Buchclub extra: Die Lese-Challenge 2017

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Ja, richtig. Ich habe am irischen Strand bei Owenahincha einen Spaziergang gemacht und ein netter spanischer Fischer, Paplo, der wegen dem Sturm Schutz in einem irischen Hafen gesucht hat, bot mir an, weil ich ihm beim Reparieren seines Netzes half, mich in seinen Heimatort San Sebastian mitzunehmen. Sein Cousin war gerade zu Besuch und nahm mich dann zusammen mit seiner Mutter Catalina, die eine Vorliebe für Schokolade hat, mit nach Barcelona und gab mir dann neben einen Kuss auf die Wange beim Abschied dieses Buch.

You made my day!

Gestalte das doch einfach so, wie es bei dir passt. Es müssen doch auch keine ganzen Bücher sein.

Werde ich tun, danke. Zu Jahresbeginn ist man (ich) immer so enthusiastisch, vor allem, wenn ich noch Urlaub habe und glaube, alle Zeit der Welt zu haben (was natürlich eine Illusion ist ). Ich lese noch ein bisschen weiter Maya, dann reise ich einfach weiter Richtung Osten. Ich möchte nämlich über Russland nach Asien, weil ich mir das interessant vorstelle. Sollte es öde werden, kann ich immer noch das Flugzeug nehmen.

[hamlok]

Zu Jahresbeginn ist man (ich) immer so enthusiastisch,...

Da sagst du was, ich habe beschlossen meine "Calibre-Leseproben-Challenge" einzustellen. Es kostet zu viel Zeit und hält mich vom eigentlichen Lesen ab. Auch ist es für die Öffentlichkeit nicht wirklich interessant, ob ich nun ein Buch lesen möchte oder nicht.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Da sagst du was, ich habe beschlossen meine "Calibre-Leseproben-Challenge" einzustellen. Es kostet zu viel Zeit und hält mich vom eigentlichen Lesen ab. Auch ist es für die Öffentlichkeit nicht wirklich interessant, ob ich nun ein Buch lesen möchte oder nicht.

Manches klingt in der Theorie interessant und machbar, aber wenn man es umsetzt, zeigen sich die diversen Bugs. Und wenn man nicht den ganzen Tag Zeit für Hobbies hat, muss man seine Zeit eben einteilen. Es ist immer noch Zeit, ein Buch anzulesen, wenn es in eine der Challenges passt.

[Marrella]

Serien-Challenge

Sylvain Neuvel: Sleeping Giants (Themis Files, #1)

Ein kleines Mädchen fällt beim Radfahren in ein tiefes Loch, kann aber gerettet werden. Seltsam an der Sache ist, dass sie von einer gigantischen Metallhand aufgefangen (?) wurde. Diese Hand stellt die Wissenschaft vor ein Rätsel, sie besteht nämlich aus einem äußerst seltenen Metall, das uralt ist.

Ok, klingt wie die X-Files, das gebe ich zu. Aber da ist so viel mehr. Aufmerksam bin ich auf dieses Buch geworden, weil mein Lieblings-SF-Autor, Robert J. Sawyer, es empfohlen hat und weil ich mit kanadischer SF bisher gute Erfahrungen gemacht habe. Da ist so ein gewisses Etwas enthalten, was mir bei Büchern, die aus dem US-amerikanischen Markt kommen, irgendwie fehlt.

Eines sei jedoch gesagt: Die Erzählstruktur gefällt sicher nicht jedem. Das ganze Buch besteht aus Interviews, sodass man fast den Eindruck hat, einer Radiosendung zuzuhören. Aber dem Audio-Verlag muss ich hier ein ganz großes Kompliment machen, denn es wird von verschiedenen Sprechern gelesen, die ihre Sache alle ganz großartig machen. Ich freue mich auf das nächste Buch in der Serie, das demnächst erscheint und hoffe, dass das Hörbuch in der Qualität dem ersten entsprechen wird.

5 Sterne für das Gesamtpaket

[Marrella]

Serien-Challenge

Paul Cornell: Witches of Lychford

In einem kleinen Dorf in England will eine große Supermarktkette sich etablieren. Das Problem dabei ist, dass Lychford sich an der Grenze zwischen zwei Welten befindet und das Gelände des zukünftigen Supermarktes auch.

Irgendwie klingen Paul Cornells Bücher immer interessant, wenn ich die Zusammenfassung lese, aber auch diesmal konnte ich mit der Geschichte nicht recht warm werden, was sich u. a. darin niedergeschlagen hat, dass ich unverhältnismäßig lange für die knapp 150 Seiten gebraucht habe. Die drei Hauptfiguren, Lizzie, Judith und Autumn, entwickelten in meinen Augen nicht viel Profil, was ich schade fand, zumal nicht alle drei dem Klischee von "jung und hübsch" entsprachen. Vielleicht ist mir auch irgendetwas entgangen und ich hätte mehr zwischen den Zeilen lesen müssen.

Wenn ein Buch eine Fortsetzung hat, zähle ich es als "Serie". Ob ich hier die Fortsetzung lesen werde, weiß ich noch nicht, im Augenblick habe genug anderes zu lesen.

3.5 Sterne

[Marrella]

Challenge: kostenlose Hörbücher

H. G. Wells: The War of the Worlds

Von diesem Klassiker kannte ich bisher nur das berühmt-berüchtigte Hörspiel und wollte das Buch schon seit längerer Zeit lesen. Ich habe nun eine ungekürzte Hörbuch-Version gehört, die von ThoughtAudio.com veröffentlicht wurde. Gelesen wurde es von Michael Scott (anscheinend eine Namensgleichheit mit dem britischen Autor).

Hm... Ich weiß nicht recht. So richtig gefallen hat es mir nicht. Ehrlich gesagt rannten mir da einfach zu viele Leute vor den Marsianern weg oder wurden von diesen abgemurkst usw. Es las bzw. hörte sich manchmal wie eine Einkaufsliste an. Es kam keine richtige Spannung auf wie z. B. bei Wells' Time Machine, das ich immer wieder gerne mal höre. Sprecher und Audio-Qualität waren weitestgehend ok für eine kostenlose Produktion, wenn auch nicht überwältigend. Aber besser als so einiges, was ich von Librivox gehört habe.

Insgesamt nichts Halbes und nichts Ganzes, würde ich sagen, von daher vergebe ich 2.5 Sterne für Buch und Sprecher.

[Marrella]

Serien-Challenge

Kage Baker: Not Less Than Gods

Not Less Than Gods ist einer von zwei Standalone-Romanen, die zur Company-Serie gehören und ist zwei Monate nach Bakers Tod im Frühjahr 2010 veröffentlicht worden. Irgendwie konnte ich mich nie entschließen, es zu lesen, obwohl ich die Serie nach wie vor fantastisch finde. Nun, dieses Buch ist anders. Technisch gesehen könnte man es auch als Prequel bezeichnen, da es um eine Figur geht, die am Ende des 3. Bandes (Mendoza in Hollywood) ihren ersten Auftritt hat.

Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum ich mit diesem Buch nicht richtig warm werden konnte, bis ich einen sehr interessanten Kommentar dazu bei Goodreads gelesen habe. Es ist schlicht und einfach die Distanziertheit, mit der die Geschichte erzählt wird; es geht um das Leben von Edward Alton Bell-Fairfax, bevor er in Mendozas Leben tritt. Mein Problem mit der Erzählperspektive liegt darin, dass man als Leser niemals in seine Gedanken eindringt. Allwissende Erzähler sind nicht wirklich mein Ding, jedenfalls nicht mehr. Früher hätte es mich vermutlich weniger gestört. Außerdem haben wir es mit einer Spionage-Geschichte zu tun (wovon ich ebenfalls kein Fan bin), was ich mir allerdings hätte denken können, da Edward nun einmal ein Spion war. Ein wenig hat mir auch Bakers in anderen Büchern üblicher Humor gefehlt, aber auch das hat vielleicht etwas mit Edward zu tun, der schlicht und ergreifend einfach nicht mein Typ ist.

3.5 Sterne

[hamlok]

Die Lese-Weltreise 2017

Südafrika

Dreizehn Stunden (Benny Griessel #2) by Deon Meyer (Krimi, 3*)

5 Uhr 37: Ein Telefonanruf reißt Inspector Griessel aus dem Schlaf: Eine junge Amerikanerin ist ermordet aufgefunden worden, eine andere wird durch die Stadt gejagt, und eine berühmte Sängerin hat offenbar ihren Mann erschossen. Und dann ruft auch noch seine Frau an! Sie will ihn treffen und ihm sagen, wie es mit ihnen weitergehen kann. Benny Griessel hat dreizehn Stunden, die Morde aufzuklären - und sein Leben wieder in Ordnung zu bringen.

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Ich habe zu diesem Krimi oder auch Reihe sehr gute Kritiken und begeisterte Kommentare gelesen, aber irgendwie spricht es mich persönlich nicht so recht an. Es liegt etwas an der Figur Benny Griessel, seit ein paar Monaten trockener Alkoholiker und getrennt lebend von seiner Frau, der mir bis zum Schluss fremd bleibt und besonders an dem Fall, den ich inhaltlich wenig interessant fand. Nur die Aktionen am Anfang und Schluss boten ein wenig Spannung. Sonst ist es ein klassischer Kriminalfall, der gut geschrieben ist und die Atmosphäre der Region einfängt, aber auch nichts besonderes bietet. Mir reicht das persönlich nicht, um die Reihe weiterzuhören.

Ich habe eine gekürzte Audiofassung gehört und der Sprecher Romanus Fuhrmann hat mir sehr gut gefallen.

Zur Lese-Weltreise 2017:
Ich musste jetzt doch einsehen, dass der geplante Ablauf mich zu sehr in meiner Lesefreiheit einengt. Ich werde jetzt doch einfach von Land zu Land springen, wie es mir gerade passt.

Die Beschreibung der Challenge habe ich in meinem ersten Beitrag angepasst.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Die Lese-Weltreise 2017

Südafrika
Zur Lese-Weltreise 2017:
Ich musste jetzt doch einsehen, dass der geplante Ablauf mich zu sehr in meiner Lesefreiheit einengt. Ich werde jetzt doch einfach von Land zu Land springen, wie es mir gerade passt.

Die Beschreibung der Challenge habe ich in meinem ersten Beitrag angepasst.

Ehrlich gesagt finde ich es auch besser, einfach Länder zu "sammeln" wie letztes Jahr. Ich hänge sonst wahrscheinlich noch ewig in Skandinavien fest. Ich werde mich aber bemühen, meine geplante Richtung beizubehalten und erst einmal nach Osten zu reisen. Und natürlich zähle ich wie voriges Jahr auch Kurzgeschichten.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

Ehrlich gesagt finde ich es auch besser, einfach Länder zu "sammeln" wie letztes Jahr. Ich hänge sonst wahrscheinlich noch ewig in Skandinavien fest. Ich werde mich aber bemühen, meine geplante Richtung beizubehalten und erst einmal nach Osten zu reisen. Und natürlich zähle ich wie voriges Jahr auch Kurzgeschichten.

Ich hatte im ersten Beitrag schon geschrieben, dass ich die Art von Text noch etwas weiter fassen möchte und da auch sehr unterschiedliche Formen suche, also auch mal Lyrik, Essays, Hörspiele, Zeitungsartikel usw.

Ich werde auch nicht wie letztes Jahr zu jedem Buch etwas schreiben (nur eins pro Land). Sollte ich sonst noch etwas bemerkenswertes finden, werde ich da eher an anderen Orten etwas schreiben.

Ich wollte eigentlich von Portugal nach Mexiko wechseln, aber ich brauche für die selber gelesenen Texte einfach deutlich länger, so dass ich mit den Hörbüchern immer einen "Störfaktor" habe. Das verträgt sich leider nicht so gut mit der ursprünglichen Planung. Außerdem nutze ich sehr viel die Onleihe, da muss ich natürlich immer auf die Verfügbarkeit warten. Es ist etwas schade, aber ich versuche es zu kompensieren bei der Auswahl der Texte.

[hamlok]

Lese-Weltreise 2017 -> Mexiko

Falsche Papiere by Valeria Luiselli (Essays, 3*)

Eigentlich mit 125 Seiten nicht besonders lang, aber man liest diese komprimierten sprachlich sehr ausgefeilten Essays eher langsam. Dabei geht es bei diesen Reisebeschreibungen um Orte, wie den Friedhof von Venedig auf dem Brodsky begraben ist, das portugiesische Wort saudade, was sich nur sehr unzureichend mit Sehnsucht übersetzen lässt, dem Umzug mit Büchern oder der Heimatstadt Mexiko City. Aus den Texten ist immer wieder das große Wissen um europäische Sprachen und Literatur zu erkennen, was die junge Autorin Valeria Luiselli besitzt.

Mir hat dieser Ausflug in eine ganz andere literarische Welt durchaus gefallen, wobei man sagen muss, eine entsprechende literarische Bildung ist bei manchen Texten schon Voraussetzung.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Ich werde auch nicht wie letztes Jahr zu jedem Buch etwas schreiben (nur eins pro Land). Sollte ich sonst noch etwas bemerkenswertes finden, werde ich da eher an anderen Orten etwas schreiben.

Ja, stimmt, für die Weltreise kann man das durchaus so halten. Zumal ich schon jetzt wieder im Rückstand bin mit meinen Kommentaren.

Ich wollte eigentlich von Portugal nach Mexiko wechseln, aber ich brauche für die selber gelesenen Texte einfach deutlich länger, so dass ich mit den Hörbüchern immer einen "Störfaktor" habe.

Ich bin ehrlich gesagt auch ein "Langsamleser". Es macht mir null Spaß, durch Bücher zu "hetzen", also lese ich in etwa so schnell, wie man spricht. Mag sein, dass sonst nur Legastheniker so langsam lesen, mir ist das egal. Hörbücher sind insofern praktisch, als man nebenbei was anderes tun kann. Und im Moment ist Multitasking ein sehr wichtiger Faktor für mich, abgesehen davon, dass ich mir einfach gerne vorlesen lasse.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

Ich bin ehrlich gesagt auch ein "Langsamleser". Es macht mir null Spaß, durch Bücher zu "hetzen", also lese ich in etwa so schnell, wie man spricht. Mag sein, dass sonst nur Legastheniker so langsam lesen, mir ist das egal.

Das ist bei mir sehr ähnlich, wenn ich wie beim letzten Buch auch mal etwas nachdenken muss, was ja auch nicht so verkehrt ist , brauche ich sogar deutlich länger für einen Text.

Dazu kommt, dass ich nicht nur ein Buch lese.

Ich merke aber auch immer mehr, dass ich bei Texten, die ich selber lese, anspruchsvoller bin. So manches Hörbuch hätte ich als Buch sicher abgebrochen.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Ich merke aber auch immer mehr, dass ich bei Texten, die ich selber lese, anspruchsvoller bin. So manches Hörbuch hätte ich als Buch sicher abgebrochen.

Beim Hören bin ich auch etwas weniger anspruchsvoll. Liegt vielleicht daran, dass ich nebenbei auch noch etwas anderes machen kann.

[hamlok]

Lese-Weltreise 2017

Südkorea: Die Vegetarierin von Han Kang (Literatur, 5*)

»Bevor meine Frau zur Vegetarierin wurde, hielt ich sie für nichts Besonderes. Bei unserer ersten Begegnung fand ich sie nicht einmal attraktiv. Mittelgroß, ein Topfschnitt, irgendwo zwischen kurz und lang, gelbliche unreine Haut, Schlupflider und dominante Wangenknochen. So fühlte ich mich weder von ihr angezogen noch abgestoßen und sah daher keinen Grund, sie nicht zu heiraten.«

aufbau

So ein Deezer-Abo macht insofern Spaß, weil man spontan auf Hörbücher stößt, die sonst sicher nicht in die engere Auswahl gekommen wären. Dieses bemerkenswerte Buch der südkoreanischen Autorin Han Kang, das 2016 den neu geschaffenen "Man Booker International Prize" gewonnen hat, was ich aber im Vorfeld nicht wusste, ist sicher Literatur, die nicht jedem gefällt, auf alle Fälle ist es nicht unbedingt etwas für Vegetarier, denn darum geht es eigentlich nicht. In dieser Geschichte ist es nur erster Ausdruck für die Veränderung, die mit der zentralen Figur geschieht und zugleich ein Bruch mit den Konventionen darstellt. Wir erleben die verstörende Veränderung aus der Sicht des Umfelds der Frau, in Form von drei Erzählern und Erzählungen.

Mir hat diese Geschichte gut gefallen, sprachlich keine schwere Lektüre, inhaltlich jedoch schon. Besonders gefällt mir, dass nicht alles offensichtlich ist und beim Leser Fragen hinterlässt.

Das ungekürzte Audiobook wurde von Rike Schmid, Devid Striesow und Thomas Loibl sehr gut gesprochen.