EPUB
Zunächst mal prüfen wir EPUB (für kommerzielle eBooks am wichtigsten).
EPUB-Darstellung
Sieht recht ansprechend aus, die benutzerdefinierte Formatierung wird übernommen.
Beim Lesen musste ich ganz oft feststellen, dass beim Drehen (und dem entsprechenden Wechsel von Hoch- in den Querformat) die aktuelle Position im Text „vergessen“ wurde und man wieder auf Seite 1 zurückgeworfen wurde. Passierte aber auch bei anderen Formaten (z.B. PDF). Hervorglänzend.
Geschützte EPUBs habe ich nicht, daher konnte ich ihre Funktionsweise nicht testen.
FB2
Nun prüfen wir FB2, als das wichtigste von den offenen Formaten. FB2 in ZIP-Archiven werden unterstützt, auch Kyrillisch wird dargestellt.
In der Reader-Applikation muss man nicht nur auf die freie Schriftwahl, sondern auch auf jegliche Formatierungen des Textes bis auf die Überschriften verzichten (sprich: Fett, Kursiv usw.) Was das soll, entzieht sich meiner Kenntnis.
FB2-Darstellung
Beim Versuch, eine Fußnote im FB2 anzuklicken, landete ich im Niemandsland: es gab den Text der Fußnote, und gleichzeitig ging das Popup-Menü auf, was etwas merkwürdig aussah. Noch merkwürdiger war, dass man beim Versuch, mit der „Zurück“-Taste wieder zum Haupttext zurückzukehren, komplett aus dem Buch geworfen wurde. Wie sich herausstellte, muss man beim hochpoppenden Kontextmenü auf „Back“ drücken – auf die Idee muss man erst kommen.
FB2-Fußnote
Rückkehr aus der Fußnote
Wie schon erwähnt, kann man FB2 nur im serifenlosen Standardfont betrachten, was mir persönlich zu wenig ist. Viel besser ist da im Vergleich die mitgelieferte Applikation
CoolReader (die sowohl mit Formatierungen klarkommt, als auch eine Fülle an Einstellungsmöglichkeiten bietet). Allerdings hat sie natürlich keine Anbindungen an Pocketbook-Funktionalitäten wie z.B. das Wörterbuch, oder auch an die Liste zuletzt gelesener Bücher. Und ohnehin ist es kein Verdienst, eine App mitzuliefern, die man ohnehin umsonst aus dem Market runterladen kann. So jedenfalls sollte eine gute Leseapp aussehen. Hier mal zum Vergleich:
FB2 im CoolReader
Dieselbe FB2 im Standard-Reader
PDF
Mit PDF kommt das Gerät angesichts seiner Bildschirmgröße ziemlich gut klar.
PDF-Darstellung
Allerdings hängt es stark vom PDF ab: diejenigen, die für A4 oder ähnlich entworfen wurden, sind trotzdem schon mal etwas anstrengend zu lesen, weil die Schrift so klein ist.
Wenn das Buch im Querformat vorliegt (z.B. Reiseführer, die man bei Lonely Planet kaufen kann), kommt es übrigens zu einer merkwürdigen Anomalie. In der Regel hat so ein PDF nicht das gleiche Format, wie der Bildschirm; wenn man es an die Bildschirmbreite anpasst, muss man dann vertikal scrollen. Mit dem Fingerwisch nach unten geht das ganz problemlos; aber zurück nach oben zu scrollen ist oft problematisch. Entweder es tut sich einfach nichts, oder aber es geht das Kontext-Menü auf. Irritierend.
Von hier wieder hochzuscrollen ist gar nicht einfach
Beim Versuch, in einer einer sehr großen PDF (Benutzerhandbuch eines größeren Computerprogramms, ca. 1100 Seiten) das Inhaltsverzeichnis aufzurufen, ist die Reader-App einfach mal abgestürzt (und zwar jedes Mal). Bei anderen, kleineren PDFs klappt es jedoch.
DOC
Word-Dokumente werden recht rudimentär dargestellt: die Inhaltsangabe wird nur als Plain Text ausgegeben, ohne die Möglichkeit, in Kapitel zu wechseln; Formatierungen werden ignoriert, nur die Kapitelüberschriften werden fett dargestellt.
DOC-Darstellung im Standard-Reader
Wieder bietet CoolReader eine bessere Figur: es werden zumindest die Formatierungen korrekt abgebildet. Mit der Inhaltsangabe ist hier aber auch Sense.
Bücher online kaufen
Interessanterweise scheint Pocketbook die langjährige Bindung an Bookland beendet zu haben und ist zu einem anderen Buchladen namens Obreey gewechselt – wohl denen, die sich vorher an Bookland gebunden: sie dürfen sich nochmal bei einem Onlineshop registrieren!
Obreey-Buchladen
Zum Buchladen kommt man über
Books → Online, eine bestehende Internetverbindung vorausgesetzt. Dann bekommt man eine mobile Seite dargestellt, über die man Bücher suchen und kaufen kann. Notfalls kann man auch auf die vollständige (nicht mobile) Seite wechseln.
Man bekommt zu Beginn nach einer Online-Registrierung einen 15 EUR Gutschein geschenkt, den man in käufliche Bücher investieren kann.
Das mit dem Investieren ist allerdings so eine Sache: die Auswahl an Büchern ist, sagen wir, ausbaufähig. Habe z.B. nach „Heinlein“ gesucht und sogar 15 Treffer bekommen – leider kein einziges Buch von Robert Heinlein selbst.
Bei Suche nach „Ludlum“ werden ebenfalls völlig willkürliche Suchergebnisse dargestellt, und kein einziges Buch von Robert Ludlum darunter.
Suchergebnisse bei Obreey
Fazit zum Thema Buchlesen:
Das Hauptthema, nämlich das Lesen, beherrscht Pocketbook A10 zwar ganz gut, und auch bei der Formatunterstützung wird geboten, was in der Feature-Liste steht. Allerdings auch nur das – rudimentärer geht es kaum, vor allem in Hinblick auf FB2. Man könnte es ja verstehen, wenn Pocketbook nicht schon mal gezeigt hätte, wie man es anders macht – nämlich viel, viel besser.
Text-to-Speech ist ganz nett, wenn man herausfindet, wie man es aufruft. Natürlich kein adäquater Ersatz für ein Hörbuch, aber immerhin hört es sich nicht wie die Durchsage am Kölner Hauptbahnhof an.
Die Anbindung an ein Internetshop funktioniert zwar, ist aber nicht wirklich berauschend: man bekommt zwar die Chance, zufällig auf ein Buch zu stoßen, das man sonst nie zu Gesicht bekäme – aber bei bekannten Autoren ist die Auswahl anscheinend nur da präsent, wo das Copyright schon abgelaufen ist – und da fährt man mit Projekt Gutenberg genauso gut…