Welches Buch lest Ihr denn gerade?

[hamlok]

Originally Posted by Gudy

...

Fazit: Es gibt besser geschriebene Urban Fantasy. Es gibt besser geschriebene Erotik. Es gibt wahrscheinlich sogar haufenweise besser geschriebene erotische Urban Fantasy. Kurzum, Full Moon Rising ist nicht weniger überflüssig als es Kiss of Midnight war.

Schön zu lesen, durch welche Niederungen du dich so durch kämpfst.

Ich lese ja allgemein ganz gerne Urban Fantasy, mag es aber lieber wenn die Erotik eher dezent bleibt bzw. lese fast lieber die Jugend-Fantasy-Geschichten.

[Marrella]

Originally Posted by Gudy

Fazit: Es gibt besser geschriebene Urban Fantasy. Es gibt besser geschriebene Erotik. Es gibt wahrscheinlich sogar haufenweise besser geschriebene erotische Urban Fantasy. Kurzum, Full Moon Rising ist nicht weniger überflüssig als es Kiss of Midnight war.

Klingt echt gruselig! Nun ja, bald ist Halloween, da es passt vielleicht...

Persönlich finde ich ja, dass erotische Bücher meist einfach nur entsetzlich langweilig sind.

[Gudy]

Originally Posted by hamlok

Schön zu lesen, durch welche Niederungen du dich so durch kämpfst.

Hey, Lara Adrian hat es immerhin zum Spiegel-Bestseller gebracht! :-P Es war mir zwar klar, dass das nicht all zu viel aussagt, aber mit solch großen Schwächen hatte ich trotz des Rummels um die Glitzervampire und die Grautöne vor einigen Jahren nicht wirklich gerechnet.

Originally Posted by hamlok

Ich lese ja allgemein ganz gerne Urban Fantasy, mag es aber lieber wenn die Erotik eher dezent bleibt bzw. lese fast lieber die Jugend-Fantasy-Geschichten.

Originally Posted by Marrella

Persönlich finde ich ja, dass erotische Bücher meist einfach nur entsetzlich langweilig sind.

Ich lese Erotik durchaus gerne, wenn sie denn gut geschrieben ist. Meistens ist sie das leider nicht, das ist wohl wahr. Leider. Was einer der Gründe ist, wieso ich dem Mainstream den Rücken gekehrt habe und fast ausschließlich noch Indie-Autoren lese: das ist zwar die Qualität auch oft eher durchwachsen, aber dafür ist es wenigsten nicht ganz so formelhaft langweilig, und das Menschenbild oft nicht gar so archaisch-clichéhaft.

Ein paar Werke dieser Machart sind, so glaube ich, noch in meinem PDF-Stapel, den ich jetzt einfach mal alphabetisch abarbeite und mich überraschen lasse, was da noch so kommt. Derzeit ist das Stephen Baxters Manifold: Time. Stilistisch erinnert mich das Buch ein wenig an Evolution, das wir hier vor einiger Zeit mal zusammen gelesen hatten. Allerdings habe ich noch mehr Probleme als damals, mich in das Buch reinzufinden. So ertappe ich mich schon beim Überfliegen von Absätzen, obwohl die Thematik rund um das Fermi-Paradoxon sehr, sehr interessant ist. Aber Baxters Stil ist ganz offensichtlich nicht meine Wellenlänge. Mal sehen, vielleicht wird's ja noch was...

[Marrella]

Der Baxter liegt auch noch auf meinem virtuellen TBR. Stimmt, den gab es vor undenklichen Zeiten mal gratis als PDF (habe auch dieses Format). Einige seiner Bücher haben mir gut gefallen, aber er neigt dazu, mitunter etwas ausschweifend zu werden. Ich will auch immer noch Voyage lesen, das habe ich allerdings nur als toten Baum, daran ist es bisher gescheitert.

[Gudy]

Originally Posted by Gudy

Derzeit ist das Stephen Baxters Manifold: Time. [...] Aber Baxters Stil ist ganz offensichtlich nicht meine Wellenlänge. Mal sehen, vielleicht wird's ja noch was...

Nicht wirklich. Ich muss mich zu der Erkenntnis durchringen, dass Baxter einfach nicht mein Ding ist, auch wenn ich seine gigantischen, wissenschaftlich fundierten Visionen faszinierend finde.

Aber erzählerisch sind die durchweg unsympathischen und merkwürdig unnahbaren Charaktere, die nur all zu plausiblen aber deprimierend negativen Handlungsfolgen, die episodische Erzählweise und die gemessen an menschlichen Maßstäben viel zu gigantische Perspektive nichts für mich, und genau wie Evolution lässt mich auch Manifold: Time unbefriedigt und leicht deprimiert zurück. Was aber auch nicht verwunderlich ist, sind doch die einzigen mir auch nur ansatzweise sympathischen Figuren ein paar genetisch intelligenzverbesserte Tintenfische, die letzten Endes auch nur ihrem Schicksal erliegen werden...

Fazit: Als Sachbuch hätte ich so etwas gern gelesen, als Erzählung hat es keinen Spaß gemacht.

Nächstes Buch auf dem 45(*) Bücher hohen PDF-Stapel: Delores Fossen: The Horseman's Son. Das ist ein Harlequin-Buch, also vermutlich erotic romance, diesmal anscheinend im Gewand eines modernen Westerns und nicht Urban Fantasy. Viel verspreche ich mir da nicht, aber mal schauen.

(*) na gut, eher 44. Die Kurzgeschichtensammlung Loose End von Ivan E. Coyote überspringe ich mal, weil mir nur ganz, ganz selten - und insbesondere nicht jetzt - nach Kurzgeschichten ist.

[hamlok]

Ich habe zwar bisher erst 2 1/2 Bücher von Baxter gelesen, aber es scheint mir ähnlich zu gehen. Interessante groß angelegte Geschichten, mit deren Protagonisten ich nie so richtig warm werden kann, weil sie die Zeit nicht überdauern.

Edit:

Bis vielleicht auf die Zusammenarbeit mit Terry Pratchett, Die lange Erde, die mir sehr gut gefallen hatte, aber das war nur der erste Teil, ich weiß noch nicht, wie sich das weiterentwickelt.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Bis vielleicht auf die Zusammenarbeit mit Terry Pratchett, Die lange Erde, die mir sehr gut gefallen hatte, aber das war nur der erste Teil, ich weiß noch nicht, wie sich das weiterentwickelt.

Ich habe zwar bisher nur bis inklusive Teil 2 gelesen, aber der 2. Band hat mir auch gut gefallen. Ich vermute allerdings mal, dass die restlichen Bände eher "Baxter-lastig" sein werden, weil Pratchett zu dem Zeitpunkt wohl bereits weniger beitragen konnte.

[Gudy]

Originally Posted by Gudy

Nächstes Buch auf dem 45(*) Bücher hohen PDF-Stapel: Delores Fossen: The Horseman's Son. Das ist ein Harlequin-Buch, also vermutlich erotic romance, diesmal anscheinend im Gewand eines modernen Westerns und nicht Urban Fantasy. Viel verspreche ich mir da nicht, aber mal schauen.

Das war überraschenderweise nicht annähernd so übel wie zunächst befürchtet. Gut, die Charaktere waren flach und eindimensional, die Handlung vorhersehbar und die Größe und Anzahl der aufeinander aufbauenden Konflikte - die sich auch noch größtenteils gegenseitig auflösten - für ein 250-Seiten-Buch etwas übertrieben. Andererseits hielten sich selbst die künstlich aufgebauschten und völlig unnötigen Schmachtereien in Grenzen, und die Protagonisten verhielten sich, wenn man erst einmal die absurd komplexe Situation akzeptiert, wie einigermaßen normale Menschen. Romance wird aber voraussichtlich trotzdem nicht mein neues Lieblingsgenre. :-P

Mit Alan Dean Fosters For Love Of Mother - Not habe ich größere Anlaufschwierigkeiten. Der Handlungseinstieg gestaltet sich bisher arg zäh. Ich hoffe, das wird noch besser...

[Gudy]

Originally Posted by Gudy

Mit Alan Dean Fosters For Love Of Mother - Not habe ich größere Anlaufschwierigkeiten. Der Handlungseinstieg gestaltet sich bisher arg zäh. Ich hoffe, das wird noch besser...

Wurde es. Nach dem unglaublich zähen ersten Kapitel nahm die Geschichte dann doch sehr schnell Fahrt auf und wurde spannend und abwechslungsreich, wenn auch teilweise etwas verwirrend.

Eine Leseempfehlung gibt es trotzdem nicht. Dass das Buch den Geist des Golden Age of SF atmet, ist so verständlich wie verzeihlich, wenn man bedenkt, dass es 1983 erschien. Das Deux-Ex-Machina-Ende wiegt da schon deutlich schwerer. Und nachdem ich mir die Handlungszusammenfassung der anderen Flinx&Pip-Bücher durchgelesen habe, lege ich mal fest, dass ich mir den Rest der Serie nicht unbedingt antun möchte.

[beachwanderer]

Die sehr lesbare "Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" von Herrn Schiller, Friedrich. Auch hier auf MR greifbar.

Eine Unterseite des Webauftritts Uni Jena äußert sich zum "Universalhistoriker ohne Geschichts-Professur".

[Poppaea]

Originally Posted by beachwanderer

Die sehr lesbare "Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" von Herrn Schiller, Friedrich. Auch hier auf MR greifbar.

Eine Unterseite des Webauftritts Uni Jena äußert sich zum "Universalhistoriker ohne Geschichts-Professur".

Du Bildungsbürger, Du!

Danke für den Tip

[beachwanderer]

Originally Posted by Poppaea

Du Bildungsbürger, Du!
Danke für den Tip

"Damals" , als .prc noch das vorherrschende eBook-Format war faszinierte mich ganz konkret die Möglichkeit, Mommsens vielbändige "Römische Geschichte" greifbar zu haben und nicht erst in die nächste Großstadt/-bibliothek fahren zu müssen um da hinein zu sehen.

[Ebookfanatics]

Also ich lese gerade nochmal die Harry Potter Reihe, damit ich wieder in die Welt eintauschen und (hoffentlich) im Anschluss das neuste Werk genießen kann

[Gudy]

Bei Michael Fridmans Maggots of Heresy habe ich, wie bei den meisten meiner e-Books, keine Ahnung, woher ich das Ding habe. Es scheint aber inzwischen nicht mehr verfügbar zu sein; selbst die Web-Site des Autors scheint es nicht mehr zu geben. Das finde ich zwar merkwürdig, aber zur Not steht das Buch immer noch unter einer Creative Commons nc-nd Lizenz, lässt sich also an beliebig viele Personen weitergeben.

Aber wieso sollte man das? Oberflächlich betrachtet ist Maggots of Heresy eine einfache Geschichte, die in einem fiktiven Goldenen Zeitalter Bagdads spielt und in Erzählstruktur, Duktus und Szenerie an die Geschichten aus 1001 Nacht erinnert. Ach ja, die herrschende Religion ist Djinnologie (und nicht Islam) und die Geschlechterrollen sind vertauscht: Bagdad ist ein Matriarchat, Frauen dürfen Harems aus beliebig vielen Männern haben, und letztere sind gesellschaftlich mit den typischen Attributen des "schwachen" Geschlechts ausstaffiert: zu doof, zu geistig schwächlich und anfällig für alles außer schwerer körperlicher Arbeit, Sex und Haushalt.

Wo dann auch die Handlung der Geschichte ansetzt, deren Protagonistin eine Frau ist, deren Männer alle lesen (und schreiben!) können, die Kinder beiderlei Geschlechts selbst erziehen (statt dies einer Tutorin zu überlassen, wie es sich gehört) und selbst geistes- und naturwissenschaftlich tätig sind. Ihre ehemals beste Freundin ist nun Kalifin und hat eine Studie in Auftrag gegeben, welche die geistigen Fähigkeiten des schwachen Geschlechts erfassen und historisch-djinnologisch bewerten soll. Durch diese widrigen Umstände ist die Heldin nun gezwungen, ihre "Schändlichkeiten" öffentlich zu machen und bewusst der herrschenden Orthodoxie zu trotzen. So weit, so nicht völlig verkehrt.

Allein, das Buch ist so derartig ernsthaft bemüht, aber auch wirklich jeden Stichpunkt des Feministischen Diskurses, jedes bereits unzählige Male durchgenudelte Argument und Gegenargument aufzugreifen, dass es unter seiner ideologischen Last schier zusammenzubrechen droht. Da bleibt kein Platz für cleveres World Building - nicht einmal im Versatzstück-Stil einer Frau Rowling - oder brillante Charaktere, geschweige denn interessante Perspektiven, sprachliche Eleganz oder erzählerische Tiefe. Es bleibt, mit anderen Worten, oberflächlich.

Ich habe ja hier schon das eine oder andere Mal meinen Unmut über Autoren geäußert, die ihrem ideologischen Sendungs- und Agitationsbewusstsein so weit freien Lauf lassen, dass darunter die Erzählung leidet. Betraf dies nach meiner Erfahrung bisher eher Denkrichtungen, mit denen ich selbst ein Problem habe (Rechtskonservativer Militarismus, Libertarismus, ...), ist nun die geschlechtliche Gleichstellung dran, mit der ich 100%ig übereinstimme. Zu meinem Unmut und meiner Erleichterung macht das die Sache aber auch nicht besser.

Ich werde es mal noch mit Fridmans Kurzerzählung The Internal Clock versuchen. Aber ganz ehrlich, viel Hoffnung habe ich nicht.

[beachwanderer]

Ich schaue mir gerade ein P-Buch an, das ich als Geschenk für einen ganz jungen Mann eingeplant habe.

Die schön gemachte Anthologie "Auf Kaperfahrt - Von Piraten, Stürmen und Klabautermännern", in der Nikolaus Hansen seefahrtbezogene Textteile als Anfütterungshappen nicht nur für junge Leser zusammengetragen hat. Und Reinhard Kleist hat feine Illustrationen beigesteuert.

Das ist schön gemacht, mit Auszügen von Conrad, Defoe, Bojer, Fontane und Forester, Hauser, Heyerdahl und Hodgson, London, Traven usw. und auch Ktp. W. Bligh höchst selbst kommt zu Wort. Mit Glossar und Angaben zu den Autoren.