Krähen kreisten über ihm, ihr Gekreisch erfüllte die Luft mit Geräuschen, die in seinen Ohren wie das höhnische Lachen seiner Verfolger klangen. Wir kriegen Dich, Turmsprenger. Wir haben noch jeden gekriegt - und Du wirst keine Ausnahme sein ...
Die ewige Flucht hatte den Mann erschöpft. Selten nur nahm er sich die Zeit, zu jagen; meist lebte er von den Früchten der Beeren, von Nüssen, Wurzeln und gelegentlich einem Fisch. Ansiedlungen vermied er - es sei denn, er brauchte andere Kleidung, wenn die, die er hatte, vollständig zerschlissen und aufgebraucht war. Aber auch dann suchte er die Siedlungen nicht am Tage auf, sondern schlich sich nachts in die Häuser der Bauern oder Müller, um sich dort zu nehmen, was er brauchte. Die jahrelange Flucht hatte seine Sinne über die Maßen geschärft; und so war er schon lange nicht mehr überrascht worden. Trotzdem verfiel er nicht in den Fehler, unvorsichtig zu werden.
Er sah an sich hinab - die Fetzen, die er trug, würde nicht einmal der ärmste Tagelöhner noch eines Blickes würdigen ... Er hatte vor kurzer Zeit in einiger Entfernung Wagenspuren gesehen, und diesen Spuren würde er heute Nacht folgen. Sie würden ihn zu einer Ansiedlung bringen und spätestens in einem Fünftag würde er neue Kleidung sein eigen nennen. Er wußte, daß es ein Risiko war, so lange in einer Gegend zu verweilen; aber wenn er bei seinem Beutezug (der ihm hoffentlich auch ein paar Würste und das eine oder andere Brot einbringen würde) erfolgreich sein wollte, mußte er vorher rekogniszieren ...
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