|
Von Marion Zimmer Bradleys The House Between the Worlds war ich positiv überrascht. Die Charaktere sind angenehm komplex und vielschichtig angelegt, könnten aber teilweise etwas zugänglicher sein. Dass ich den Protagonisten nicht sonderlich sympathisch fand, tat der Sache keinen Abbruch, der er in mancher Hinsicht dadurch nur um so menschlicher wirkte. Besonders positiv fand ich, dass der Antagonist hier nicht einfach nur böse ist sondern aus verständlichen Motivationen heraus handelt. Auch die Handlung ist vielschichtig, lässt aber für meinen Geschmack zu vieles im Dunkeln. In einem Buch, dass der Frage nachgeht, was denn Realität eigentlich ist, ist das zwar verständlich, frustrierend finde ich es trotzdem.
Allein dem Ende kann ich in seiner Plattheit nichts so recht abgewöhnen. Der bisher eher rat- und hilflos durch die Geschichte stolpernde Protagonist weiß plötzlich, was zu tun ist, und tut es dann auch gleich einfach so. Das daraufhin folgerichtige und brutale Ende des Antagonisten hätte ich mir anders gewünscht. Aber damit kann ich leben, im Gegensatz zum übertrieben glücklichen und glatten "Protagonist findet endlich sein Schicksal, für das er geboren wurde, erobert das Herz seiner Liebsten und lebt forthin im Einklang mit sich und der Welt" Ende. Da fehlte nur noch ein "und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute" zum Abschluss. :-(
|