Büchertreff 2023: Buchgeplauder, Challenges, Rezensionen und der ganze Rest

[Marrella]

Jack McDevitt: The Long Sunset - Audible, SF ****

Obwohl ich nicht alle Bücher in McDevitts Priscilla Hutchins-Serie gelesen habe (dies ist Band 8), wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, als ich es bei Audible im Streaming-Programm gesehen habe. Insgesamt gefällt mir Alex Benedict besser, weil es darin mehr um Archäologie und Artefakte geht, aber alles in allem hat The Long Sunset mir gut gefallen, und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass mir viel Hintergrundwissen gefehlt hätte. Zur Abwechslung haben wir es hier mit freundlich gesinnten Außerirdischen zu tun, die selbst ein größeres Problem haben, wobei Priscilla und ihre Freunde versuchen zu helfen. Alles beginnt mit einer Nachricht, die zum einen ein Musikstück und zum anderen ein Bild von einem Wasserfall enthält. Wo dieser sich befindet, ist jedoch rätselhaft.

McDevitts Bücher sind vergleichsweise leichte Kost, einige seiner Konzepte sind inzwischen etwas "altbacken", mit vier Sternen vielleicht überbewertet, eher irgendwas zwischen 3.5 und vier Sternen , aber ich habe mich auch diesmal wieder gut unterhalten gefühlt, was für mich immer noch die Hauptsache ist.

[hamlok]

8.15 Uhr: Eine wahre Geschichte aus Hiroshima vom Überleben und Vergeben von Akiko Mikamo (Hörbuch, 2020, non fiction, ***)

Quelle: spotify
Ein schwierig zu beurteilendes Buch, die Eltern der Autorin haben den Abwurf der Atombombe miterlebt und Sie gibt wieder was diese in den nächsten Minuten, Stunden oder auch Tagen erlebt haben. Diese Eindrücke sind die große Stärke des Buchs, wenn auch stilistisch nicht sehr ausgereift. Es fehlt dem Buch leider ein gewisses Konzept, zu sehr konzentriert sich die Autorin auf die Familiengeschichte, es fehlt die Einordnung der Geschehnisse, dazu hätte sie vielleicht einen halb erzählerischen Stil wählen sollen, mit den Erinnerungen der Eltern und ihren Kommentar dazu aus heutiger Sicht. Wenn sie nur bei den Personen und der Familiengeschichte bleiben möchte, hätten die Personen greifbarer sein müssen und sie hätte die Geschichte fühlbarer machen müssen, also mehr in Form einer Erzählung, vielleicht sogar mit fiktiven Elementen.

Jedenfalls fing das Buch dann nach den dramatischen Ereignissen immer mehr den Faden zu verlieren und dann auch einfach langweilig zu werden. Schade!

Sprecher: ****

[Marrella]

Ben Garrod: A Grown-up Guide to Dinosaurs - Audible, Non-Fiction ****

Dieses kurze Hörbuch ist ursprünglich ein Podcast, der jedoch richtig gut gemacht ist. Es gibt bei Audible auch die Podcast-Version in 6 Folgen, aber ich habe es am Stück gehört. Bis Mitte Juni ist es für Abonnenten noch im Streaming-Abo enthalten. Vom Inhalt her ist es noch relativ aktuell (2019) und hatte daher auch Neues (für mich) zu bieten, da die meisten Bücher zum Thema in meiner Sammlung aus den späten 1990er und frühen 2000er Jahren stammen. Die Produktion selbst hat mir gut gefallen, es gab zwischendurch Interviews mit Experten, aber auch die reinen Informationen wurden gut präsentiert.


Erin MacDonald: The Science of Sci-Fi: From Warp Speed to Interstellar Travel - Audible, Great Courses ****

Leider scheint es auch die Great Courses nur noch bis Mitte Juni im Streaming-Abo zu geben, was ich sehr schade finde, da hatte ich noch einiges, was ich hören wollte. Von daher schaue ich mal, was ich bis dahin noch schaffe und was mir danach ein Guthaben wert ist, da ich diese Reihe wirklich sehr gelungen finde.

Diese Vorlesung war mit 4 Stunden vergleichsweise kurz, aber dennoch sehr hörenswert. Ein bisschen schade fand ich, dass es hauptsächlich um Science Fiction in Filmen und Fernsehserien ging, ich hatte da mehr in Richtung Genre Fiction erhofft. Die erste Vorlesung war dann auch ziemlich physik-lastig, um es mal so auszudrücken. Alles in allem lohnenswert, wenn auch nicht unbedingt als Einschlaflektüre geeignet (es sei denn, man gehört zu den Menschen, die am besten lernen, während sie schlafen ).

[Marrella]

Preston & Child: Diablo Mesa - Buch, Thriller ****

Gut, ich wollte eigentlich keine Bücher mehr aus dieser Reihe (Nora Kelly) lesen, nachdem der erste Band mich einfach nur gelangweilt hat. Einer Geschichte über Roswell und Aliens konnte ich dann aber doch nicht widerstehen. Dankenswerterweise habe ich das Buch aus der Bibliothek ausleihen können, aber es hat sich als positive Überraschung entpuppt.

Nora Kelly ist nicht wirklich angetan, als sie herausfindet, worin ihr neuester Job besteht, nämlich darin, eine Ausgrabung an der vermeintlichen Absturzstelle eines UFOs in Roswell im Jahr 1947 durchzuführen. Sie findet auch zunächst zwei menschliche Skelette, die verdächtig nach Mordopfern aussehen. Dennoch stellt sich im weiteren Verlauf heraus, dass nicht alles so einfach ist, wie es zunächst erscheint.

Dieses Buch hat es geschafft, mein Interesse an der Serie wieder zu wecken. Das "Team" Nora Kelly und Corrie Swanson hat es hier mit einem letztendlich nicht ganz gewöhnlichen Fall zu tun, der den Autoren einiges an Kreativität abverlangt. Den nächsten Teil der Serie werde ich mir zumindest einmal anschauen.

[hamlok]

Moin, momentan ist es etwas schwierig mit den Rezensionen, kommt immer irgendetwas dazwischen, daher mal heute in der Woche und in kürzerer Form.

Ich habe noch drei Rezensionen aus dem Mai abzuliefern.

Kommissar Sörensen #2 - Sörensen fängt Feuer von Sven Stricker (Audio, 2018, Krimi, ****)

Quelle: spotify
Auch der zweite Teil der Krimireihe hat mir wieder gut gefallen, interessante Charaktere allen voran Kommissar Sörensen in einem ungewöhnlichen Fall, jedenfalls für so einen "Regionalkrimi". Diesmal trifft er auf eine religiöse Gruppierung die eine ganz eigene Dynamik besitzt.
Gerne mache ich bei dieser Reihe dann mit dem nächsten Fall weiter.
Sprecher: ***** (Autor)

SUB-Challenge
Hercule Poirot #19 - Der Tod wartet von Agatha Christie (Audio, 1938, Krimi, ***)

Quelle: audible
Ein Poirot-Krimi der in Jurasalem und Jordanien spielt. Eine bösartige Familien-Patriarchin wird ermordet und Poirot ermittelt in seiner typischen Art. Obwohl ich den Krimi gerade stilistisch ansprechend finde, fehlt es ihm doch ein wenig an Originalität, Agatha Christie hat doch einige Krimis geschrieben die thematisch ähnlich liegen und ich muss sagen nach ein paar Wochen danach habe ich das meiste schon wieder vergessen.
Sprecher: ****

Neopolis #3 - Neopolis – Reset von Karl Olsberg (Audio, 2022, SF, ****)
Quelle:audible
Auch der dritte Teil der eher unbekannten Trilogie hat mir gut gefallen. Den abschließenden Teil musst ich diesmal dann auch kaufen (die anderen konnte man innerhalb des audible Abos kostenlos hören) und es hat sich als Abschluss gelohnt. Während man den ersten Teil noch als Solo lesen kann, gehören Teil 2 und 3 als Einheit zusammen.
Wir befinden uns wieder in der Metropole Neopolis (Saudi Arabien) in einer nahen Zukunft, in der sich die Konflikte zwischen der armen arbeitenden Bevölkerung und den Verwaltern, den schon bekannten Shareholdern, weiter zuspitzen. Auch die KI Pandora spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Allein gesehen ist der letzte Teil der schwächste, aber es ist immer schwer eine Geschichte spannend zu ende zu bringen. Dem Autor gelingt es aber auch hier wieder ein paar Überraschungen einzubauen. Die Trilogie ist kein intellektuelles Meisterstück, aber ich fand sie auf jeden Fall eine gute Unterhaltung.
Sprecher: ****

Der Mai war etwas dünn, was die Anzahl der Hörbücher anbelangt, hab doch viel Podcasts gehört in letzter Zeit, aber es scheint sich momentan wieder etwas zu wandeln. Schauen wir mal...

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Moin, momentan ist es etwas schwierig mit den Rezensionen, kommt immer irgendetwas dazwischen, daher mal heute in der Woche und in kürzerer Form.

Ich habe noch drei Rezensionen aus dem Mai abzuliefern.

Willkommen im Club. Ich habe auch noch zwei Mai-Bücher abzuliefern, eins davon allerdings ein Reread. Nun ja, zuletzt habe ich All Clear von Connie Willis im Jahr 2018 gehört, wenn ich meinem Goodreads-Regal Glauben schenken darf, was nun doch schon etwas länger her ist. Irgendwie erscheint alles, was vor der Pandemie war, inzwischen als "länger her". Das Buch ist Teil 2 von Blackout, eigentlich bilden diese beiden Bücher eine Einheit, aber wegen des Umfangs wurde es in zwei Teilen veröffentlicht. Kennen wir ja auch von George R. R. Martin, um ein prominentes Beispiel zu nennen. Oder vom Herrn der Ringe. Blackout/All Clear ist weiterhin mein Lieblingsbuch in Connie Willis' Oxford-Zeitreise-Universum. Das hat vor allem etwas mit den Figuren zu tun, allen voran die drei Historiker Polly (Mary), Mike (Ernest) und Eileen, die im 2. Weltkrieg gestrandet sind, weil ihre Drops sich partout nicht öffnen wollen und ihre Rückkehr ins Oxford von 2060 verhindern. Aber auch die Nebenfiguren sind liebenswert, z. B. der inzwischen 17-jährige Colin Templer, den einige Leser noch aus dem Doomsday Book kennen dürften, und natürlich Alf und Binnie Hodbin, zwei von Eileens Schützlingen, denen man nachsagt, sie könnten ganz allein zu zweit Hitler besiegen. Aber auch diese beiden haben ihre Rolle in der Geschichte zu spielen, und am Ende fügt sich alles zusammen. Katherine Kellgren höre ich nach wie vor immer wieder sehr gern, vor allem bei diesem Buch, für das sie in meinen Augen die perfekte Sprecherin war.

Mein zweites Buch, das ich noch im Mai beendet habe, war zur Abwechslung etwas Neues, nämlich Die Wahrheit über unser Essen des Briten Tim Spector. Ich lese ja zwischendurch immer wieder gern Bücher über Ernährung, die sich (hoffentlich) mit etwas neueren Erkenntnissen beschäftigen und mit alten (mitunter nicht tot zu bekommenden) Mythen aufräumen. Und auch mit ein paar noch gar nicht so alten Mythen und Empfehlungen, die aber auch nicht wahrer werden, egal wie oft man sie wiederholt. Von dieser Warte kann ich das Buch empfehlen, mir persönlich hat es nicht so viel Neues geboten, aber an manches werde ich gern wieder erinnert, wenn alte Gewohnheiten wider besseren Wissens überhand zu nehmen drohen. Ich fand es auch nicht so trocken wie z. B. Gary Taubes, den ich eher mühsam zu lesen fand. Die Kapitel sind nicht zu lang und man kann immer mal wieder eines lesen, bis man verwundert feststellt, dass man es tatsächlich geschafft hat, ein Papierbuch zu lesen.

[Marrella]

SuB-Challenge

Den Monat Juni habe ich mit einem Abbruch begonnen, nämlich Baudolino von Umberto Eco. Nach ungefähr der Hälfte des Hörbuchs habe ich aufgegeben, obwohl das Buch durchaus einen gewissen Reiz hatte, wenn man davon absieht, dass ich mit dem Genre historischer Roman nicht wirklich viel anfangen kann. Von Ken Follett & Co. ist es aber dann doch meilenweit entfernt, ich kann nachvollziehen, dass es durchaus seinen Reiz hat, wenn man sich für das Leben im 12. Jahrhundert und für die Kreuzzüge interessiert. Im Gegensatz zu Colin Templer, den ich weiter oben erwähnt habe, ist das bei mir aber nicht der Fall. Und verglichen mit Blackout/All Clear fand ich es zu langatmig (man möge mir den Vergleich verzeihen). Zu allem Überfluss wurde das Hörbuch von George Guidall gelesen, der nach einer Weile etwas monoton herüberkam, obwohl ich ihn bei diesem Buch sogar etwas angenehmer fand als bei The Left Hand of Darkness. Irgendwann hatte ich jedoch den Eindruck, dass ich einfach nicht mehr zugehört habe und sein Vortrag an mir abgeperlt ist. Ein sicheres Zeichen, dass es nun doch genug war. Ich lasse dieses Buch unbewertet, weil ich trotz allem denke, es ist ein gutes Buch, nur nicht mein Ding.

[Marrella]

Pamela Bedore: Great Works of Utopian and Dystopian Literature - Audible, Great Courses ****

Derzeit macht es mir (wieder) Spaß, Bücher über Bücher zu lesen oder zu hören. Es ist schon seltsam, zumal ich mich in der Schule und danach auch im Studium vor Literaturanalyse gedrückt habe, wo es nur ging. Wir haben aber auch nie wirklich Bücher gelesen, die mich interessiert hätten, weder auf dem Gymnasium noch später beim Studium (französische Klassiker - bäh ). Pamela Bedores Vorlesungen über utopische und dystopische Romane war natürlich ein bisschen gemixt - die zweite Hälfte über modernere Beispiele fand ich insgesamt interessanter. Die wirklichen "Klassiker" werde ich wahrscheinlich eher nicht lesen, sofern ich sie nicht bereits kannte (an George Orwell kam man zumindest in meiner Schulzeit nicht wirklich vorbei). Der Kurs hat jedoch mein Interesse an einigen neueren Büchern geweckt, von denen ich gerade drei (gleichzeitig ) lese bzw. höre. Darüber werde ich hier natürlich berichten, wenn ich durch bin.

Von den Great Courses werde ich sicher noch ein paar weitere hören zu Themen, die mich interessieren. Wie bereits erwähnt gefällt die Reihe mir ausgesprochen gut, und auch dieser Literaturkurs bildete da keine Ausnahme.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

SuB-Challenge

Den Monat Juni habe ich mit einem Abbruch begonnen, nämlich Baudolino von Umberto Eco. Nach ungefähr der Hälfte des Hörbuchs habe ich aufgegeben, obwohl das Buch durchaus einen gewissen Reiz hatte, wenn man davon absieht, dass ich mit dem Genre historischer Roman nicht wirklich viel anfangen kann. ...

Mit Baudolino habe ich es auch mehrfach versucht, aber es ist nicht meins. Wie du finde ich historische Romane auch immer schwierig, dabei habe ich durchaus an historischen Vorgängen Interesse. Mir ist das oft viel zu viel Ausschmückung, daher sind mir Zeitreisen oder historische Krimis lieber, wenn es um fiktive Stoffe geht.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Mit Baudolino habe ich es auch mehrfach versucht, aber es ist nicht meins. Wie du finde ich historische Romane auch immer schwierig, dabei habe ich durchaus an historischen Vorgängen Interesse. Mir ist das oft viel zu viel Ausschmückung, daher sind mir Zeitreisen oder historische Krimis lieber, wenn es um fiktive Stoffe geht.

Mir auch, obwohl Umberto Eco schon sehr gut schreibt. Der Name der Rose steht immer noch ziemlich weit oben auf meiner Liste von guten Büchern, die ich gelesen habe, obwohl ich vor 40 Jahren mit Sicherheit etwas toleranter war, was "Weitschweifigkeit" angeht. Inzwischen bin ich da etwas ungeduldiger geworden. Derzeit habe ich aber tatsächlich wieder mehr Lust zu lesen, ich hoffe, das ist ein Trend, der sich fortsetzt, wobei ich mich vermehrt um mein eigenes Bücherregal kümmern sollte, in dem sicher noch einige Schätze schlummern und darauf warten, entdeckt zu werden.

[Marrella]

C. J. Tudor: The Taking of Annie Thorne - Buch, Horror/Crime ***

C. J. Tudor ist eine britische Autorin, die ich Anfang des Jahres in der Bibliothek entdeckt habe. Sie schreibt Krimis mit "übernatürlichen" Elementen, die durchaus ein wenig an Stephen King erinnern. Ich finde, dieses Buch hat eine Menge Potenzial, ich fand vor allem die Figuren gut herausgearbeitet. Es geht um ein kleines Mädchen, das eines Nachts verschwindet und ein paar Tage danach verändert wieder auftaucht. Erzählt wird die Geschichte von ihrem älteren Bruder aus der Perspektive des inzwischen erwachsenen Mannes. Ich mag Bücher, die auf zwei Zeitebenen spielen, wir folgen dem Lehrer Joe Thorne, der in seinen Heimatort zurückkehrt, um dort zu unterrichten, und die eigentliche Geschichte wird in Rückblenden nach und nach aufgerollt.

Meine endgültige Bewertung schwankt zwischen drei und vier Sternen, und ich habe nach unten abgerundet, weil ich für meinen Geschmack etwas zu lange an diesem Buch gelesen habe. Trotzdem bin ich neugierig auf weitere Bücher von C. J. Tudor geworden und habe mir nun The Chalk Man ausgeliehen.

[Marrella]

Diese Woche habe ich zwei dystopische Romane beendet, und während einer davon mir überraschend gut gefallen hat, konnte ich mit dem anderen nicht so wirklich viel anfangen.

John Wyndham: The Chrysalids - Audible, SF **

Dabei fing dieses Buch wirklich gut an, das erste Drittel habe ich fast in einem Rutsch durchgehört, danach wurde es zunehmend zäher. John Wyndham hat mehrere SF-Klassiker geschrieben, The Chrysalids ist ein Jugendbuch. Es beschreibt eine postapokalyptische Gesellschaft, die stark religiös geprägt ist und eine ganz bestimmte Vorstellung davon hat, wie das Ebenbild Gottes - der Mensch - genau wie der Rest der Schöpfung auszusehen hat. Jede noch so kleine Abweichung führt dazu, von der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden.

Wie schon gesagt, nach ca. einem Drittel habe ich so ziemlich das Interesse verloren, wollte aber noch wissen, wie Wyndham das Thema Telepathie (prinzipiell nicht eins meiner Lieblingsthemen im Genre SF) in seine Welt einbauen würde. Im Endeffekt wurden die Figuren jedoch immer flacher und die Handlung immer uninteressanter, sodass ich es nicht wirklich empfehlen kann.

SuB-Challenge
Lois Lowry: The Giver - Buch, SF ****

Lois Lowrys The Giver ist ein Kinderbuch, das vor 30 Jahren erschienen, also gut 40 Jahre jünger ist als The Chrysalids. Es ist mit ca. 200 Seiten relativ kurz, und als erwachsener Leser glaubt man eigentlich von Anfang an nicht an die Utopie, als die es sich zunächst präsentiert. Hätte ich dieses Buch mit 11 oder 12 Jahren gelesen, wäre es mit ziemlicher Sicherheit ein Lieblingsbuch geworden. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des elfjährigen Jonas, der in einer scheinbar perfekten Welt aufwächst, in der jeder seinen bestimmten Platz hat und niemand Not leiden muss. In dem Alter fällt es auch meist noch nicht so auf, dass einem außerdem das Denken abgenommen wird. Jonas ist dazu auserwählt, eine für seine Gesellschaft ungemein wichtige Funktion zu übernehmen, und während er seine Ausbildung mit seinem Mentor macht, wird ihm zunehmend klar, dass er so nicht leben möchte. Mir hat an diesem Buch vor allem die Charakterisierung gefallen, auch wenn manches, was Jonas herausfindet, für mich als erwachsene Leserin nicht überraschend war. Von daher hat das Buch die 5 Sterne verfehlt, aber es hat definitiv weiter einen Platz in meinem Regal.

[hamlok]

So, nachdem ich mit erschrecken festgestellt habe, dass wir schon Juli haben, bleibt es noch die "Rezensionen" aus dem Juni nachzureichen. Es sind tatsächlich nur 2. Ich habe ein paar Sachen früh abgebrochen, die ich in meiner Statistik gar nicht aufführe und ansonsten viel Podcasts gehört.

Chief Inspector Armand Gamache #5 - Wenn die Blätter sich rot färben von Louise Penny (Audio, 2009, Crime, ***)
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Chief Inspector Armand Gamache #6 - Heimliche Fährten von Louise Penny (Audio, 2010, Crime, ***)

Quelle: audible
Ich möchte hier die Bücher einmal zusammen besprechen, weil es neben dem Fall im 6. Band noch einen gemeinsamen gibt, der im 5. beginnt und dann auch erst im 6. "endet". Dabei hat Louise Penny eine der Nebenfiguren aus Three Pines in einen Kriminalfall verstrickt, der neben dem Mordverdacht noch ein schlechtes Bild auf die Person wirft, das nicht mehr zu revidieren ist. Ich weiß noch nicht so richtig, ob mir das gefällt eine der Figuren zu demontieren und auch der Fall an sich ist irgendwie zu dünn für zwei Bücher, vermutlich deshalb hat die Autorin auch dann noch einen zweiten Fall aufgemacht. Die Ermittlungen in Three Pines werden dann aber nicht mehr von Gamache fortgesetzt, sondern von dessen Vertrauten.
Sie gibt ihrem Chief Inspector zusätzlich noch eine Wendung, die mir auch nicht so gut gefällt. Ich mochte irgendwie gerade an dieser Reihe die vertrauten Figuren und habe ein wenig Angst davor, wie es mit ihnen nun weitergeht.
Irgendwie hat Penny es aber geschafft im 6. Band noch die Kurve zu kriegen, die historischen und aktuellen Hintergründe von Quebec fand ich interessanter und war dann auch froh, dass sie den ersten Handlungsstrang nun beendet hat. Den 5. Fall fand ich doch etwas zu langgezogen, zumal mich die Geschichte nicht angesprochen hat, daher hier nur 3 Sterne als Bewertung. Ansonsten denke ich, dass ich eine größere Pause zum nächsten Fall brauche.

Sprecher: ****

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

So, nachdem ich mit erschrecken festgestellt habe, dass wir schon Juli haben, bleibt es noch die "Rezensionen" aus dem Juni nachzureichen. Es sind tatsächlich nur 2. Ich habe ein paar Sachen früh abgebrochen, die ich in meiner Statistik gar nicht aufführe und ansonsten viel Podcasts gehört.

Bei mir ist es gerade umgekehrt: Ich habe im Juni ziemlich viele Bücher gehört und eher wenig Podcasts, aber es war die letzten zwei Wochen irgendwie immer viel zu warm, um sich an den Computer zu setzen und etwas dazu zu schreiben. Von daher hat sich bei mir leider ziemlich viel angesammelt, was ich nachzuliefern habe. Ich fange also einfach mal an.

Nicholas Binge: Ascension - Kindle & Audible, SF ****

Ich weiß gar nicht mehr, wie ich an dieses Buch geraten bin, zumal es von einem Autor stammt, von dem ich noch nie gehört hatte. Es klang aber zu interessant, um nicht einen Blick darauf zu werfen. Die Leseprobe hat überzeugt, ich habe mir dann auch noch das Hörbuch zugelegt. Der Klappentext klingt nach Thriller - mitten im Pazifik erscheint aus dem Nichts ein riesiger, schneebedeckter Berg - aber es war eher eine bunte Mischung aus SF und Horror mit Anklängen von H. P. Lovecraft. Es war außerdem eine sehr persönliche Geschichte, die mehr oder weniger in Briefen erzählt wird, die der Protagonist an seine Nichte geschrieben, aber nie abgeschickt hat. Mir haben hier vor allem die Figuren gefallen und die Art, wie alles erzählt wurde. Das Geheimnis um den Berg war (für mich) irgendwann nicht mehr das Wichtigste, sondern ich wollte einfach wissen, was Harold erlebt und welche Eindrücke er auf der Expedition gesammelt hat.

Das Hörbuch wird von Peter Kenny gelesen, der eigentlich nicht zu meinen Lieblingssprechern gehört, weil er für meinen Geschmack einen Tick zu schnell liest. Bei diesem Buch war es aber noch ok. Für mich ein Paket aus Kindle und Hörbuch, das sicher einmal wieder hervorholen werde.

[Marrella]

Neil Gaiman & Colleen Doran: Chivalry - Graphic Novel, Fantasy *****

Dies ist eine illustrierte Ausgabe einer Kurzgeschichte von Neil Gaiman, die ich vor ein paar Jahren schon einmal gelesen und die mir sehr gut gefallen hatte. Die Hauptperson ist eine alte Dame in Großbritannien, die in einem Oxfam-Laden, den sie regelmäßig besucht, den Heiligen Gral findet. Prompt steht kurz danach ein junger Ritter vor ihrer Tür, der versucht, ihn ihr abzukaufen.

Einmal gefällt mir die Geschichte selbst wie erwähnt sehr gut, sie kommt mit so viel Charme daher, doch Colleen Dorans Bilder machen sie zu einem besonderen Genuss. Das ganze Buch ist mit Aquarellbildern illustriert, manche Seiten sehen zudem aus wie mittelalterliche Buchmalereien, einfach nur ein Fest fürs Auge. Es ist also kein Comicbuch-Stil, sondern noch einmal etwas anderes. Der Stil passt perfekt zur Geschichte, eine absolute Empfehlung.