Nein, die illegale Szene spiegelt ja die Verhältnisse in der Gesellschaft wider. Hörbücher sind populärer als eBooks. Und es macht natürlich deutlich weniger Aufwand, eine CD zu rippen, als ein Buch einzuscannen, zu korrigieren und zu formatieren.
Dass nicht 100% aller Bestseller kopiert sind, liegt entweder an der Arbeit (wobei sich irgendwo irgendeiner immer findet, der es einscannt) und an der tatsächlich immer noch weit verbreiteten Zurückhaltung der "alten" Raubkopierer.
Für neue Werke gilt eine "Schonfrist", und an diese halten sich tatsächlich immer noch viele aus der Szene. Legal ist sie haltlos, aber die Grundhaltung dahinter soll verdeutlichen, dass man den Buchmarkt nicht gezielt gefährden möchte.
Allerdings sollten die trotzdem existierenden 60-80% den Verlagen folgendes bewusst machen:
- Erscheinen Printausgaben nicht als eBooks, werden sie einfach eingescannt.
- DRM-Maßnahmen sind hinfällig, da die illegale Szene notfalls die Buchausgabe einscannt und ungeschützte Dateien verteilt.
- Juristische Maßnahmen machen keinen Sinn. eBooks sind so klein, dass sie sich in jeder Mail unauffällig mitschicken lassen; anders als Spiele, Filme oder Hörbücher. Und bei Filesharern oder One-Click-Hostern fallen sie von Datenvolumen her nicht ins Gewicht.
Vor diesem Hintergrund schadet sich ein Verlag, der auf eBooks verzichtet, nur selbst. Kunden, die den Titel wollen, sehen sich notfalls nach einer illegalen Kopie um und kaufen aus Protest dann schon nicht die gedruckte Fassung.