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Originally Posted by medard
Ja, der »Anschwellende Bocksgesang« liegt auch noch bei mir herum, ungelesen. Ist denn dort eine Zuordnungen zu TV-Kategorien wie »links« und »rechts« zu finden? Ich hielt Strauss immer für viel zu intelligent, um solche Zuordnungen vorzunehmen. Aber da kann ich mich auch täuschen. Ich habe nur ein Stück von Strauss gesehen, und das war schon sehr gut, ausgezeichnet sogar. Das war sehr radikal, aber ganz gewiss nicht »links« oder »rechts«.
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Im
"Bocksgesang" ist sich Strauß nicht zu gut, das hier abzusondern:
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Seltsam, wie man sich "links" nennen kann, da links von alters her als Synonym für das Fehlgehende gilt. Man heftet sich also ein Zeichen des Verhexten und Verkehrten an, weil man, voller Aufklärungshochmut, seine Politik auf den Beweis der Machtlosigkeit von magischen Ordnungsvorstellungen begründet.
Rechts zu sein, nicht aus billiger Überzeugung, aus gemeinen Absichten, sondern von ganzem Wesen, das ist, die Übermacht einer Erinnerung zu erleben, die den Menschen ergreift, weniger den Staatsbürger, die ihn vereinsamt und erschüttert inmitten der modernen, aufgeklärten Verhältnisse, in denen er sein gewöhnliches Leben führt. Diese Durchdrungenheit bedarf nicht der abscheulichen und lächerlichen Maskerade einer hündischen Nachahmung, des Griffs in den Secondhandshop der Unheilsgeschichte.
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