Der Bildschirm
Der Bildschirm hier verdient natürlich eine besondere Erwähnung. Das heißt, nicht der Bildschirm selbst, der ja ein Standard VizPlex der 3. Generation ist, sondern die Sensorfolie, die so viel Kummer den Modellen Sony PRS-700, Sony PRS-600 und Sony PRS-900 bereitete.
Also. Hier habe ich zwei Neuigkeiten. Die eine ist natürlich gut. Die Macher von PocketBook 302 haben es geschafft, dass die Sensorfolie des Touchscreens überhaupt nicht den Kontrast und die Helligkeit des Bilds beeinflußt. Jene eklige milchige Trübheit, die uns damals so in Modellen PRS-600, 700 und 900 entzürnte (ich meine mich mit meinem Kater Bublik) fehlt hier vollständig! Der Bildschirm ist kontrastreich und hell, und der Text unterscheidet sich in Prinzip gar nicht von einem Pocketbook 360. Und das ist gut, sehr sogar!
Allerdings gibt es hier auch einen klaren Minus. Unterhalb des Bildschirms kann man nur solche Sensorfolie platzieren, die ausschließlich mit einem Stift arbeitet (wie bei vielen Irex und Onyx Boox 60 verbaut). Wenn die Folie aber auch auf die Finger reagieren soll, muss sie über dem Bildschirm angebracht werden. Dann entstehen zwei Probleme: Absenken des Kontrasts und wilde Spiegelungen. Das mit dem Kontrast hat man bei Pocketbook hingekriegt. Das mit den Spiegelungen, ging leider völlig daneben.
Und so spiegelt dieser Bildschirm, dass man sich schwarz ärgert. Und auch weiß. Da lesen Sie ein Buch und sehen Ihre zufriedene (oder verärgerte) Fresse. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, mir geht aber mein Gesicht in einem Buch gegen den Strich. Wie übrigens alle anderen Gegenstände, außer des unmittelbaren Buchtexts und der Illustrationen.
So glänzt und spiegelt das Ganze
Bedienung des Geräts
Genug über den Bildschirm getrauert - nun wollen wir sehen, wie das Ganze bei der Arbeit aussieht.
Beim Start des Readers kommt eine Aufforderung, den Bildschirm zu kalibrieren. Ich hätte gedacht, dass das nur eine einmalige Sache ist, aber beim nächsten Einschalten kam diese Aufforderung wieder (obwohl ich die Kalibrierung beim ersten Mal durchgeführt habe). Und wie ich festgestellt habe, kann man es überhaupt nicht abschalten. Allerdings muss man die Kalibrierung nicht jedes Mal neu machen, es genügt, Esc zu drücken.
Das Hauptmenü ist traditionell Pocketbook: zwei zuletzt geöffnete Bücher und Icons: Bücher, Nachrichten, Favoriten, Bilder, Musik, Software, Notizen, Kalender, Einstellungen.
Hauptmenü
Bücher
Eine Liste von Dateien und Ordnern.

Liste von Dateien und Ordnern
Pocketbook kann traditionell mit Ordnern (auch mit kyrillischen Namen) sowie Unterordnern umgehen, so dass man sehr bequem beliebige Sammlungen ordnen kann.
Den Cursor über Ordner und Dateien mit Hilfe von Buttons können Sie nun nicht mehr! Und das ist sehr traurig!
Um den benötigten Ordner oder Datei auszuwählen, müssen Sei entweder mit dem Finger auf den richtigen Eintrag drücken (der Touchscreen reagiert auf Finger erheblich schlechter, als bei Sony) oder Sie gehen mit dem Stift drauf.
Die Seitentasten zum Blättern funktionieren eigenwillig: der Button "Nächste Seite" funktioniert wie Enter, das heißt, er geht in einen Ordner rein oder öffnet eine Datei, und der Button "Vorige Seite" funktioniert wie Home, das heißt, er führt auf die vorherige Ebene zurück. Das heißt, die rechten Blättertasten arbeiten so. Auf die Tasten links reagiert der Reader überhaupt nicht. Das ist schade: hätte man dorthin die Cursorsteuerung nach oben/unten gelegt, wäre es sehr praktisch.
Das traditionelle Pocketbook-Menu mit den Tasten aufrufen geht gar nicht mehr. Und das ist schrecklich! Auf dem Bildschirm leuchtet der Hinweis "Halten Sie die Feder um das Menü aufzurufen". Bublik und ich hielten die Feder stundenlang in unseren verschwitzten Händen, doch das Menü kam und kam nicht.
Es ist ja natürlich klar, dass man den Stift am Bildschirm halten sollte, aber ich sag es euch - es ist nicht mehr trivial, das Menü aufzurufen. Damit es erscheint, muss man den Finger oder den Stift an eine Mappe drücken und festhalten. Dann kann das Menü eventuell erscheinen. Oder die Datei wird aufgerufen. Der Touchscreen ist nicht sehr empfindlich, und man kann nie wissen, was passieren wird. Und ich sehnte mich nach den Vorgängermodellen, wo das Menü eisern mit der OK-Taste des Joysticks aufgerufen wurde.
Menü mit Untermenü
Die Ordner und Dateien haben drei Ansichten: Liste, Vorschaubilder und Details. Die Liste sehen Sie weiter oben, hier zeige ich Vorschaubilder und Details.
Vorschaubilder
Details
Wir öffnen ein Buch im gezippten FB2-Format:

Geöffnetes Buch
Zunächst mal über das Blättern. Sie können es mit den Tasten links und rechts machen - das ist an sich bequem. Außerdem, genau wie beim Sony Reader, können Sie Seiten mit Wischbewegungen von links nach rechts oder von rechts nach links im unteren Teil des Bildschirms blättern - entweder mit dem Finger oder mit dem Stift. Die Wischbewegungen von unten nach oben vergrößern die Schrift, die von oben nach unten verkleinern sie.
Dauerhaftes Halten der Vorwärts-Taste blättert gleich um zehn Seiten nach vorne. (Das kann man einstellen.)
Auf Wischbewegungen reagiert das Gerät recht eigenwillig (zu wenig Sensitivität), und ich mußte viel trainieren, damit das Umblättern sowohl mit Finger, als auch mit Stift nicht einmal pro fünf Versuche, sondern bei zwei von drei Malen klappen würde. Es ist wirklich leichter, mit Tasten zu blättern.
Der Menüaufruf ist hier anders, als bei der Ordnerliste. Dort konnte man einen beliebigen Ordner oder Datei wählen und den Finger oder den Stift lange dran halten, um das Kontextmenü zu bekommen. Beim Lesen geht dieser Trick nicht.
Ich habe es lange auf praktischem Wege herausgefunden - es stellte sich heraus, dass man zum Aufrufen des Menüs mit dem Finger oder Stift auf die Bildschirmmitte tappen muss. Das heißt, über die Stelle, die das Menü beim Erscheinen belegt.

Das Menü
Und man muß ja einmal klicken, sonst wird automatisch eines der Menüicons ausgewählt und ausgeführt - am wahrscheinlichsten nicht das, was Sie gerade brauchen.
Ich hatte ja zunächst versucht, wie bei den Ordnern, die Feder zum Menüaufruf zu halten - es stellte sich aber raus, man soll auf die Bildschirmmitte antippen.
In der Kurzanleitung wurde das mit keinem Wort erwähnt. Doch sobald ich für mich diese wichtige Wahrheit verinnerlicht hatte, wurde das Aufrufen des Menüs einfach und leicht.
Welche Möglichkeiten bietet das Menü?
Übergang auf eine beliebige Seite.
Eingabe der Seitenzahl
Suche im Text
Textsuche
Lesezeichen. Diese werden sehr vernünftig rechtsbündig angeordnet - sie können das gewünschte Lesezeichen wählen.
Zwei Lesezeichen
Übersetzung mit Hilfe eines eingebauten Wörterbuchs. Dies ist ein russischer Text, deswegen wird hier nichts vorgeschlagen.
Nachschlagen im Wörterbuch
Der Buchtext kann recht umfangreich konfiguriert werden. Außer Schriftart und -Größe können auch die Kodierung, der Zeilenabstand, die Seitenränder, der Zeilenumbruch sowie Absatzbeginn eingestellt werden.

Schrifteinstellungen

Zeilenabstand

Anfang des Absatzes
Weiter in Teil 3