Feiern, nun ja
davon war hier im Nordosten nichts zu merken. Wir sind ja hier im Norden mit unseren Gefühlsausbrüchen traditionell eh etwas zurückhaltender als die Bewohner anderer Gegenden.
Und - für viele Ausländer nicht immer nachvollziehbar - hat man sich ja für den 3.10. als Nationalfeiertag entschieden, womit ich gut leben kann.
Feiern hätte ich auch nicht erwartet. Was nichts damit zu tun hat, dass man hier den Verlauf der Geschichte und die durch einen Haufen mutiger Leute angestoßenen Ereignisse nicht zu schätzen wüsste. Im Gegenteil, die weit überwiegende Mehrheit der Leute mit denen man zu tun hat und die altersmäßig Erinnerungen an das Leben vor dem Mauerfall hat, schätzt den damaligen grundsätzlichen Wandel sehr hoch. Und im Bekanntenkreis wird natürlich auch erörtert wer wann bei welcher Demo dabei oder nicht dabei war und was für Gefühle dabei herrschten. Auch gar nicht so schlecht besuchte Erinnerungsdemos gab es.
Aber statt krampfhaftem Aufwärmen damaliger überschwenglicher Freude und "Partystimmung" geht es insgesamt eben mehr um das Erinnern. Ich nehme zufrieden zur Kenntnis, dass hier vor Ort gerade in den Schulen der Tag besonders thematisiert und zum Anlass für verschiedene Aktionen genommen wurde und wie insbesondere so ein paar mir bekannte jugendliche Leute Interesse an den Geschehnissen zeigen die sie nur aus Filmen, Nachrichtenschnipseln, Erzählungen und Büchern kennen.
Aber insgesamt stelle ich bei den Leuten vor allem eine erfreuliche
Normalität fest. Soweit ich das sehe leben hier in der Gegend vor allem Norddeutsche und nicht z.B. in Lübeck "Wessis" und z.B. in Schwerin "Ossis". Und das ist doch genau das, was das Ziel der Angelegenheit war, oder?
Mit freundlichen Grüßen
beachwanderer