Seriously thoughtful Welche Werke haben euch nachhaltig beeinflusst?

[T_Frain_K]

Ich möchte hier einmal eine etwas ernsthaftere Diskussion starten. Und zwar zielt meine Frage darauf, welche Werke euch (nachhaltig) geprägt und beeinflusst haben. Ich verwende bewusst das Wort 'Werke', da ich nicht zwangsläufig nur von Büchern rede. Dazu zähle ich auch u.a. Filme, Serien, Musik, Theaterstücke und Videospiele (ja!). Wenn Ihr es für angebracht haltet, könnt Ihr natürlich auch Zeitungsartikel, Kommentare, Interviews, Ansprachen, Gesetzestexte, Gespräche mit Freunden, Bekannten oder Fremden und vieles mehr aufführen.

Was ich hier nicht hören will, wäre der Ausspruch, "Jenes Buch(/...) hat mein Leben verändert" - das ist in den meisten Fällen gelogen. Aber sowohl Bücher als auch anderes kann uns veranlassen, in gewissen Punkten anders zu denken. Uns andere Sichtweisen der Dinge öffnen. Oder uns etwas mitteilen, was wir vorher nicht wussten.

Und genau darüber möchte ich hören.
Da vermutlich jeder mehrere Sachen zu berichten hat, versucht eure Antworten nicht explodieren zu lassen. Lieber öfter schreiben.

[Katti's Cat]

Hmm, in meinem Fall war es tatsaechlich ein Buch. Ein Sachbuch ueber Folter. Ich sehe die Bilder noch immer vor Augen und erinnere mich an die Geschichte die dort erzaehlt wurden. Das Buch war "Die Wuerde des Menschen - Folter in unserer Zeit" bei Reimar Oltmanns

Das Buch hat mich tief beruehrt, und meine Denkensweise veraendert. Obwohl ich doch mal gewaltaetige verbale Ausbrueche habe (i.e ich wuerde dem / der gerne eine zocken) bin ich ein friedliebender Mensch, der sich fuer Schwaechere einsetzt.

[K-Thom]

Dann fange ich doch genau so an, wie du es nicht erwarten würdest.

Das Werk, das mich nachhaltig beeinflusst hat, war mein erster Atlas.
Erst durch den ist mir die Größe der Welt wirklich bewusst beworden. Gleichzeitig hat er meinen Entdeckergeist und dem Wunsch zu reisen geweckt.
Ebenso hat mich das wiederholte "Durchwandern" der Landkarten irgendwann dazu gebracht, meine eigenen Welten zu erschaffen. Für viele meiner ersten Ideen habe ich Karten, Karten und nochmals Karten gezeichnet. Ich wollte für meine Figuren eine große, vielfältige Welt.
Und ohne diese Arbeit hätte ich in Fankreisen nicht veröffentlicht, nicht den Verleger von vph eBooks kennen gelernt und mit ihm zusammen das eBooks-Sortiment aufgebaut.

Von Landkarten zu story2go ... aber ich denke, darum ging es dir ja. Ohne den ersten Atlas wäre ich heute kein eBook-Herausgeber.

[mtravellerh]

Le Petit Prince war's bei mir. Der kleine Prinz hat mein Herz und mein Hirn geöffnet als mein Grosspapa mir das vorgelesen hat, als ich so 4 oder 5 war.

[coricam]

Ich habe so viel gelesen, da weiss ich gar nicht, wo ich anfangen soll.
Zu allererst (da war ich 6 Jahre) wollte ich anfangen selbst zu lesen, da meine Mutter uns immer nur ein Kapitel jeden Abend vorgelesen hat. Ich wollte wissen wie es weitergeht!
Das zweite war, dass mein Vater krank wurde und ich den Krankenhausgeruch nicht aushalten konnte. Ich war (leider) nur selten im Krankenhaus. Dann las ich (damals 14)ein Buch von Berte Bratt "Schwester Lise" und dachte, was die kann, kann ich auch und habe später Krankenschwester gelernt.

[BlueMonkey]

Vor einigen Jahren der Film Earthlings ( http://video.google.com/videoplay?do...2341864430323# ). Seitdem achte ich darauf, nur noch bewusst und selten Fleisch zu essen...

Edit: Bessere Quali: http://vimeo.com/1753971

[derSeher]

Ich beteilige mich auch mal:

mit ner Frage: was möchtest du mit der Diskussion erreichen?

Werke:

da gibts mehrere, auch über die Medien:
TV: StarTrek - TOS. Die klare "Rollenteilung" (versch. Charaktertypen die ihre Position haben und deshalb so gut sind) hat mir aufgezeigt, das jeder Mensch seine Bestimmung hat, und wenn er diese erfüllt auch nen Platz in der Welt hat (und wenn's nur ein Red Shirt ist

Buch: Botschaften und Zeichen aus dem Universum von Erich von Däniken; man kann hinter seinen Theorien stehen oder nicht; mir öffnete das Buch die Augen; wir gehen viel zu oft mit Scheuklappen durch die Welt, nehmen Dinge nur zu leicht als "gegeben" hin; und können so weder Veränderungen wahrnehmen, noch bewirken oder mitbestimmen... Seitdem ich das Buch gelesen hab, nehm ich die Welt irgendwie bewusster wahr; hey, blickt mal raus, da passieren Dinge die ihr noch nie bemerkt habt!

Werk als Sache: der PC. Auch wenn ich mehr auf dem kaufmännischen Sektor "zuhause" bin, der PC ist irgendwie immer fester Bestandteil meines Lebens (jetzt nicht als Sucht sondern als Teil meiner Arbeit, meiner Hobbies; vieles das ich mache ginge ohne PC gar nicht); glaube wir alle sind tief in IBM's Schuld - hätten die den PC nicht nachgebaut und in den Massenmarkt gebracht, unsere Welt würde anders aussehen.

Werk als Aktion: Das Apolloprogramm. Der Versuch die Erde zu verlassen und andere Himmelskörper zu erforschen ist eine grose Inspiration seine Grenzen zu überschreiten und so (innerlich) zu wachsen...

[T_Frain_K]

Originally Posted by derSeher

was möchtest du mit der Diskussion erreichen?

Nun, zum einen bin ich furchtbar neugierig. Und ausserdem sehr wissbegierig.

Allein schon die Erwähnung von einem Atlas und vom Apolloprogramm war die Frage wert

Das Buch, das mich am stärksten beeinflusst hat, war Nietsches "Also sprach Zarathustra". Darauf aufmerksam wurde ich durch einige Zitate von Nietsche, die mich sehr neugierig gemacht haben (Gefunden bei einem gewissen Maurice in einem anderen Forum vor langer Zeit).
Davor hatte ich von Philosophie nicht die geringste Ahnung - und Nietsche ist dann doch gleich etwas starker Tobak. Trotzdem - Kein Buch hat mich seither so fasziniert. Mittlerweile hab ich 3 Ausgaben des Buches. Und ich befürchte, ich habe einige von Nietzsches Ansichten übernommen.

[derSeher]

Originally Posted by T_Frain_K

Nun, zum einen bin ich furchtbar neugierig. Und ausserdem sehr wissbegierig.

Allein schon die Erwähnung von einem Atlas und vom Apolloprogramm war die Frage wert

Und ich bin zuweilen ziemlich penetrant

Was machste mit den Informationen resp. dem neuen Wissen? (Du wolltest ne Diskussion starten

Und ja, zuweilen werden Menschen von ganz "Alltäglichem" geprägt... Und wenns nur ein Teil aus nem Geschichtsbuch ist...

[NASCARaddicted]

es gibt eine Buchserie, die mich sehr beeinflußt hat, nämlich die Bücher über die Burgschule Schreckenstein.Die Schüler dort halten sich eisern an von ihnen selbst festgelegte regeln. So rauchen und trinken sie nicht, sind immer ehrlich und kameradschaftlich und stehen für ihre Taten ein.
Bis heute bin ich Nichtraucher und trinke keinen Alkohol.

Als Kind habe ich diese Bücher am Stück durchgelesen und da der Autor recht fleißig war kam immer kurz bevor ich durch war wieder ein neues dazu ... bis 1988, da starb der Autor Oliver Hassencamp leider bei einem UNVERSCHULDETEN Autounfall (ich kann es nicht oft und laut genug sagen, weil es bei Wikipedia da schon heftige Diskussionen gab).
So war für mich diese Serie nach Band 26 leider zu Ende.
Als ich dann anfing nach freien Ebooks zu suchen bin ich auch auf selbsgescannte Schreckenstein-Bücher gestoßen. Die sind zwar noch nicht gemeinfrei, aber da ich alle als Papierbuch besitze, hatte ich keine Skrupel, sie quasi als Ebook-Privatkopie runterzuladen. Dabei habe ich sogar gemerkt: Es gibt 27 Bücher, also ist eins dabei, das ich noch nie gelesen habe. Ich hab dann bei Ebay geguckt und mir dort Band 27 geholt (echt interessant, wieviel so ein Buch noch kosten kann bei Ebay.

Leider sind bei den ebooks viele OCR Fehler oder falsche Absätze drin (also mal fehlt einer, mal ist einer da wo keiner sein sollte). Da mir diese Bücher aber sehr wichtig sind, schreibe ich alle Fehler raus (auf Papier) und korrigiere das html file später, da ich weiß, daß ich diese Bücher öfter lesen. Ich erhalte dann zwar oft seltsame Blicke von Kollegen und meiner Frau, weil ich manchmal mehr schreibe als das ich lese, aber das ist mir egal.

P.S. Falls jemand weiß wo der Autor Oliver Hassencamp beerdigt wurde, wäre ich echt dankbar wenn ihr mir das mitteilen könntet. Ich würde gerne mal sein Grab besuchen, da dieser Mann mich mit seinen Büchern wirklich sehr beeinflußt hat.

[Ulli]

Meine Sicht auf die Dinge hat vorallem Robert A. Wilson durch seine Sachbücher wie auch seine Romana (u.a. Illuminatus!). Es ist ein sehr ausgetüftelter Schreibstil, sehr gut gewählt und irgendwie "allumfassend".

Emotional hat mich sehr "Der kleine Prinz" doch noch viel mehr "Mio mein Mio".

Durch die Zeit habe ich auch sehr viele esoterische Bücher sowie viel über verschiedene Religionen. Bringt auch eine ganz nette Sichtweise auf manche Dinge.

Was mein persönliches Auftreten sehr verändert hat war ein kleines Studium über NLP.

:-)

[netseeker]

Bei mir waren das definitiv die Werke von Jules Verne. Irgendwie schwingt bei Verne eine Vorstellungskraft und ein Entdeckergeist mit, die mich fasziniert und infiziert haben. Manchmal, wenn ich über neue Projekte oder einfach nur vage Möglichkeiten nachdenke, befällt mich diese Verne-Stimmung, die ich als Kind beim Lesen der vielen Verne-Romane verspürt habe. Wenn das eintritt, dann kann ich mir sicher sein, dass etwas großartiges bevorsteht. Nicht unbedingt großartig im Sinne von "groß", "weltverändernd" oder "finanziell lohnend" aber im Sinne von "ich werde Spaß daran haben, ich werde mich nie ärgern es versucht zu haben". Schwer zu beschreiben...

Dann gibt es da ein Werk, das hat meine Liebe für die ScienceFiction geweckt: Sergei Alexandrowitsch Snegows "Menschen wie Götter". Seitdem ich dieses Buch (bzw. diese drei Bücher) gelesen habe, gibt es in mir eine kleine Stimme, die jedesmal, wenn ich etwas neues zu schreiben beginne, ganz laut wird und nach fernen Welten und Reisen in die Unendlichkeit ruft.

[NASCARaddicted]

Originally Posted by netseeker

Bei mir waren das definitiv die Werke von Jules Verne.

Als Kind habe ich Jules Verne leider nicht gelesen. Ich kannte zwar ein paar Filme wie "20.000 Meilen ..." oder "... Mittelpunkt der Erde" aber zum lesen kam ich nie. Erst als Erwachsener hab ich dran gedacht sie mal zu lesen. Und jetzt, durch meinen ebook-reader und dank den ebooks von MR werde ich das bald nachholen.

[T_Frain_K]

Originally Posted by derSeher

Und ich bin zuweilen ziemlich penetrant

Was machste mit den Informationen resp. dem neuen Wissen? (Du wolltest ne Diskussion starten

Und ja, zuweilen werden Menschen von ganz "Alltäglichem" geprägt... Und wenns nur ein Teil aus nem Geschichtsbuch ist...

Nun... Es gibt im Englischen einen schönen Ausdruck dafür: "just because!" - Einfach nur so. Aber vermutlich reicht Dir das nicht.
Also, ich versuch etwas weiter auszuholen.

Ich mag Geschichten. "Große", "Großartige" Geschichten, wie ich es gerne nenne. Wie netseekers Verne-Gefühl vermutlich schwer zu beschreiben. Geschichten, die mich faszinieren. Die mich fesseln. Die eine Welt in mir öffnen, die größer ist als die eigentliche Geschichte.
Und die schönsten, traurigsten, aber auch spannendsten und unglaublichsten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst.

Vielleicht könnte ich auch dahingehend argumentieren:
Ich habe mich vor nunmehr über 10 Jahren (aus Gründen, die ich heute seltsamerweise nicht mehr weiß) entschlossen, mit meinen Vorurteilen aufzuräumen. Was zuweilen eine äusserst schwere Aufgabe war und immer noch ist. Mein Umfeld ist dafür auch nicht besonders hilfreich.
Es half aber, über andere Völker/Kulturen/Länder/Personen einfach Dinge zu erfahren, die einem veranschaulichen, wie diese Personen leben und denken. (Zugegebenermaßen nicht immer).
Von der Seite betrachtet bin ich deshalb neugierig, was andere beeinflusst hat.

Vielleicht auch ein bisschen, um von Werken zu hören, die mir vorher unbekannt waren, oder deren Wirkung ich bisher unterschätzt habe.

Vielleicht ein bisschen von allen.
Aber der Hauptgrund für die eigentliche Frage war: "just because!"

[derSeher]

Nun, T_Frain_K

Was für Werke haben DICH denn so beeinflusst?