Der Kriminalroman in Deutschland

[ctg7w6]

Wie geht's? Ich komme aus Amerika und studiere deutsch. Verzeih mich irgendeine Grammatik- oder Vokabelprobleme! Korrigier mich, wenn du möchtest!

Ich möchte eine Frage stellen! Ich habe gerade "Der Besuch der alten Dame" gelesen. Jetzt lese ich mehr Dürrenmatt, nämlich "Der Richter und sein Henker." Warum lieben die Deutschen Kriminalromane so viel? Diese Bücher, die ich schon gelesen habe, gefallen mir. Aber die Deutschen liebe allgemeine Kriminalroman. Warum? Englische Kriminalromane sind nicht so gut.... Gibt es anders auf deutsch?

Okay, so I am obviously practicing my German... Just in case I totally messed it up (I can read it quite well, but can't speak or write very well!), here it is in English:

How are you doing? I come from America and I am studying German. Forgive me for any grammar or vocabulary problems! Correct me, if you would like!

I would like to ask you a question. I have just read Der Besuch der alten Dame. Now I am reading more Dürrenmatt, namely Der Richter und seen Henker. Why do the German love crime novels so much? I have liked the books I have read. But the Germans generally like crime novels. Why? The English ones are not so good. Are German stories just better?

Thank you!

[gawl]

Well, maybe we should first discuss about what exactly you are talking about... ;-)
Fact is that Dürrenmatt (although being a highly appreciated author, from the point of view of "culture"!) is not really a "bestselling author" in Germany. If you remove from "his" sales figures the number of books that pupils must buy for their school lessons then, well, I don't think that a considerable amount of "deliberately sold" books remains ;-)
As to crime novels, many of my personally preferred authors are *not* from Germany, for example (not intended to be a complete list!):
* Kathy Reichs
* Henning Mankell
* Arnaldur Indriðason
* Ian Rankin
... and I have no doubts that most Germans tend to agree with me here, i.e. if they like to read crime novels at all) they prefer their style of novels over Dürrenmatt.
As to Dürrenmatt, well, his stories are very intellectual, and he likes (or better say: liked) to confront the reader with some social and/or ethical problems, and it is quite obvious that these intellectual aspects were more important to him than to "only" create tension. One of his well-known classics is probably "Das Versprechen", a crime novel with a rather depressing end that is rather opposite to how crime novels usually end... Reading his texts one gets the impression that he must have been a misanthrope.
All this makes his texts a good choice for (e.g.) discussions at school. But to be honest, it is not the kind of literature that I'd prefer as a good read during travelling by train ;-)

[beachwanderer]

Originally Posted by ctg7w6

Wie geht's? Ich komme aus Amerika und studiere deutsch. Verzeih mich irgendeine Grammatik- oder Vokabelprobleme! Korrigier mich, wenn du möchtest!

Hallo! Mach dir mal keine Gedanken wegen irgendwelcher Fehler. Was zählt sind die praktische Übung und der Mut eine fremde Sprache zu benutzen. Nur weiter. Und korrigieren werde ich sicher nicht .

Originally Posted by ctg7w6

Ich möchte eine Frage stellen! Ich habe gerade "Der Besuch der alten Dame" gelesen. Jetzt lese ich mehr Dürrenmatt, nämlich "Der Richter und sein Henker." Warum lieben die Deutschen Kriminalromane so viel? Diese Bücher, die ich schon gelesen habe, gefallen mir. Aber die Deutschen liebe allgemeine Kriminalroman. Warum? Englische Kriminalromane sind nicht so gut.... Gibt es anders auf deutsch?

Nein, ich denke nicht, dass es da einen grundsätzlichen Unterschied gibt und ich weiß auch nicht, ob „die Deutschen“ Kriminalgeschichten wirklich so besonders gerne lesen. (Hat da jemand Verkaufszahlen nach Genre in der Hinterhand, die sie/er mit anführen könnte?)


Kriminalgeschichten sind eben auch Geschmackssache und haben sich im Laufe der Zeit unterschiedlich entwickelt. Außerdem sind sie halt eine schöne Ablenkung und Realitätsflucht für diejenigen die gerne lesen.



Wenn gawl sagt, dass seine bevorzugten Autoren mehrheitlich nicht aus dem deutschsprachigen Raum kommen, so kann ich das gut nachvollziehen. Ich persönlich war und bin z.B. auch ein Fan britischer Kriminalgeschichten und teile deine Ansicht, dass „englische Kriminalromane nicht so gut“ sind, so pauschal grade nicht.


Aktuellen skandinavischen Autoren kann ich dagegen überhaupt gar nichts mehr abgewinnen.


Tatsächlich gibt es Geschichten und Autoren, die als „(höhere?) Literatur“ (wer immer so etwas auch einteilt) angesehen werden. Aber die werden, da stimme ich gawls Einschätzung zu, heute hauptsächlich von Leuten gelesen, die das an der Schule oder Universität etc. tun müssen oder sollen.

Wenn du dich für die Geschichte der deutschsprachigen Kriminalliteratur interessierst könntest du zum Beispiel nach August Gottlieb Meißner suchen (vgl. hier via Gutenberg DE), nach Friedrich Schillers „Verbrecher aus verlorener Ehre“, nach Karl Eduard von Holtei „Schwarzwaldau“ und „Mord in Riga“ (Holtei findest du auch in den deutschen eBooks auf MR.)


Ansonsten hilft Wikipedia mit Hinweisen z.B. auf E.T.A. Hoffmann „Das Fräulein von Scuderi“, Adolph Müllner „Der Kaliber“ usw.

Moderner (und auch hier auf MR in den Uploads vorhanden) sind die sehr lesbaren Geschichten von einem anderen Schweizer neben Dürrenmatt, nämlich Friedrich Glauser, um den "Wachtmeister Studer".

Viel Spaß beim Stöbern!

[ctg7w6]

Ich danke Ihnen für Ihre Empfehlungen!

Vielleicht glaube ich, daß Krimis den Deutschen gefallen, weil die Romane, die die Verlage in Amerika übersetzt worden sind, sind hauptsächlich Krimis. Deshalb sehen wir keine andere Typen von Romane, die aus Deutschland kommen.

Ich bin fröhlich zu sehen, daß mehr deutsche Bücher beim Amazon verfügbar sind. Eben vor zwei Jahre war die Auswahl sehr wenig. Wenn ein Buch verfügbar war, wäre es zu teuer (dreimal oder viermal die deutsche Preis!!!).

Die allgemeine Romanliteratur sind leichter zu verstehen, und ich brauche kein Wörterbuch, wenn ich sie lesen.

Ich danke Ihnen, daß Sie mit mir in Gespräch kommen. Schreiben und Sprechen sind schwerer als nur Lesen. Viel Dank!