Tipps und Links zum Thema Literatur

[medard]

Wenn man selber am Verkauf eines Produktes finanziell beteiligt ist (mag das Produkt noch so gut und die Vergütung noch so gering sein), dann ist man kein Rezensent, sondern ein Werbender.

Buchhändler und Rezensenten erhalten Gratisexemplare, oft sogar in grossen Mengen. In manchen Buchhandlungen gibt es Hinterstuben in denen man zur allgemeinen Erheiterung ein ganzes Ikea-Reagal mit unausgepackten Paketen aufgestellt hat. Dennoch verdient ein seriöser Rezensent oder ein angestellter Buchhändler nichts, wenn er ein Werk verkauft oder bespricht. Das ist eine Grundlage für eine seriöse, unanhängige Tätigkeit.

Das bedeutet nicht, dass andere Modelle moralisch verwerflich oder qualitativ mangelhaft sein müssen. Aber sie erreichen dadurch nicht die Seriosität und Unabhängigkeit der klassischen Medien, und zwar per definition.

[hamlok]

Originally Posted by medard

Das bedeutet nicht, dass andere Modelle moralisch verwerflich oder qualitativ mangelhaft sein müssen. Aber sie erreichen dadurch nicht die Seriosität und Unabhängigkeit der klassischen Medien, und zwar per definition.

Das ist richtig, aber so unabhängig sind die klassischen Medien, vor allem die, die über Anzeigenschaltung ihr Geld verdienen müssen, schon lange nicht mehr. Von politischer Einflussnahme wollen wir da gar nicht erst anfangen.

Interessant fand ich in diesem Zusammenhang, dass Elke Heidenreich ihre Edition bei Random House eingestellt hat, weil sie mit der Tätigkeit beim Schweizer Fernsehen ihre Unabhängigkeit bewahren wollte. Dieses seriöse Verhalten sehe ich aber eher als die Ausnahme und können sich vielleicht auch nur wenige leisten.

Ich finde diese Couch-Portale ganz gut, weil sie einen Überblick zu den Veröffentlichungen einzelner Autoren bietet und sich überwiegend mit Unterhaltungsliteratur beschäftigt. Die Rezensionen sind mir aber zu ausführlich, diese lese ich eher mal im nachhinein.

[Marc_liest]

..und nun wieder zurück zum Thema.

[medard]

In manchen Städten Mitteleuropas finden sich ganzjährig bespielte Literaturhäuser, in denen sich literaturbegeisterte Menschen zum Austausch treffen können und Autoren sich zu Lesungen einfinden.

In Städten in denen es kein Literaturhaus gibt, gibt es in der Regel immer eine literarische Fachbuchhandlung die Lesungen veranstaltet. Oftmals handelt es sich dabei um eine Buchhandlung in unmittelbarer (räumlicher und wirtschaftlicher) Nähe zu einer Institution wie einer Universität oder einem Museum.

Einfach mal nachschauen, was im eigen Einzugsbereich so möglich ist, und falls man gar nichts findet beim Netzwerk der Literaturbüros anrufen und nachfragen. Und dann: Dreitagebart wachsen lassen, filterlose französische Zigaretten ins Sakko stecken, Mobiltelefon fortwerfen und auf zur Dichterlesung!

Netzwerk der Literaturhäuser

Stichwort Literaturhaus auf Wikipedia

[hamlok]

In der ZDF Literatursendung „Das blaue Sofa“ präsentiert Wolfgang Herles Bücher, über die man reden muss und stellt die wichtigsten belletristischen Neuerscheinungen vor. Auf dem blauen Sofa führt er mit Autoren und Kritikern intensive, auch kontroverse Gespräche.

Heute Abend am 22.3. gibt es eine neue Ausgabe. Die Sendungen können aber auch in der Mediathek angeschaut werden.


Link zur Sendung

[medard]

In der F.A.Z. ist heute die Beilage zur Leipziger Buchmesse erschienen.

Dazu gibt es nun auch eine kleine Sonderseite auf der Webpage. Falls man ein wenig Lust auf "die wichtigsten Bücher des Frühjahrs" hat kann man dort mal kurz herumklicken und schauen ob man etwas finden kann das den eigenen Horizont zu erweitern in der Lage wäre.

Leben, Denken, Welt: F.A.Z.-Literaturbeilage zur Leipziger Buchmesse