Mystery and Crime Kabel, Walther: Harald Harst (253) - Chuna Dangi das Rätsel. V1.0 [German] 24.12.2024

[Zentaurus]

Chuna Dangi, das weiße Rätsel

»Ihr seid, nehmt’s mir nicht übel, in der Tat mit einem Spleen behaftet!« sagte Detektivinspektor Grablay zu uns.

Es war Abend, und auf der Veranda war es kühl und
angenehm. Und aus dem Dunkel kam Haralds freundliche Antwort …

»Weshalb nicht einmal wieder jeglicher Kultur gründlich den Rücken kehren, lieber Grablay?! In Schmargendorf bei Berlin leben Schraut und ich dieser Kultur allzu nahe … Wenn wir ein paar Straßen weiter wandern, ist das dörfliche Idyll vorüber, dann sehen wir gen Norden den schlanken Funkturm des Witzleben-Senders, sehen abends das erleuchtete Restaurant, und der Riesenscheinwerfer dreht sich immerfort und fährt mit seinem weißen Finger durch die matte Dämmerung, die über Berlin lagert … All das will ich eben für eine Woche vergessen — gründlich! Dort in den Malvetta-Bergen, wo die Wüste der Thar so nahe, wo vielleicht auch noch ein echter indischer Bandit anzutreffen ist, werde ich mich nach diesen letzten Wochen mit der nervenaufreibenden Hetze ihrer Ereignisse erholen … Und das will ich. Morgen früh reiten Schraut und ich zu Chuna Dangis Höhle und richten uns dort häuslich ein.

The Ghost of the Thar

»Herr Harst, ich kann mich ganz kurz fassen. Unsere Familienverhältnisse liegen ziemlich klar …«

Sie sprach jetzt mit der ihr von Mutter Natur gnädig gespendeten echten Stimme, und die war wie Musik. Es war ein heller, klingender Sopran mit einer für eine Engländerin außerordentlich klarer Wortbildung und einem feinen Timbre, in dem eine reine, große Seele mitzuschwingen schien. Bisher hatte Charlotte aus begreiflichen Gründen ihrer Stimme eine gewisse Schärfe verliehen und das Melodische unterdrückt. Sie fürchtete sich zu verraten, sie hatte ja Harst nach Karl Janzen gefragt, und sie rechnete damit, daß sein geübtes Ohr ihre Stimme sofort wiedererkennen würde. Diese Angst war nun gegenstandslos geworden.

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