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brucewelch
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Eschstruth, Nataly von: Im Spukschloß Monbijou. V1 [German] 21.7.2022

»Einen solchen Gruß aus dem Paradies erhalten wir nicht oft, Fräulein Amarant, halten Sie schnell die Hände empor und fangen Sie ein symbolisches Stück Glückseligkeit auf!«
»Ich hab’s und halte es fest!« sagte sie schlicht, und befestigte ihren hellen Orden an seiner Brust: »Man sagt, wenn erst ein Stern aufgegangen, folgen bald viel andere nach! Hoffen wir, daß es so ist!«
(Sigurd und Amarant. Drittes Kapitel, S. 72)

Das liest sich wie die typische Schreibe der Nataly von Eschstruth. Allerdings ist "Im Spukschloß von Monbijou" (313 Seiten) im Jahre 1921 veröffentlicht worden. — Alles wie gehabt?

Spoiler:

»Das deucht mir riskiert.«
(Sigurd zu Edda. Zehntes Kapitel, S. 258)

Und so "deucht" es "binnen kurzem" auch dem Leser dieses Unicums. Zwei Husarenoffiziere, Sigurd und Bill, figurieren als dessen Helden. Wer soll glauben, dass sie zugleich auch Künstlerseelen sind, der eine als Maler, der andere als Dichter von Tragödien?
Das Buch läßt seine Handlung im Dezember 1913 beginnen, und obwohl der Erste Weltkrieg im August 1914 ausbricht und 1918 die europäische Welt und insbesondere Deutschland am Rande eines Abgrunds stehen, obwohl in Deutschland Monarchie und Militarismus nach einer Revolution dem demokratischen Modell Platz machen mussten, tut die Verfasserin so, als sei die von ihr langgehegte heile Welt aus Aristokratie und Offizierswesen nie in Unordnung gewesen. Geradezu trotzig leugnet das Buch, dass genau die hier verherrlichten Werte das Land in jenes Unglück gestürzt haben, das später, 1933, ein noch größeres Unglück nach sich zog.
Der Autorin gehen in diesem Werk sichtbar ihre Mittel aus; der spezielle Charme, der bis in die 1890er Jahre, sogar bis in die letzten Jahre vor dem Ersten Weltkrieg, ihre immer schon rückwärts gewandten Romane doch überfirnisste, ist hohlen Phrasen, bemühter Bildungsbeflissenheit und müden Scherzen gewichen; und der Versuch, thematisch an ihren "Klassiker", "Der Irrgeist des Schlosses" (1886), anzuknüpfen, scheitert auf vergleichsweise niedrigem Niveau, schon deshalb, weil angesichts der beispiellosen Schrecken des Ersten Weltkriegs die Gespenstergeschichte im Nachgang einfach nur albern und geschmacklos wirkt. Auch dem Versuch, sich eine "flotte" Nachkriegsschreibe anzutünchen, ergeht es nicht besser: dabei kommt lediglich ein aus der Zeit gefallener Offizierskasino-Ton heraus, und die üppigen, nichtssagend breitgetretenen Dialoge kranken an affektierter Gesellschaftsförmlichkeit, die Sprache überhaupt an gesuchter Antiquiertheit ("jach", "fürerst", "deuchte", "gehorsamst" u.dgl.m).
Interessant ist der Roman dennoch, weil er das verzweifelte Dokument einer Haltung ist, die ihre Grundlagen in der Gegenwart verraten glaubt, aber dies nicht zum Gegenstand macht, sondern die Endphase jener "belle epoque" in staunenswerter Lächerlichkeit in eine theaterhaft grelle und völlig unwirkliche Beleuchtung taucht und die Trümmer dieser Welt samt deren personeller Staffage (Adel und Offiziere) in die nachrevolutionäre Gegenwart ("wunderliche[.] Zeiten […], wo die Gleichgültigkeit mit dem Egoismus zugleich emporgesproßt sind, wie das Unkraut zwischen dem Weizen", 10. Kap., S. 244; "Zeit der tiefsten Erniedrigung", 12. Kap., S. 288) überführt. Nachdem die von ihr jahrzehntelang verklärte Welt im Strudel eines beispiellosen Blutrausches fortgewischt war, ergab sich nämlich für die Eschstruth ein Problem: sie konnte nichts anderes als das, was sie seit 1883 immer getan hatte: den wilhelminischen Gesellschaftstyp und dessen Aristokratie unterhaltungsliterarisch zu rechtfertigen. Zwar hatte sie im Genre des Heimat- und Bergromans gewildert, aber es war erkennbar nicht ihr Metier. Und so macht sie also mit 61 Jahren weiter, als ob nichts gewesen wäre; das Ergebnis trägt, neben notorischer Realitätsverweigerung, bedenklich bizarre Züge.
Dass sie im letzten Kapitel doch noch die Kurve kriegt und zur gewohnten Form aufläuft, soll jedoch nicht unerwähnt bleiben.


Das eBook reproduziert (auf der Basis eines Archive.Org-Scans nach eigenem OCR) den Roman in der zeitgenössischen Orthographie. Zahlreiche Setzfehler wurden stillschweigend korrigiert. Da die Eschstruth bei diesem Buch aus dem, was sie für Bildung hielt, alles Mögliche zitierend und alludierend in den Text einfließen ließ, erschien eine Reihe von Erläuterungen hilfreich. Das Cover verwendet Elemente des originalen Buchdeckels.
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