09-25-2010, 12:18 PM | #16 |
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Bei Golem gab es auch noch einen Artikel über die Mehrwertsteuer bei Ebooks. Der Verein des deutschen Buchhandels (Überraschung) fordert das Ebooks wie gedruckte Bücher im Preis auf 7 Prozent Mehrwertsteuer von derzeit 19 Prozent reduziert werden sollen. Dummerweise berufen die Jungs sich da auf einen Bericht der genau das Gegenteil fordert, nämlich die Abschaffung sämtlicher Mwst. Ausnahmen, außer bei Lebensmitteln.
http://www.golem.de/1009/78231.html |
09-25-2010, 12:27 PM | #17 | |
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Den Preis können sie wenigstens anders ansetzen. |
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09-28-2010, 03:22 AM | #18 |
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da hier angesprochen: hat eine Buchpreisbindung auf eBooks überhaupt Sinn?
auf Paperbooks hat es die Wirkung, dass Bestseller zwar teurer verkauft werden, es dafür aber mehr Vielfalt im Angebot gibt, weil Low-Seller quersubventioniert werden können. Aber beim eBook fallen ja keine Druckkosten an etc. Vllt bin ich da zu naiv, aber das Buch als elektronische Datei auf ne Internetseite zu stellen, kann doch kaum Kosten verursachen. Hat eine Buchpreisbindung hier überhaupt noch eine Wirkung? |
09-28-2010, 04:11 AM | #19 | |
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Kurz gesagt: Sinn macht es in meinen Augen schon, aber nicht mit den Preisen. |
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09-28-2010, 04:56 AM | #20 |
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Ob die Buchpreisbindung überhaupt Sinn macht, darüber kann man sich lange streiten. Ich bin ein Gegner davon.
Ob sie für eBooks Sinn macht, ist eine wirklich gute Frage. Die Buchpreisbindung soll einen Preiskrieg verhindern. * Buchhändler können sich beim Preis nicht gegenseitig unterbieten, was kleine Händler vor großen schützt, da diese durch den geringeren Einkauf weniger Marge raushandeln können. * Verlage haben einen Festpreis, zu dem sie Bücher abgeben müssen/dürfen, d.h. sie laufen nicht Gefahr, von großen Händlern oder Grossisten ein ruinöses Preisdiktat vorgesetzt zu bekommen. Greift diese Infrastruktur beim eBook aber überhaupt? Da es keine Auflage gibt, die verkauft wird, kann man über die Masse keine Preisrabatte raushandeln. Bleibt also die Verbreitung. Haben hier die Online-Shops (die an die Stelle der Grossisten und Großeinkäufer treten) dieselbe Macht? Ganz eindeutig nein! Online-Shops haben gemeinhin einen festen Prozentsatz, den sie an Verlage auszahlen. Vielleicht handeln sie Sonderkonditionen für große Verlage aus, aber auch diese werden dann vertraglich fixiert. Was die Verlage bekommen, wird also für einen längeren Zeitraum fest ausgehandelt. Online-Shops hätten vielleicht noch die Macht, über ihre Verbreitung Druck auszuüben. Aber funktioniert das? Sollte Thalia Verlag X unter Druck setzen, geht er halt zu libri. Oder ciando. Oder pfeift auf DRM und geht zu beam. Natürlich gibt es Kunden, die gewohnheitsgemäß nur bei einem Händler kaufen. Sollte ihr Lieblingsautor aber ausschließlich bei einem anderen Shop erhältlich sein, werden die meisten dann auch dort einkaufen. Und notfalls verkauft der Verlag die eBooks über die eigene Homepage. Zusammengefasst fehlt für eine Buchpreisbindung bei eBooks also die Argumentationsgrundlage. Die Infrastruktur und die Größenverhältnisse unterscheiden sich von denen im Buchmarkt vollkommen. Hier will der Börsenverein des deutschen Buchhandels seit ein paar Jahren seine Lobbypolitik knallhart durchsetzen. Eine endgültige juristische Klärung steht diesbezüglich aber immer noch aus, da es noch kein Gerichtsurteil dazu gibt. Würde Amazon also auf dem deutschen Markt mutig Fuß fassen wollen , könnten sie die Buchpreisbindung für eBooks missachten und es auf einen Konflikt mit dem Börsenverein anlegen. Zu wünschen wäre es. Last edited by K-Thom; 09-28-2010 at 04:59 AM. |
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09-28-2010, 05:26 AM | #21 |
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09-28-2010, 06:13 AM | #22 |
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1) Sie widerspricht einem freien Wettbewerb.
2) Als Wahrung der Kultur ist sie ein vorgeschobenes Argument. 80-90% der Umsätze werden über Bestseller gemacht. Die wenigsten davon werden als Kulturgut das nächste Jahrhundert erleben. 3) Länder ohne Buchpreisbindung haben gezeigt, dass die Gesellschaft weder in die Anarchie noch in die Barbarei abdriftet. Oder kulturell verwahrloste Menschen mit hohlem Blick durch die Straßen schlurfen. Und vor allem 4) Trotz bestehender Buchpreisbindung sind in den letzten Jahren so viele Buchhandlungen geschlossen oder von Thalia oder Hugendubel aufgekauft worden. Kleine Verlage haben dicht gemacht. Große, etablierte Verlage wurden reihenweise von Random House aufgekauft. Wen also bitte hat die Buchpreisbindung hier vor was bewahrt?! Die Buchpreisbindung ist ein Subventionskonstrukt zu Lasten der Kunden. Und wer jetzt mit Quersubventionierung von nicht so attraktiven Titeln gerade durch die Bestseller kommt: Diese Bücher könnte man über Print on Demand jederzeit kostendeckend herstellen. Wer sich wirklich dafür interessiert, zahlt auch gerne ein paar Euro mehr, um den Verlag und den Autor zu unterstützen, der so ein Wagnis auf sich nimmt. Das muss man nicht quersubventionieren. Das kann man bei guter Aufmachung auch einfach zu einem etwas höheren Preis anbieten. Last edited by K-Thom; 09-28-2010 at 06:16 AM. |
09-28-2010, 06:18 AM | #23 |
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Klingt vernünftig, aber eine Anmerkung sei mir gestattet: Print on demand ist meines Wissens erst seit einiger Zeit wirklich vernünftig machbar. Die Buchpreisbindung jedenfalls ist älter.
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09-28-2010, 06:20 AM | #24 |
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Ja, und?
Umso mehr ein Grund, ein altes Konstrukt abzuschaffen, das nicht mehr in die heutige Mediengestaltung passt. In den Nachkriegsjahren hatte die Buchpreisbindung ihren Sinn. Das hatten Lebensmittelkarten damals auch ... |
09-28-2010, 06:28 AM | #25 |
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Das war kein Gegenargument, nur eine Randbemerkung, um darauf hinzuweisen. Während ich bis jetzt die Buchpreisbindung wegen der Quersubventionierung für sinnvoll hielt, zugegebenermaßen recht unreflektiert und ohne viel darüber nachzudenken, leuchten mir Deine Argumente ein.
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09-28-2010, 06:48 AM | #26 |
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Die Buchpreisbindung schützt doch weder Autoren noch Verlage. Es sind die großen Handelsketten, die von der Buchpreisbindung profitieren. Der Endkunden-Verkaufspreis ist festgelegt, aber besonders die großen Handelsketten verhandeln mit den Verlagen ihre eigenen Einkaufspreise selbst aus. Auf der Strecke bleibt dann eher der kleine Buchhändler.
Fazit: Die Buchpreisbindung ist so sinnlos wie ein Kropf und gehört abgeschafft. Tatsächlich wird sie ja sogar oft mit sogenannten Mängelexemplaren (die per Stempel erst dazu gemacht werden) umgangen. Der Witz dabei ist: Die ersten Transfers von Print-Book zu ebooks sind oft so mangelhaft umgesetzt worden, daß hier eher ebooks zu Mängelexemplaren deklariert werden könnten. Aber das passiert natürlich nicht. Last edited by gromit62; 09-28-2010 at 06:53 AM. |
09-28-2010, 11:49 AM | #27 |
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ich wollt ja weniger ne Diskussion um die Sinnhaftigkeit der Buchpreisbindung anstoßen. (hät nix dagegen, wenn sie abgeschafft würde - ich geb auch zu, in meinem ganzen Leben bei keiner kleinen Filiale ein Buch gekauft zu haben, weil ich nur zwei für mich unattraktive kenne. Der Rest wurde per Amazon, in Mayerschen, Thalia oder bei Fachbuchverlagen halt bestellt / gekauft)
Da gibt es für paperbooks pro und contra Argumente, und bisher hält die Politik die pro Argumente wohl für gewichtiger (oder es denkt einfach aus Gewohnheit niemand dran, die abzuschaffen) MMn sind aber sämtliche pro Argumente bei der paperbook-Diskussion auf eBooks nicht anwendbar aufgrund ihrer Immaterialität und dem kostengünstigen Online-Vertrieb. Daher stellt sich mir die Frage der Sinnhaftigkeit... Wird sich doch sicher auch eine pro-Argumentation für eBooks finden lassen, oder nicht? |
09-28-2010, 05:22 PM | #28 |
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Irgendwo habe ich den roten Faden verloren - welche pro und contra Argumente paperbooks/ebooks meinst du?
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09-29-2010, 01:39 PM | #29 | |
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Das ebook ist im Prinzip direkt verfügbar, also ohne Umweg über irgendwelche physische Logistik. Ergo (aber nicht nur) jede Menge Ersparnis an Energie, angefangen beim ersparten Papier über eingesparte Tinte über eingesparte Energie für Transport und so weiter. Es gibt keine Überschussproduktion mehr. Vergriffene oder seltene Bücher gibt es nicht mehr, einmal als ebook erstellt, jederzeit greifbar. Lehrbücher oder andere Sachbücher sind jederzeit leicht updatbar und müssen nicht jedes Jahr neu gedruckt werden. Ebooks sind nicht auf Riesenumsätze angewiesen, literarische Experimente sind leichter durchführbar und nicht so kostenintensiv wie beim traditionellen Selbstverlag. Selbst kleinste Verlage und Autoren können mit ein wenig Fantasie und guter PR überall vertreten sein und sind nicht mehr durch die traditionellen Vertriebswege vom (potenziellen) Publikum entfernt. Natürlich können die meisten dieser Vorteile des eBooks im Handumdrehen auch als Nachteile angeführt werden, aber damit kann ich als essenziell liberal (im traditionellen Sinn und nicht als Politikrichtung) denkender Mensch durchaus leben, nach dem Motto: Wird ja niemand gezwungen. Last edited by mtravellerh; 09-29-2010 at 01:41 PM. |
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10-07-2010, 06:26 AM | #30 |
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