie Abbildungen handelt, wäre ich durchaus interessiert.
Gerne hochauflösende Scans, sodass ich in den Bilddateien hinreichend "Reserve" habe, um sie auf jeweils passende Größen/Formate zurechtzudengeln.

Die Illustrationen in meiner Augabe stammen aus dem 19.Jahrhundert. Der letzte der Künstler ist 1907 gestorben. Dein Titelbild gehört übrigens dazu.

Die Bilder sind freundlicherweise ungerastert, lassen sich als fast verlustfrei reproduzieren. Es gibt nur ein dummes Problem: Einige der Bilder - besonders schöne - sind doppelseitig. Um die zu scannen, müsste ich meine geliebte alte Insel-Ausgabe schlachten.

[Rainer Zenz]

Medard, die New Century Schoolbook findest du kostenlos an diversen Orten im Netz, auch mit vollständiger Zeichenbelegung. Als Schnitte habe ich Roman, Italic, Bold und Bold Italic gefunden. http://fontzone.net/search?q=new+century

Die Condensed-Version scheint es allerdings nicht als Freefont zu geben. Scheint es auch nicht bei allen Herstellern zu geben.

Da müsstest du dich etwas auf Freefont-Websites umsehen - ähnliche Schriften gibt es mit Sicherheit.

[pynch]

OTF steht für Open Type Font, ein Schriftartenformat, das deutlich mehr Funktionen zulässt als TTF, die allerdings oft von Lesegeräten nicht unterstützt werden.

Ansonsten könntest du mit deiner Theorie Recht haben: hier ein Tool, dass den Zeichenbestand um die nicht benötigten Zeichen reduziert. Viel wert ist diese Info aber nicht, da das Programm weder den vollständigen Zeichensatz wiederherstellen noch das Universum aus einem Stück Punschtorte extrapolieren kann.

Originally Posted by medard

Ja, das habe ich eben auch gefunden als ich mich näher mit meiner nun identifizierten Lieblingsschriftart beschäftigt habe..

Was ist denn das, so eine OTF Datei? Da hat mir Wikipedia nämlich nicht sonderlich geholfen. Wie kann es denn sein, dass dort ein ü enthalten ist (und sämtliche französische Zeichen auch enthalten sind, natürlich), aber ö und ä fehlen?

Meinen Laientheorie ist nun dass das vom Buchgestalter genutzte Programm aus der ihm vorliegenden TTF-Schriftdatei im Prozess der Konvertierung eine OTF-Schriftdatei erstellt die aber nur die tatsächlich verwendeten Zeichen enthält. Anders kann ich mir das nicht erklären. Und dann benennt die Software die Schrift auch einfach in Regular und Italic um damit ein normaler User eben nicht erkennt was das überhaupt ist. Das ist meine Theorie dazu.

[Doitsu]

Originally Posted by pynch

Ansonsten könntest du mit deiner Theorie Recht haben: hier ein Tool, dass den Zeichenbestand um die nicht benötigten Zeichen reduziert.

Das Tool von Toxaris ist nicht schlecht, aber ich finde, dass der Font Squirrel Web Font Generator komfortabler ist und weitaus mehr Optionen bietet.

Man kann z. B. im Expertenmodus aus OTF-Dateien einen Subset-Font erstellen, der nur Kapitälchen enthält, bestimmte Layout-Varianten fest kodieren usw.

[pynch]

Klingt gut, werde ich demnächst mal ausprobieren.

[Spinnenmonat]

Willkommen zurück, lieber allmächtiger Bruce.

[gawl]

Originally Posted by Rainer Zenz

Dein Titelbild gehört übrigens dazu.

Die Bilder sind freundlicherweise ungerastert, lassen sich als fast verlustfrei reproduzieren. Es gibt nur ein dummes Problem: Einige der Bilder - besonders schöne - sind doppelseitig. Um die zu scannen, müsste ich meine geliebte alte Insel-Ausgabe schlachten.

Das klingt gut, ich mag diese Zeichnung sehr gerne und würde mich freuen, diese und weitere mit einzubauen (obwohl ich auf Grund Deiner Anmerkungen von neulich mittlerweile ein anderes Titelbild gestaltet habe, aber das soll gewiss nichts gegen jene wundervollen Zeichnungen heißen).

Bücher zu schlachten, fände ich allerdings nicht in Ordnung, das ist es eigentlich nicht wert.
Vielleicht magst ja einfach 'mal schauen, welche sich zum Scannen eignen, und die kann ich dann gerne mit einbauen, und die anderen, die sich nicht scannen lassen... dann eben nicht

@pynch, medard: Ich vermute, dass die Anzahl der Zeichen in der OTF-Datei aus Lizenzgründen reduziert wurde. Manche kommerziellen Schriften haben nämlich tatsächlich so eine Klausel, dass sie nicht vollständig eingebunden werden dürfen (damit es eben nicht einfach so möglich ist, sie als vollwertige Schrift zu extrahieren und zu verwenden ). Deswegen gibt es eine solche Reduzierungsfunktionalität auch im Adobe-Distiller, mit dem man PDF-Dateien bauen kann.

[Rainer Zenz]

Ich schicke dir in den nächsten Tagen mal den ersten Schwung.

[gawl]

Originally Posted by Rainer Zenz

Ich schicke dir in den nächsten Tagen mal den ersten Schwung.

Besten Dank schon 'mal!
Nicht nur, das die Zeichnungen einfach schön sind, es reizt mich auch von der technischen Seite her (und auch bezüglich des "Lesegefühls"), einmal ein EPUB zu bauen mit mehreren Abbildungen.

Übrigens habe ich nun neue Versionen aller "meiner" Fraktur-EPUBs gebaut, herunterladbar von meinen Webseiten, und ich kann gerne in den nächsten Tagen auch mit dem Einstellen in MR beginnen (wobei ich mit dem Hauff vielleicht noch warte, bis ich eine Version mit Bildern habe

Auch wenn diese neuen Versionen immer noch kleinere Fehler haben mögen, habe ich mich bemüht, Eure (insbesondere Rainers) Vorschläge aufzugreifen.
Insbesondere:

• Neue Titelbildgestaltung. Übrigens gibt es alle Titelbilder nun sowohl als SVG als auch als PNG, und ein <epub:switch> soll sicherstellen, dass das SVG nur für diejenigen Lesegeräte ist, die dieses auch anzeigen können.
• Überarbeitete Stylesheets, wobei die feste Vorgabe der Schriftgröße ersatzlos gestrichen wurde. (Vielleicht kann man hierdurch auch das "Flattern" der Buchstaben auf der Grundlinie der UNZ1-Variante reduzieren, denn erfahrungsgemäß handelt es sich oft um "Rundungsfehler" beim Rastern und tritt nicht bei jeder Schriftgröße gleich stark auf.)
• Aufteilung der bisherigen Copyright-Seite in ein "Vorwort" und ein "Impressum", wobei letzteres ans Ende gesetzt wurde.
• Keine Lang-s mehr in der toc.ncx.

Beide Varianten aller EPUBs wurden ohne Fehler und ohne Warnungen durch epubcheck-1.1 geprüft. (Ich sehe gerade, epubcheck-3.0 beschwert sich allerdings über das Zeilenende-Zeichen in der mimetype. Nun ja, das kann ich heute abend ja auch noch kurz korrigieren.)

[Spinnenmonat]

Ein englischsprachiger Kollege hat ein kleines deutsches Buch gemacht. Sollten wir ihn erinnern, das Buch hier zu veröffentlichen?

[beachwanderer]

Ich komme hier grade so vorbei und freue mich daran, Euch so bei der Arbeit zuzuhören. Ich bitte um Verständnis, dass ich mich, statt einzeln Karma zu verteilen, einmal pauschal und ganz ersthaft verbeuge.



'Tschuldigung. Ganz ernsthaft sieht das nicht aus.

Dennoch: Vielen Dank für Eure Arbeit!