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Old 02-08-2010, 12:59 PM   #7
netseeker
sleepless reader
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Turmsprenger schlich sich vorsichtig an den Wagen heran. Der Fahrer hatte in der Nähe eines schmalen Flußlaufs zwischen großen Steinblöcken am Rand einer zerklüfteten Felswand sein Lager aufgeschlagen. Einige Stunden waren bereits verstrichen seit er gähnend von der Pritsche gewankt war und die abgemagerten Pferde abgeschirrt und trockengerieben hatte. Nach einem kargen Mahl, bestehend aus in Striemen geschnittenem Dürrfleisch und Wasser, hatte er eine Decke ausgebreitet und sich unter seinem Mantel zusammengerollt. Offensichtlich war er zu erschöpft oder zu vorsichtig gewesen um noch ein wärmendes Feuer zu entzünden.

Dicht an den Boden gepresst hatte Turmsprenger eine Ewigkeit benötigt um sich am Rand der Felswand unbemerkt an das Lager heranzuarbeiten. Als er den Wagen endlich erreicht hatte, richtete er sich vorsichtig in eine geduckte Stellung auf. Obwohl es windstill war, begannen die Pferde unruhig zu tänzeln und blähten die Nüstern. Langsam und ruhig. Fließende Bewegungen. Er hielt inne. Warum tat er das eigentlich? Wie tief war er gesunken? Er wusste, dass es mal eine Zeit gegeben haben musste, in der er niemals auf den Gedanken gekommen wäre einen armen Reisenden zu überfallen. Vielleicht, wenn er dem Wagen ein paar Stunden vorausliefe... Würde der Reisende ihn wohlwollend mitnehmen oder unter den Hufen der Pferde und den Rädern des Wagen begraben?

Er kam nicht mehr dazu diesen Gedankengang fortzusetzen. Ein gefährlich nahes Sirren riss ihn aus seiner Lethargie und er ließ sich instinktiv fallen. Zu spät. Ein Aufschlag an seiner linken Schulter riss ihn noch im Fallen mit großer Wucht nach vorn und entlockte ihm einen leisen Schmerzensschrei.

Die Pferde wieherten aufgeschreckt und Turmsprenger hörte hinter sich einen leisen Aufprall. Die Felswand. Ich habe nicht nachgesehen. Federnde Schritte näherten sich. Siegesgewisse Schritte. Er drehte sich auf die Seite um seine rechte Hand freizubekommen und versuchte mit zusammengebissenen Zähnen den abgewetzten Dolch aus seinem Gurt zu ziehen. Blut begann ihm in einem dünnen, schnell stärker werdenden Rinnsal über den linken Arm zu laufen und sein Hemd bekam erste dunkle Stellen. Seine Schulter hämmerte wie wild. Lodernder Schmerz und tiefe Erschöpfung sorgten für ein wirres Flimmern vor seinen Augen.

War dies das Ende? Fast würde er es willkommen heißen. Oh Brüder, bald werden wir wieder vereint sein.

Last edited by netseeker; 02-11-2010 at 05:17 AM. Reason: Tippfehler korrigiert & kleine Verbesserungen
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