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Old 12-09-2010, 10:13 AM   #1
brucewelch
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. V3. [German] 11.12.2017

Das Skandalbuch von 1835 in einer zitierfähigen eBook-Edition.

Spoiler:
Karl Gutzkow (1811-1878) ist ein deutscher Schriftsteller des 19. Jh. Er war der Sohn eines niederen preußischen Hofbeamten in Berlin. Nach dem Gymnasium (1821-1828) studiert er Theologie und Philologie an der Berliner Universität bei Hegel, Schleiermacher, von der Hagen, Lachmann und Ranke. Noch als Student wird er Herausgeber der Zeitschrift "Forum der Journalliteratur". Im November 1831 geht er nach Stuttgart, um sich bei Menzel als Mitarbeiter am Literaturblatt zu verdingen. 1832-1833 studiert er in Heidelberg und München. 1834 kommt es zum Bruch mit Menzel, eine aufsehenerregende Artikelserie erscheint in Cottas "Augsburger Allgemeiner Zeitung". Bis zum Verbot aller seiner Schriften im Dezember 1835 arbeitet er als Herausgeber einer Literaturbeilage zur in Frankfurt erscheinenden Zeitschrift "Phönix". Im Jahr darauf wird er wegen angeblicher antikirchlicher Propaganda in "Wally, die Zweiflerin" zu viermonatiger Gefägnishaft verurteilt. 1837 erfolgt die Übersiedlung nach Hamburg, Gutzkow übernimmt die Redaktion des "Telegraphen für Deutschland". Als deren Korrespondent reist er 1842 nach Paris. Im folgenden Jahr wird die Überwachung Gutzkows durch die Polizei eingestellt. Von 1846 bis 1849 ist Gutzkow als Dramaturg am Dresdener Hoftheater tätig. Während der Märzrevolution 1848 hält er eine Ansprache an die Berliner. Im April diesesJahres stirbt seine Frau Amalie geb. Klönne. 1849 heiratet er erneut (Berta Meidinger) und beginnt mit der Arbeit an "Die Ritter vom Geiste". 1852 wird er Herausgeber der Wochenzeitschrift "Unterhaltungen am häuslichen Herd" bei F. A. Brockhaus. Mit der Übersiedlung nach Weimar 1861 übernimmt er den Posten als Generalsekretär der deutschen Schiller-Stiftung, von dem er allerdings 1864 wieder zurücktritt. Wegen Verfolgungswahn muss er sich 1865 in der Heilanstalt St. Gilgenberg aufhalten. Im Jahr darauf beginnt die Arbeit am historischen Roman "Hohenschwangau". 1878 stirbt Gutzkow in Sachsenhausen (Erstickungstod wegen eines Zimmerbrands, den er nach der Einnahme des Schlafmittels Choral selbst ausgelöst hatte). (nach panglos.de)

Der Roman "Wally, die Zweiflerin" entsprach der Forderung des Jungen Deutschland nach einer dem »Leben« zugewandten Literatur, indem er die »Zerrissenheit« der Zeit durch eine Diskussion grundlegender Glaubensfragen demonstrierte. Es ist der Skandalroman Gutzkows im Zeitalter der Restauration, die mit aller Härte des Polizeistaats gegen den Autor vorgeht. Der Roman wurde kurz nach Erscheinen in Preußen verboten. Dieses Verbot ging auf eine Kampagne gegen Autoren des Jungen Deutschland zurück, die besonders Wolfgang Menzel - Gutzkows vormaliger Herausgeber - anheizte, der dem Buch "Unmoral" vorwarf. Ende 1835 wurden sämtliche Schriften Gutzkows, Wienbargs und Laubes in Preußen verboten. Kurz darauf wurde dieses Verbot auch auf die Schriften Heinrich Heines und anderer ausgedehnt. Der Roman diente mithin als Vorwand zum Verbot der Schriften der Jungdeutschen. Gutzkow brachte er immerhin einen Monat Gefängnis ein.
Freilich wird bei der (gängigen) Annahme, dass die Zensur nur als Hindernis bei der Durchsetzung auf dem Literaturmarkt zu bewerten sei, übersehen, dass Gutzkow diesen Skandal auch provozierte. Sein Vergehen war, dass er dem gelehrten Streit zwischen theologischem Rationalismus und protestantischer Orthodoxie eine lebensnahe Praxis gab und diesen somit für ein ungelehrtes Publikum interessant machte. Gutzkow setzte in seiner Strategie des Arrivierens das Einschreiten der Obrigkeit und der Zensurbehörden als positiven Faktor voraus und machte sie damit bewusst zum Mitspieler in seinem komplexen und gewagten Erfolgskalkül. Schließlich gab es im Vormärz einen Markt für oppositionelle Literatur und entsprechend Verleger, die Interesse an solcher Ware hatten. Diese Verleger und die uneinheitliche Zensurpolitik in den Einzelstaaten des Deutschen Bundes ermöglichten schließlich Gutzkows Erfolg. Sein Werk ist dabei paradigmatisch für die Existenz eines auf sich gestellten, modernen und selbstbewussten Berufsschriftstellers anzusehen. [nach Grimm, Joachim: Karl Gutzkows Arrivierungsstrategie unter den Bedingungen der Zensur (1830-1847). 2010]

Textgewinnung qua Google-Books-Korrekturlesung.
Wortlaut der Erstausgabe von 1835. Evidente Druckfehler sind berichtigt.
Beachtet bitte die inkonsistente Seitenzählung des Originals, auf die durch Anmerkungen hingewiesen wird. -
Das eBook enthält kleine graue Seitenzahlen, die verunsichtbart werden können (ggf. PN oder eMail).

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Last edited by brucewelch; 12-11-2017 at 02:51 AM. Reason: überarbeitete, zitierfähige V3.
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