Buchclub Extra: Die Lese-Challenge 2015

[Marrella]

Originally Posted by faltradl

Das erinnert mich spontan an die Tintenwelt-Trilogie von Cornelia Funke. Nur das es dort das Vorlesen ist. Die Verbindung der beiden Welten durch den Austausch von Figuren/Personen hat ebenfalls recht viele negative Konsequenzen.

Hm, es ist zwar schon eine Weile her, dass ich Tintenwelt gelesen habe, aber eine Ähnlichkeit ist mir hier eigentlich nicht aufgefallen. Die Veränderungen, die George Orr bewirkt, sind irgendwann globaler, fast kosmischer Natur.

[faltradl]

Na ja, vergleichgen kann ich es nicht, denn ich habe das Buch von Orr ja nicht gelesen. Und ich behaupte auch nicht die Veränderungen seien ähnlich gravierend.

Mir kam kam bei deiner Beschreibung lediglich sofort die gewisse Ähnlichkeit in den Sinn. Das Vorlesen bzw. das Täumen bewirkt etwas. Und der Buchbinder hat ja auch Angst davor weiterhin Vorzulesen, da er immer wieder erleben muss wie sich die Weltenverbindung auswirkt.

[Marrella]

Originally Posted by faltradl

Mir kam kam bei deiner Beschreibung lediglich sofort die gewisse Ähnlichkeit in den Sinn. Das Vorlesen bzw. das Täumen bewirkt etwas. Und der Buchbinder hat ja auch Angst davor weiterhin Vorzulesen, da er immer wieder erleben muss wie sich die Weltenverbindung auswirkt.

Schon - aber die Grundideen an sich sind völlig unterschiedlich realisiert, wie das eben so ist, wenn verschiedene Autoren (vielleicht) ähnliche Ideen haben.

Empfehlen kann ich The Lathe of Heaven aber auf jeden Fall. Die Tintenwelt habe ich immer noch nicht zu Ende gelesen, Band 3 schlummert seit einiger Zeit auf meinem SuB. Dabei ist es nicht so, dass mir die ersten beiden nicht gefallen hätten, aber ich habe so eine Angewohnheit, bei Trilogien den letzten Band "aufzusparen". Vielleicht sollte ich nächstes Jahr eine Challenge starten, in der ich solche Geschichten endlich beende.

[faltradl]

Tröste dich, die Tintenwelt habe ich auch nicht ein einem durch zuende gelesen. Zumindest den Band 3 habe ich recht lange unterbrochen. Das war als es in der Geschichte nur ein Problem nach dem anderen gab, und keine Aussicht auf Besserung.

[Marrella]

Originally Posted by faltradl

Tröste dich, die Tintenwelt habe ich auch nicht ein einem durch zuende gelesen. Zumindest den Band 3 habe ich recht lange unterbrochen. Das war als es in der Geschichte nur ein Problem nach dem anderen gab, und keine Aussicht auf Besserung.

Du machst mir Mut.

Deep Secret von Diana Wynne Jones

Das habe ich zwar letztes Jahr erst als Ebook gelesen, aber nun auch endlich als Hörbuch gehört. Eine Zusammenfassung habe ich schon mal im anderen Thread gepostet.

Definitiv immer noch eins meiner Lieblingsbücher dieser Autorin, allerdings nach dem dritten Durchgang würde ich sagen, es ist doch eher ein Jugendbuch als ein Roman für Erwachsene, aber das schadet natürlich nichts.

Das Hörbuch wird von Chris Webster und Harriet Carmichael gelesen, was mir sehr gut gefallen hat, da ich auf die Art immer wusste, wer gerade erzählt.

(Lebensalter-Challenge, 1997, 5 Sterne)

Aqua Vitae - ein literarisches Whisky-Tasting, herausgegeben von Karen Grol & Angelika Brox

Aqua Vitae ist eine Sammlung von 24 Kurzgeschichten, die alle irgendetwas mit Whisky zu tun haben. Die meisten spielen in Schottland, aber es gibt auch eine (ziemlich gelungene) Geschichte aus dem Wilden Westen. Manche sind lustig, manche makaber, manche einfach nur schön zu lesen.

Dieses Büchlein ist vor ca. 2 Monaten unvermittelt auf meinem ohnehin unermesslich hohen SuB gelandet - ich habe es geschenkt bekommen, weil ich dieses Jahr im September nach Schottland fahre. Eigentlich lese ich Bücher, die ich geschenkt bekomme, nicht sofort, zumal dann, wenn sie sich völlig außerhalb meines üblichen "Beuteschemas" befinden, aber hier erschien es mir unhöflich, es nicht zu tun.

Was soll ich sagen? Das war vermutlich das Überraschungsbuch des Jahres. In einer Buchhandlung hätte ich es wohl niemals in die Hand genommen, aber ich werde es als "literarischen Geheimtipp" weitergeben. Natürlich muss man Kurzgeschichten mögen, um es zu genießen, aber damit habe ich bekanntlich kein Problem. Es waren nur ein oder zwei dabei, die mich nicht ganz überzeugt haben, aber das ist in einer Anthologie normal. Insgesamt war es ein unverhofft großes Lesevergnügen.

(Papierbuch-Challenge, 4.5 Sterne)

[Marrella]

Mort von Terry Pratchett

Der 16jährige Mortimer, genannt Mort, soll in die Lehre, weil sein Vater findet, dass er sich nicht für die Arbeit auf dem Bauernhof eignet, und nimmt ihn mit zu einer Art Jobbörse, bei der die Handwerksmeister sich nach Lehrlingen umsehen. Am Ende des Tages hat er jedoch immer noch keine Lehrstelle, und Vater und Sohn wollen schon heimgehen, als doch noch ein Interessent auftaucht. DEATH möchte sich zwischendurch anderen, erfreulicheren Dingen widmen, Dingen, die den Menschen Freude bereiten, und sucht jemanden, der ihn in dieser Zeit vertreten kann, denn gestorben werden muss weiterhin. Die Bedingungen sind schnell ausgehandelt, und Mort folgt seinem neuen Meister zu dessen Residenz.

Doch DEATH hat nicht damit gerechnet, dass sein menschlicher Helfer, in dem die jugendlichen Hormone brodeln, kein besonders zuverlässiger Stellvertreter ist. Gleich bei einem seiner ersten Aufträge kann Mort nicht untätig zusehen, wie eine hübsche Prinzessin ermordet wird und greift ein, wodurch er das Realitätsgefüge mächtig durcheinander bringt.

Mort ist der vierte Scheibenwelt-Roman und der erste, in dem DEATH, der sonst nur als Nebenfigur auftritt, eine Hauptrolle spielt. Ich gestehe, dass ich eine Schwäche für das zwei Meter große Skelett habe, das immer wieder versucht, die menschliche Natur zu ergründen. Ich habe das Buch vor Jahren schon einmal gelesen, fand es damals gut, aber die größeren Zusammenhänge haben sich erst jetzt erschlossen, nachdem ich diverse andere Scheibenwelt-Bücher kenne. Mir war z. B. völlig entfallen, dass in Mort auch Alberts Geschichte erzählt wird - nämlich, dass Albert viel mehr ist als ein "Butler" und einiges aus dem Hut zaubern kann (immer dann, wenn er einen solchen trägt ).

Die zweite Hälfte habe ich fast in einem Rutsch gelesen, den Spannungsbogen fand ich in diesem Band sehr gut realisiert, was ich nicht von allen Büchern der Serie sagen kann.

Mort ersetzt hiermit den bisherigen Eintrag für das Jahr 1987 in der Lebensalter-Challenge)

(Lebensalter-Challenge, 1987, 4.5 Sterne)

[troll05]

Mort ist auch unbestritten eines der besten Scheibenweltbücher, es gibt auch eine sehr genial umgesetzten Comic davon.

[hamlok]

Originally Posted by troll05

Mort ist auch unbestritten eines der besten Scheibenweltbücher, es gibt auch eine sehr genial umgesetzten Comic davon.

Ich fand es bisher das schwächste Buch aus der Reihe meiner gelesenen Scheibenwelt-Bände, aber ich habe häufig so meinen eigenen Geschmack. Obwohl ich Tod als Figur auch toll finde, fand ich die Geschichte irgendwie fade.

Ich muss es vermutlich einfach nochmal hören, manchmal finde ich es dann beim zweiten mal doch besser, da man bei Hörbüchern nicht immer so konzentriert ist.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Ich fand es bisher das schwächste Buch aus der Reihe meiner gelesenen Scheibenwelt-Bände, aber ich habe häufig so meinen eigenen Geschmack. Obwohl ich Tod als Figur auch toll finde, fand ich die Geschichte irgendwie fade.

Bei den Scheibenwelt-Büchern gehen die Meinungen ja allgemein sehr weit auseinander, welche die besten sind, mit welchem man anfangen soll usw. Mir gefallen z. B. die ersten beiden ausgesprochen gut, und von denen wird immer abgeraten (was ich nicht nachvollziehen kann).

Auf der anderen Seite finde ich so ziemlich alle, die nicht zu einer Unterserie gehören, eher langweilig. Moving Pictures oder Small Gods zum Beispiel, und die werden sehr oft als das Nonplusultra angepriesen.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

Bei den Scheibenwelt-Büchern gehen die Meinungen ja allgemein sehr weit auseinander, welche die besten sind, mit welchem man anfangen soll usw. Mir gefallen z. B. die ersten beiden ausgesprochen gut, und von denen wird immer abgeraten (was ich nicht nachvollziehen kann).

Ich habe sie ja für die Challenge nochmal als Hörbuch gehört und finde sie richtig toll. Das wird auch bestimmt nicht das letzte mal gewesen sein. Mein erster Eindruck war aber damals etwas gemischt. Vielleicht muss man einfach die Scheibenwelt etwas kennen, um sie zu schätzen.

Was ich generell toll an den Scheibenwelt-Büchern finde ist, dass sie so reich an Ideen und Witz sind, dass man da immer wieder neue Sachen entdecken kann. Ich schaffe sie mir nach und nach alle als Hörbücher an, da ich sie wie HP immer wieder gerne hören mag.

Leider habe ich bei der Hexen-Reihe das Problem, dass sie von Katharina Thalbach gesprochen werden, von vielen sehr geschätzt, ich finde ihre Stimme furchtbar.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Leider habe ich bei der Hexen-Reihe das Problem, dass sie von Katharina Thalbach gesprochen werden, von vielen sehr geschätzt, ich finde ihre Stimme furchtbar.

Ich habe mir eben mal die Hörprobe von MacBest angehört. Okay, ich glaube, ich weiß, was du meinst. Das ist ein bisschen "aufgesetzt", obwohl es (entfernt) an Nigel Planer erinnert, der die "alten" Discworld-Bücher liest und mir prinzipiell sehr gut gefällt. Leider hat Audible die wohl alle von Kassette überspielt, sodass ich davon keine mehr kaufen werde. Soul Music war einfach zu grauslig in dieser Hinsicht. Inzwischen gefällt mir Stephen Briggs sowieso besser, von ihm werden die neueren Bücher gelesen. Davon werde mich mir wohl noch ein paar anschaffen.

Ich habe gesehen, dass es auf deutsch die komplette Nomen-Trilogie gibt, die von Rufus Beck gelesen wird. Interessant. Kennst du das? Ich bin fast versucht, da mal reinzuhören, weil mir seine Lesung von Endes Wunschpunsch so gut gefällt.

[hamlok]

Originally Posted by Marrella

Ich habe gesehen, dass es auf deutsch die komplette Nomen-Trilogie gibt, die von Rufus Beck gelesen wird. Interessant. Kennst du das? Ich bin fast versucht, da mal reinzuhören, weil mir seine Lesung von Endes Wunschpunsch so gut gefällt.

Gehört habe ich davon, aber ich kenne es selber nicht.

[faltradl]

Originally Posted by hamlok

Vielleicht muss man einfach die Scheibenwelt etwas kennen, um sie zu schätzen.

Die Scheibenwelt ist vor allem eine Geschmackssache. Nicht jeder hat den Draht für solche Geschichten. Ich lese sie gerne, aber meinem Vater bräuchte ich sie erst gar nicht in die Hand zu drücken. Er fand schon "Per Anhalter durch die Galaxis" albern. Dabei läge da die Hintergrundsituation ihm nicht fern, denn er hat viel Science Fiction gelesen.

Und noch extremer war eine Bekannte. Der brauchte man mit nichts zu kommen, was nur irgendwie in die Richtung Fanatsie geht. Sie mochte nur Handlungen, die entweder wirklich passiert sind oder in unserer Welt hätten passiert sein können. Es muss nicht die Gegenwart sein, sondern kann auch die Vergangenheit beschreiben.

[hamlok]

Originally Posted by faltradl

Die Scheibenwelt ist vor allem eine Geschmackssache. Nicht jeder hat den Draht für solche Geschichten. Ich lese sie gerne, aber meinem Vater bräuchte ich sie erst gar nicht in die Hand zu drücken. Er fand schon "Per Anhalter durch die Galaxis" albern. Dabei läge da die Hintergrundsituation ihm nicht fern, denn er hat viel Science Fiction gelesen.

Ich habe auch etwas gebraucht, weil ich es zwar witzig fand, aber es mir auch ein bisschen zu viel wurde, zumindest um es zu lesen, denn die etwas trashige britische TV-Serie mochte ich oder auch später den Film.

Und noch extremer war eine Bekannte. Der brauchte man mit nichts zu kommen, was nur irgendwie in die Richtung Fanatsie geht. Sie mochte nur Handlungen, die entweder wirklich passiert sind oder in unserer Welt hätten passiert sein können. Es muss nicht die Gegenwart sein, sondern kann auch die Vergangenheit beschreiben.

Ja, solche Menschen kenne ich auch genügend auch in der eigenen Familie. Auch wenn man diese Menschen mag, sie gehören doch einer anderen Spezies an.

Gerne wird man auch belächelt, wenn man Jugendbücher liest.

[Marrella]

Originally Posted by hamlok

Ich habe auch etwas gebraucht, weil ich es zwar witzig fand, aber es mir auch ein bisschen zu viel wurde, zumindest um es zu lesen, denn die etwas trashige britische TV-Serie mochte ich oder auch später den Film.

Uff, da bin ich aber froh, dass ich damit nicht alleine dastehe.

Ja, solche Menschen kenne ich auch genügend auch in der eigenen Familie. Auch wenn man diese Menschen mag, sie gehören doch einer anderen Spezies an.

So ist es. Früher gab es nur solche Bücher bei uns im Haus, weil mein Vater keine Bücher gelesen hat und meine Mutter nichts lesen wollte, was nicht ihrem Erfahrungshorizont entsprach. Nicht mal historische Romane hatten wir, jedenfalls keine, die weiter zurückreichten als das 19. oder 20. Jahrhundert. 2. Weltkrieg war prima, denn den hatte sie ja selbst erlebt.

Gerne wird man auch belächelt, wenn man Jugendbücher liest.

Aber ja. Unsereiner sollte gefälligst Literatur im Stil von Madame Bovary lesen und nicht so einen Kinderkram.