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brucewelch
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Stehr, Hermann: Peter Brindeisener. 1924.V1. [German] 9.7.2011

Hermann Stehr wird am 16. Februar 1864 in Habelschwerdt in der Grafschaft Glatz, Schlesien, als fünftes Kind eines Sattlermeisters geboren. Nach der Volksschule und der Präparandenanstalt in Bad Landeck besucht er das Lehrerseminar in seiner Heimatstadt. Aufgrund seines kritischen Geistes versuchen die vorgesetzten Behörden ihn mit Strafversetzungen zu disziplinieren. Wegen angeblich ketzerischer, insbesondere sozialistischer oder demokratischer Anschauungen, steht er zeitweise sogar unter Polizeiaufsicht. 1894 heiratet er die Wirtstochter Hedwig Nentwig. Das Leben im abgelegenen Pohldorf ist von materiellen Sorgen und dem Tod mehrerer Kinder geprägt. Erst seine literarischen Erfolge erleichtern allmählich den Umgang mit der Schulbehörde. Stehr erhält 1910 in Wien den 'Bauernfeld-Preis'. Nach 27 Jahren Schuldienst scheidet er 1911 wegen eines Ohrenleidens aus.
Ab 1915 ist er freier Schriftsteller mit Wohnsitz in Warmbrunn. Das Erscheinen des Erfolgsromans „Der Heiligenhof“ 1918 befreit ihn aus seinen finanziellen Nöten, und er steigt zu einem gefeierten Dichter auf. 1919 erhält er den 'Johannes-Fastenrath-Preis' und den 'Schiller-Preis'. In der Gründungsphase der Weimarer Republik wird Stehr als Wahlredner der Deutschen Demo-kratischen Partei für seinen Freund Walter Rathenau aktiv. Mit finanzieller Unterstützung seines Mäzens, des Textilunternehmers Max Pinkus, siedelt er sich in Schreiberhau an. 1926 wird er Gründungsmitglied der Preußischen Dichterakademie. Es folgen Auszeichnungen wie 1930 der 'Rathenau-Preis', 1932, die 'Goethe-Medaille', 1933 der 'Goethe-Preis der Stadt Frankfurt', 1934 der 'Reichsadlerschild'.
Seit Mitte der 20er-Jahre nähert sich Stehr zunehmend der deutsch-nationalen Weltanschauung an. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten ist er weiterhin Mitglied der „gesäuberten“ Dichterakademie. Im August 1934 unterzeichnet er nach Hindenburgs Tod den Aufruf zur Zusammenlegung des Amts des Reichspräsidenten und Reichskanzlers in der Person Hitlers. Ebenso rechtfertigt er in einem Zeitungsartikel die Legalisierung der Morde anlässlich des sog. „Röhm-Putsches“. Der nationalsozialistische Kulturbetrieb feiert Stehr als „Künder der deutschen Seele“ und preist ihn wegen seiner „völkischen Erdverbundenheit“, doch entzieht er sich weitgehend der Vereinnahmung und verfasst auch keine Lobgesänge auf Adolf Hitler.
Am 11. September 1940 stirbt Stehr und wird am 15. September 1940 auf dem Floriansberg gegenüber seiner Vaterstadt Habelschwerdt bestattet.

Hermann Stehr verkörpert mit seinem beachtenswerten Frühwerk (1898-1905) eine besondere Spielart des Impressionismus, die den „Naturalismus des Innenlebens“ stofflich mit Themen der Heimatkunstbewegung verknüpft. Dies bleibt auch Grundlage der Werke seiner neuromantischen (ab 1909) und „völkischen“ (ab 1926) Phase, die nichts mit der „Blut-und-Boden“-Literatur zu tun haben, weshalb der Autor auch vom dogmatischen Nationalsozialismus abgelehnt wird, während der offizielle NS-Staat ihn gleichzeitig als repräsentativen Dichter feiert.

Gemeinhin wird "Der Heiligenhof" als Stehrs Hauptwerk apostrophiert; in meinen Uploads zu diesem Autor wird dagegen die These vertreten, dass es sein Frühwerk ist, welches Beachtung verdient. Doch es gibt einige wenige Ausnahmen.
Mit "Peter Brindeisener", das nach dem "Heiligenhof" (1918) im Jahre 1924 - Stehr war da bereits 60 - publiziert wurde, befindet man sich in der neuromantischen Phase des Dichters; sie hebt mit "Drei Nächte" (1909) an, und dieser Roman deutet bereits auf den "Heiligenhof"-Komplex voraus, der mit "Peter Brindeisener" abgeschlossen wird, weshalb auch der Begriff Trilogie angewendet wurde - "Dreieck" wäre wohl treffender. Es handelte sich bei dem letzten Roman um ein erzählerisches Experiment; Hermann Stehr schrieb damals an Marie Oehlke: "Ich schreibe den 'Heiligenhof' noch einmal, mit fast allen bekannten Personen." Das Experiment der Reprise aus anderer Optik - in geraffter Form wird aus der Sicht des Gegenspielers erzählt - ist geglückt, auch das formale Mittel der Beichte ist ästhetisch, im Gegensatz zu "Drei Nächte", diesmal gut motiviert: Brindeiseners Erzählung trifft den auktorialen Erzähler in einem Moment seelischer Verstrickung, so dass die Selbstreflexion und schließliche Selbstbefreiung mit Hilfe der Beichte des Icherzählers gelingt und beide Figuren damit auch in ihrem Agieren für den Leser plausibel erscheinen. Der Verzicht auf "Verkündigung", welche den "Heiligenhof" so schwer erträglich macht, fördert das Hervortreten von Stehrs eigentlichen Qualitäten als Erzähler. Insofern rechne ich dieses Werk neben dem Frühwerk zu den überzeugenden Texten dieses problematischen Autors.

Last edited by brucewelch; 04-10-2017 at 05:13 AM.
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