Buchmacher-Treff: Small Talk & Diskussionen

[Gudy]

What the ever-living [profanity deleted - MODERATOR] ? Wer denkt sich denn so etwas aus und welche psychoaktiven Substanzen hatte derjenige vorher zu sich genommen? Und wer nimmt solchen Schrott in eine Märchensammlung auf?!

Um deine Frage zu beantworten: Gretel kommt nach Jahren des emotionalen Missbrauches und der ökonomischen Ausnutzung durch H. zu der Erkenntnis, dass die Liebe und Geduld, die sie all die Zeit dem H. entgegengebracht hatte, eine Fehlinvestition war. Sie löst ihre Bindung an ihn, betrachtet sich nicht mehr als H.s Braut und zieht von dannen. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Gerüchteweise soll sie aber in späteren Jahren zusammen mit einer älteren Dame ein Franchise-Unternehmen für Backwaren - Spezialisierung Gewürzkuchen - eröffnet haben.

[beachwanderer]

Originally Posted by doubleshuffle

Meine Frage lautet: Was macht Grethel am Ende des Märchens? Ich habe natürlich eine Meinung, und es gibt auch einen guten Grund für die Frage, aber ich möchte beides nicht verraten, um möglichst unvoreingenomene Antworten zu bekommen.

Disclaimer: Ich kenne mich mit der Grimmschen Sammlung so gar nicht aus. Habe das immer vor mir hergeschoben, obwohl sogar in gedruckter Form im Haushalt (aus ererbten Fremdbeständen) vorhanden. - Dessen ungeachtet spontan und hoffnungsvoll:

Sie gründet eine Stiftung zur Erforschung autistischer Verhaltensweisen?

[doubleshuffle]

Vielen Dank!

Etwas Quellenforschung hat inzwischen unsere Auffassung, dass Grethel ihren Hans am Ende verlässt, auch bestätigt. Der Grund, warum ich fragte, ist, dass in Margaret Hunts eigentlich hervorragender englischer Übersetzung der Grimmschen Märchen das Ende von "Clever Hans" so lautet:

Hans went into the stable, cut out all the calves’ and sheep’s eyes, and threw them in Grethel’s face. Then Grethel became angry, tore herself loose and ran away, and became the bride of Hans.

Die morphologische Ähnlichkeit bei teils großer semantischer Differenz des deutschen Perfekts und des englischen Present Perfect kann halt echt eine bitch sein...

[beachwanderer]

ist Hansens Braut gewesen

Ach so. Ja, das ist natürlich eine Gefahr für Übersetzer.

(Notiz im Klassenbuch: beachwanderer hat wieder das Thema verfehlt und etwas in die Frage interpretiert, das über das Problem hinausging.)

[doubleshuffle]

Originally Posted by beachwanderer

(Notiz im Klassenbuch: beachwanderer hat wieder das Thema verfehlt und etwas in die Frage interpretiert, das über das Problem hinausging.)

Ich hatte ja extra den Zweck der Frage geheimgehalten.

[pynch]

Gretels Bruder hieß Hänsel und ihr gewalttätiger Freund Hans?

Daran hätte sich selbst Lucy mit ihren 5 Cent pro Sitzung eine goldene Nase verdienen können.

[pynch]

Oh, »Sy. Freudhold Riesenharf« hat es zum Benutzertitel gebracht. Darauf hatte ich insgeheim gehofft!

[doubleshuffle]

Naja, was bei heftigen frühkindlichen Traumata dann in der Adoleszenz so rauskommt...

Andererseits ist das Märchen gar nicht so psycho, wie es wirkt. Es ist einfach ein kleiner Schwank vom zu-wörtlich-Nehmen, auch wenn er für moderne Sensibilitäten ziemlich horrormäßig rüberkommt.

[pynch]

In einem nicht sonderlich hübschen (und für mich überraschenden) Urteil hat das Landgericht Berlin der Wikimedia Foundation verboten, Abbildungen von eigentlich gemeinfreien Gemälden, die ein Fotograf für ein Mannheimer Museum angefertigt hat, weiter zu verwenden (mehr hier). Frechheit! Wikimedia geht aber in die nächste Instanz und trifft dort hoffentlich auf einen klügeren Richter.

(Das landet hier, weil sowas bei der Erstellung von Covern durchaus relevant sein kann.)

[doubleshuffle]

Der Link funktioniert leider nicht. Sehr ärgerlich aber auf jeden Fall. Wie war das denn nochmal mit der Schöpfungshöhe? Also wenn es Schöpfungshöhe hat, ein Gemälde abzufotografieren, dann hat das ein eBook-Layout ja wohl erst recht, oder?

[pynch]

Originally Posted by doubleshuffle

Der Link funktioniert leider nicht. Sehr ärgerlich aber auf jeden Fall. Wie war das denn nochmal mit der Schöpfungshöhe? Also wenn es Schöpfungshöhe hat, ein Gemälde abzufotografieren, dann hat das ein eBook-Layout ja wohl erst recht, oder?

Jetzt geht er, pardon.

Da es sich im Grunde um eine Reproduktion handelt, hoffe ich sehr, dass der nächste Richter das mit der Schöpfungshöhe verwirft. Das könnte sonst hässliche Konsequenzen haben, vor allem weil Museen große Fans davon sind, sowas verbieten zu wollen (Der Louvre hat mal gegen Warhol geklagt, weil er die Mona Lisa verwurstet hat. Der Louvre hat verloren).

Klar kann ein Coverlayout eine Schöpfungshöhe haben, aber wenn diese Entscheidung Schule machte, dürfte man solche Bilder nicht mehr für Cover verwenden.

[doubleshuffle]

Ah, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Ich meinte gar nicht die Covers, die wir erstellen, sondern tatsächlich das eBook an sich; da ist ja das Argument, dass das nicht geschützt ist, da es keine Schöpfungshöhe hätte, wenn der Text gemeinfrei ist. Dabei ist es ja wohl wirklich aufwendiger, ein eBook zu layouten, als die Kamera auf ein Gemälde zu halten...

[beachwanderer]

Nun. Man trennt:

Lichtbildwerke = Schöpfungshöhe relevant
Lichtbilder = Keine Schöpfungshöhe, rein technische Leistung

Schutz gibt es gem. §72 UrhG für den "Lichtbildner" (sic) entsprechend dem Schutz des Lichtbildwerkerstellers. Geschützt sind also beide.

Soweit ich das sehe, ist das Urteil bisher noch nicht im Text greifbar. Also erstmal abwarten, dann lesen, dann überlegen.

[pynch]

Originally Posted by doubleshuffle

Ah, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Ich meinte gar nicht die Covers, die wir erstellen, sondern tatsächlich das eBook an sich; da ist ja das Argument, dass das nicht geschützt ist, da es keine Schöpfungshöhe hätte, wenn der Text gemeinfrei ist. Dabei ist es ja wohl wirklich aufwendiger, ein eBook zu layouten, als die Kamera auf ein Gemälde zu halten...

Ach so, alles klar.

Eine ganz klare Haltung habe ich dazu nicht, und ich habe noch nie etwas von einem Verfahren wegen des Text-Layout-Schutzes gehört. Sicherlich kann das Setzen eines Textes aufwendig sein, aber sehr viele Elemente (Absatzeinzug, Einrückungen einzelner Gedichtzeilen, o.ä.) sind letztlich tradiert und trivial. Ob da bspw. extra schick gemachte Überschriften wirklich eine Schöpfungshöhe begründen können, wage ich zu bezweifeln.

Ich habe großen Respekt für Fotografen und denke, dass es einiges an Können erfordert, Farben präzise festzuhalten. Aber es ist eben nur Handwerk (der Tischler hat ja auch kein Urheberrecht, nur weil der Tisch nicht wackelt).

[pynch]

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