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Old 06-28-2017, 04:09 AM   #1305
Gudy
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Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
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Originally Posted by Gudy View Post
Das überübernächste ist dann übrigens China Miévilles Perdido Street Station. Da bin ich ja mal gespannt.
OK, Perdido Street Station ist ein bild- und wortgewaltiges Kunstwerk, aber als Erzählung einer Geschichte lässt das Buch doch einige Wünsche offen. Schuld daran ist primär Miévilles überbordende Fantasie und die Detailverliebtheit, mit der er Land und Leute beschreibt. Dies tut er oft und ausführlich, mit ähnlichen Konsequenzen wie die berühmt-berüchtigten Infodumps eines Herrn David Weber: Jeglicher Handlungsfortschritt kommt zum Erliegen, während der Autor seitenweise seinem aktuellen Spleen nachgeht.

Dass ich mit genau diesen Details oftmals nicht so recht zufrieden bin, ist ein anderes Problem. Ich mag World Building, das logisch konsequent und verständlich aus einer wie auch immer konstruierten Ausgangslage erwächst. Miéville hat damit nichts am Hut und lässt seiner Fantasie freien Lauf. Bas-Lag, die Welt in der Perdido Street Station spielt, ist dadurch zwar voller bunter Ideen, die aber nirgends so richtig zusammenpassen wollen und denen es nicht lohnt gedanklich weiter nachzugehen. Die Welt bleibt für mich dadurch unzugängliche Pop-Art und Kulisse ohne Tiefgang.

Die Geschichte selbst ist dabei durchaus spannend - eine tödliche Bedrohung in einer totalitär regierten Steampunk-Stadt, bei der nur eine bunte Truppe von Randgestalten auch nur den Hauch einer Chance von Gegenwehr hat, bildet den Ausgangspunkt für viel Spannung, Action und Drama. Dass da kein Happy End bei herauskommt, war absehbar und ist auch völlig in Ordnung. Einige der Details und Schicksale fand ich dann aber doch ein wenig harsch oder andererseits wieder viel zu oberflächlich und nachlässig behandelt.

Wer auf bizarre und detailreiche Fantastik steht und nicht so viel wert auf eine flüssig erzählte Geschichte legt, wird mit Perdido Street Station sicherlich gut bedient sein. Ich werde für meine Wenigkeit jedoch weitere Werke von China Miéville wenn überhaupt dann nur mit großer Skepsis auf meinen TBR-Spapel packen.
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