Groupie
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Join Date: Dec 2009
Device: nook
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Argh... Hab mich verklickt und meinen Text abgeschossen... Daher jetzt noch in kürzerer Form...
Videos werde ich nicht machen, davon gibt es ja mehr als genug. Fotos eigentlich auch. Oder meint ihr etwas spezielles?
Also, was gab es neues nach dem ersten, kurzen ausprobieren:
Der zweite nook wollte sich nicht registrieren lassen. Da die Uhrzeiten beider nooks verschieden waren, beide verschiedenfarbige Innengehäuse, weit auseinander liegende Seriennummern (die werden wohl kaum schon mehr als 27 Millionen Geräte herstellt haben) und unterschiedliche WLAN-Testzugänge haben, hatte ich die Vermutung, dass beide aus unterschiedlichen Produktionsstätten stammen und kam infolge dessen schnell zu dem Verdacht, dass die Ursache für die Registrierungsproblematik ein Zeitproblem ist. Also habe ich beide gerootet und festgestellt, dass das registrierte Gerät nur ein paar Tage im Datum zurückliegt, das unregistrierte Gerät jedoch ein 2000er-Datum hat. Ich habe also das Datum gestellt und konnte dann das Gerät problemlos registrieren.
Das erste, was ich auch dem nook gelesen habe, war die Bedienungsanleitung, und zwar komplett. Dazu gibt es zwei Sachen zu sagen: Zum einen ist das die beste Bedienungsanleitung, die ich je gesehen habe. Gut geschrieben, erklärt selbst komplexe technische Aspekte einfach verständlich ohne anstrengend zu wirken und setzt nur Bilder ein, wo es auch sinnvoll ist (man kennt ja die Anleitungen, die fast nur aus Bildern bestehen und einfachste Erklärungen damit verkomplizieren). Die andere Sache ist die, dass einem schnell klar wird, dass viele erörterte Probleme oder Effekte des nook erledigt wären, würden die Leute einen Blick in die Anleitung werfen. Nur mal zwei Beispiele:
1. Man liest immer wieder davon, dass Leute ihren nook für defekt halten, weil er sich ab und zu selbst einschaltet. Das Handbuch gibt jedoch bereitwillig Auskunft darüber, dass sich der nook regelmäßig selbst einschaltet, um nach Aktualisierungen zu suchen (B&N Account, Abos, Firmware, ...).
2. Die Fingergesten zum Umblättern stellen für viele ein Problem dar. Das Handbuch erklärt es sehr einfach: in einer schnellen Bewegung von rechts nach links (zum Vorwärtsblättern) wischen, dabei den Finger während der Bewegung aufsetzen und auch wieder abheben. Nicht aus dem Displaybereich herauswischen und auch nicht erst den Finger aufsetzen und dann bewegen. Es genügt schon eine Strecke von nur 1cm, um die Geste erfolgreich auszulösen. Klingt womöglich kompliziert, ist praktisch aber ganz einfach und 100% reproduzierbar. Beim Antippen des Displays zum Reaktivieren desselben muss eine gewisse Geschwindigkeit eingehalten werden, damit es funktioniert, nur der Bereich mit den n-Logo erlaubt hier eine große Toleranz. Der Grund für die eng gefassten Toleranzen für die Gesten liegt auf der Hand: es soll möglich sein, den nook auch am unteren Ende festzuhalten (mit dem Daumen auf den Display), ohne dass dabei das Display aktiviert wird oder versehentlich umgeblättert wird. Genau das war ursprünglich auch eine große Befürchtung von mir hinsichtlich des Displays, ich dachte man könnte den nook wegen eben diesem nicht unten festhalten. Allerdings muss ich sagen, dass B&N hier eine sehr gute Lösung gefunden hat.
Das Handbuch hat letztlich auch bestätigt, was schon vorher beim Ausprobieren mein Eindruck war: wenn man unvorhergenommen an das Gerät herangeht, dann ist der nook intuitiv zu bedienen. Es gibt nur eine Sache, die ich aus dem Handbuch gelernt habe (der Rest war für mich selbsterklärend): für Screensaver muss man im entsprechenden Ordner Unterordner anlegen (weil man für Screensaver immer nur einen Ordner auswählen kann, aus dem dann immer ein zufälliges Bild gewählt wird).
Was nicht im Handbuch steht, aber für viele vermutlich problematisch ist oder buggy wirkt: das vertikale Scrollen in den Menüs. Von anderen Touchscreen-Geräten ist man gewohnt, dabei eine lange Bewegung zu machen. Da der Touchscreen vom nook jedoch nur so flach ist, wischt man dabei unweigerlich aus dem Display heraus, wodurch die Geste verworfen wird und die Liste wieder etwas zurückspringt. Damit ist es ziemlich schwierig, bis ans Ende einer Liste zu scrollen... Stattdessen muss man sich angewöhnen mit kleineren Bewegungen zu arbeiten. Das Scrollen funktioniert sehr gut, wenn man eine Bewegung ausführt, als würde man eine kleine juckende Stelle kratzen wollen.
Die Geschwindigkeit beim Lesen finde ich völlig ausreichend. Das Umblättern dauert gefühlt eine Sekunde, manchmal auch 1,5 oder 2, wenn ein neues Kapitel beginnt oder ein Bild auf der Seite ist (bin mir da noch nicht sicher). Auch sonst habe ich an der Geschwindigkeit nur wenig zu kritisieren.
Es gibt ein paar Bugs und Unzulänglichkeiten, wovon nur die ersten drei wirklich gravierend sind:
1. Die aktuelle Leseposition geht manchmal verloren. Grundsätzlich wird die Leseposition nur gespeichert, wenn das Gerät in den Ruhezustand geht (manuell oder automatisch). Wenn man einfach aus dem Buch herausgeht, wird die Position nicht richtig gespeichert. Sobald man das Gerät neustartet oder an einen Computer anschließt (wodurch die Laufwerke im nook ausgehängt und im Computer eingehängt werden) geht die Position verloren. Wenn man hingegen im Buch den Ruhezustand aktiviert (oder von alleine angeht), wird die Position gespeichert. Auch wichtig: bevor man den nook an einen Computer anschließt unbedingt zum Startbildschirm wechseln. Werden bei geöffnetem Buch die Laufwerke im nook ausgehängt, geht die Position für dieses Buch verloren.
2. Es gibt noch kein "Goto Page". Allerdings ist diese und weitere Funktionen bereits im Handbuch beschrieben, sodass man hier bald mit einem Update rechnen kann.
3. Es gibt keine Ordnerstruktur in der Bücherliste (außer man benutzt Trook).
4. Wenn man aus dem Buch-Menü zurück geht, landet man nicht wieder in der Bücherliste sondern im Hauptmenü.
5. Bookmarks können nicht benannt werden und sind daher wenig sinnvoll.
6. Notizen sind irgendwo in den Untiefen des Systems gespeichert und daher nicht extern zugänglich. Meiner Meinung nach sollten alle buchbezogenen Daten (Leseposition, Bookmarks, Notizen, Bezeichnung mit der das Buch in der Liste auftaucht) in einer XML-Datei gespeichert werden, die im gleichen Verzeichnis wie das Buch liegt und den gleichen Dateinamen trägt.
7. Author und Titel für die Listen werden automatisch aus den Dateien extrahiert. Das funktioniert gut und bei epub etc. könnte man da auch korrigieren. Wenn man aber ein PDF hat, bei dem in den Eigenschaften nur irgendwelche internen Nummern vermerkt sind, macht das wenig Sinn und man kann diese Daten nicht ändern.
8. Coverflow ist derzeit nur für die B&N Library verfügbar, aber nicht für eigene Dokumente. Grundsätzlich bedarf der Coverflow auch noch etwas Nachbesserung, wenn es ein "Flow" sein soll. Momentan springen die Cover je nach Geschwindigkeit in mehr oder weniger großen Schritten, in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit, statt mehr oder weniger schnell zu gleiten. Nicht falsch verstehen: das ruckelt nicht mangels Leistung, sondern die technische Umsetzung ist so, dass größere Sprünge vorgenommen werden, statt die Zeit zwischen den (winzig kleinen) Sprüngen zu verkürzen.
Weil bei anderen Readern oft danach gefragt wird: der nook kann Blocksatz, wenn das ePub entsprechend formatiert ist. Man kann aber keinen Blocksatz oder Flattersatz erzwingen, er stellt es so dar, wie im ePub vorgesehen.
Der nook hat übrigens feste Seitenzahlen, das erklärt auch, warum bei B&N bei den eBooks Seitenzahlen genannt werden (B&N verkauft gegenwärtig ja nur für nook und deren eigenen Reader-Software). In Abhängigkeit von Schriftgröße und vorgesehener Seitengröße im eBook blättert man also gegebenenfalls mehrmals um, ohne dass sich die aktuelle Seitenzahl ändert; oder man blättert einmal um, die Seitenzahl ändert sich aber um mehr als 1.
Insgesamt bin ich mit dem nook sehr zufrieden, da ich mir sicher bin, dass die Bugs in Kürze beseitigt werden. Und ich bin froh, dass txtr so einen Mist gebaut hat, sonst wäre es ein txtr geworden. Der ist zwar optisch auch sehr ansprechend, das Bedienkonzept des nook hat mir aber gezeigt, dass die reine Bedienung über ein Steuerkreuz (wie es der txtr letztlich nur hat, auch wenn es als Trackpad ausgeführt ist), für komplexere Sachen wie ein Onboard-Shop oder Newsfeeds für mich zu umständlich wäre. Beim txtr wird ja immer die schnelle Aktualisierung von Teilbereichen des eInk-Bildschirms gelobt und in Videos demonstriert. Der nook steht hier in nichts nach und trotzdem bin ich froh, dass vieles eben gerade auf dem Touchscreen abgewickelt werden kann, und damit viel zügiger voran geht.
Viele Grüße
Dominik
Last edited by :D ominik; 01-24-2010 at 07:22 AM.
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