Other Fiction Fritze, Ernst: Novellen. V2 [German] 31.12.2017

[brucewelch]

Von Ernst Fritze alias Luise Reinhardt haben wir im Forum schon verschiedene Uploads (hier, da und dort), aus denen man sich ein Bild der Autorin machen kann.
Das vorliegende eBook basiert auf den "Novellen" in vier Bänden (insgesamt 943 Seiten), die 1863 erschienen. In diesem Jahr jährte sich die "Völkerschlacht von Leipzig" zum fünfzigsten Mal, und das spiegelt sich in der ersten, im Zeitalter der Befreiungskriege angesiedelten Novelle kräftig wider. Dass damit aber mehr nur eine patriotische Pflichtübung absolviert wird, bemerkt man sobald im nächsten Text, in der die Mutter des Helden, eine reizende Französin, durchweg positiv gezeichnet ist. Die dritte und vor allem die vierte Novelle, die der Zunft der Nathalie von Eschstruth (siehe hier, da, dort und besonders an dieser Stelle) Konkurrenz macht, demonstrieren ein geschicktes Lavieren der Autorin zwischen einer selbstbewussten Bürgerlichkeit, die den Auswüchsen adligen Lebensstils kritisch gegenüber steht, und der im Zeitalter der Reaktion angebrachten Anerkennung einer ständischen Gesellschaft einschließlich Aristokratie und kleinstaatlicher Monarchie in den damaligen, noch unvereinigten deutschen Landen.
Die vier Bände enthalten die Novellen:

Deutsches Leben vor fünfzig Jahren
Berg oder Burg
Die Maske des Reichthums
Zug um Zug

Es handelt sich vom Umfang und von der Gestalt her übrigens eher um Romane als um Novellen.
Stilistisch muss man sich auf Einiges gefasst machen - dass Fritze alias Reinhardt über die Wahl eines Ausdrucks einmal nachgedacht hätte, ist nicht anzunehmen; es ist eine Schreibe, die ohne Semikolon auskommt, aber äußerst munter dahinfließt. Man muss sich daher diese Produkte in großen Schlucken, wie Bier, einverleiben, sonst schmeckt's nicht ...

Textgrundlage ist die vierbändige Ausgabe von 1863, die - unter stillschweigender Korrektur offensichtlicher Druckfehler - in Laut- und Zeichenstand reproduziert wurde; d.h. dass auch die zahlreichen variierenden Schreibweisen derselben Wörter bestehen blieben - nur bei den Eigennamen musste selbstverständlich berichtigend eingegriffen werden.
Die Textgewinnung erfolgte über die GoogleBooksKorrekturLesungsMethode.

Das Bild auf dem Cover ist ein Ausschnitt aus »Westfälische Wassermühle« (1869) von Andreas Achenbach. Diese Wahl wurde durch Passagen der zweiten ›Novelle‹ angeregt.

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