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Old 06-06-2017, 10:43 AM   #1301
Gudy
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Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.Gudy ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
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Originally Posted by Gudy View Post
Das nächste, bitte!
Und das übernächste. Und das überübernächste.

J M McDermotts Never Knew Another, den ersten Teil seiner Dogsland-Trilogie, habe ich nach viel zu langen 84 von 240 Seiten abgebrochen. Und nachdem ich den zweiten Teil, When We Were Executioners ansatzweise überflogen hatte (und ein wenig überrascht war, dass das PDF handschriftliche Korrekturen eines Lektors enthielt!?) und feststellen musste, dass er nicht substantiell besser als der erste Teil war, habe ich mit Teil 2 gar nicht erst richtig angefangen.

Dabei hätte es durchaus interessant und gehaltvoll werden können, dem Leben zweier Dämonenblute zu folgen, die - aus der Vereinigung eines Dämons und eines Menschen hervorgegangen - ausreichend gefährlich sind, dass jegliche ihrer Körperflüssigkeiten einen Menschen über kurz oder lang zu tödlichem Siechtum verflucht, wenn diesem nicht beizeiten geholfen wird. Da eine Entdeckung ihres wahren Wesens mit einer Verbrennung bei lebendigem Leibe enden würde, sind die beiden, die sich nach Jahren der Einsamkeit zufällig in einer Hafenstadt treffen und eigentlich einfach nur ihr verfluchtes Leben leben wollen, Geheimnistuerei gewohnt und können nun erstmals in ihrem Leben zumindest in gewissem Maße in Anwesenheit eines anderen Wesens einfach nur sie selbst sein.

Tja, aber so ambitioniert und vielversprechend das klingt, scheitert die Sache doch aus meiner Sicht kläglich. Dass wir ihre Geschichte anhand von Erinnerungsfetzen erleben, die ein Paar von Dämonenjägern aus dem Schädel des vor einiger Zeit getötenen männlichen Dämonenblutes extrahiert, ist ja noch verschmerzbar, auch wenn die besagten Dämonenjäger so derartig gesichts- und eigenschaftslos bleiben, dass ihre Anwesenheit irgendwie überflüssig erscheint. Aber McDermott stapelt fleißig und ohne Rücksicht auf innere Logik weitere Handlungsebenen aufeinander, wechselt behende aber ohne Sinn und Verstand die Erzählperspektiven, macht dabei nie klar, auf welcher Handlungsebene er sich gerade befindet und wechselt selbige auch gern mal schnell zwischendurch.

Dass er mit Zeitformen dabei genauso schlampig umgeht wie mit seinen Erzählebenen, verwundert da nicht wirklich, macht die Sache aber nur noch schlimmer. Über den Untergang des Past Perfect in der englischsprachigen Gegenwartsliteratur habe ich ja schon des Öfteren geklagt, aber in diesem Fall wirkt der Verlust aufgrund der verworrenen Erzählstruktur um so schmerzlicher.

Das überübernächste ist dann übrigens China Miévilles Perdido Street Station. Da bin ich ja mal gespannt.
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