»Die Rougon-Macquart« 13 - Germinal (Germinal 1885)
Nordfrankreich im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Industrialisierung hat dramatische Umwälzungen mit sich gebracht. Überall rauchen die Schlote der Kohlehütten, in den Schächten arbeiten unter unvorstellbaren Bedingungen Männer, Frauen und Kinder. Die Verelendung ganzer Bevölkerungsschichten wird zum Nährboden wachsender Unruhe. Der Held des Romans, der junge Étienne Lantier, ruft zum Widerstand gegen die unerträgliche Ausbeutung. Er gewinnt Anhänger unter seinen Leidensgenossen, es kommt zum Streik. Zola hatte monatelang mit Bergleuten zusammen gelebt und gearbeitet, bis er, wohl unter dem Eindruck des gewaltsam niedergeschlagenen Bergarbeiterstreiks in Anzin, seinen Roman niederschrieb. Eindringlich führt er die verzweifelte Lage der Bergleute vor Augen und vermeidet dabei konsequent jede Schwarzweißmalerei. Weder idealisiert er die Arbeiter, noch dämonisiert er die Besitzenden. Vielmehr schildert der Roman mit unbestechlicher Genauigkeit den moralischen Verfall auf beiden Seiten und deutet ihn als Folge der gesellschaftlichen Misere.
Die meisterhafte Verkettung individueller Schicksale mit der wirtschaftlichen und sozialen Situation macht »Germinal« zu einem der eindrucksvollsten epischen Zeugnisse der frühen Industrialisierung. Einst das Fanal einer neuen literarischen Epoche, inspirierte das revolutionäre Werk Autoren nachfolgender Generationen bis in unsere Zeit.
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