Mmmh, im Prinzip stimmt der Schlusssatz ihres Kommentars, in der Realität aber wiederum dann doch nicht.
Kunden sind bequem (tut mir leid, sind sie
)
Sie lesen gerne Bekanntes von bekannten Autoren. Etwa anders, ja, gerne, aber nicht zuuu anders oder zuuu neu. Es gibt von bookrix über xinxii zu manybooks bis smashwords einige große Plattformen, auf denen eBooks kostenlos oder kostengünstig erhältlich sind. Trotzdem werden ihnen nicht die Türen eingerannt bzw. die Autoren (zumindest die, die mit ihrer Schreiberei Geld verdienen wollen) haben bislang kaum einen großen Nutzen davon.
Verlage sitzen auf den populären Rechten
Das korrespondiert mit dem ersten Punkt. Kunden lieben bekannte Namen und Titel. Diese gehören aber den alteingesessenen Verlagen. Ein neuer Verlag - erst recht ein eBook-Verlag - muss sich einen Namen machen, bekannt machen, präsent sein. Das ist schwierig, aufwendig und kostenintensiv.
Jemand, der Geld zum Investieren hat, wäre derzeit nicht gut beraten, einen großen Verlag nur mit eBooks aufzuziehen. Wie wollte er das wieder reinholen?
Auch eBooks kosten Geld, und das will man vom Kunden wieder
Warum kann ich viele meiner eBooks so günstig anbieten? Weil die Vorarbeit bei vielen Romanen bereits erledigt wurde, wir die Vorlagen quasi mundgerecht zugeschickt bekommen. Ebenso greifen wir auf äußerst günstige Mitarbeiter zurück. Nein, kein Billiglohn, sondern Leute, die ihre Arbeit nebenher machen oder eher aus Enthusiasmus als zum Geld verdienen.
Oder ich mache die Arbeit selbst ... was zu Verzögerungen wie derzeit bei "Torn" führt.
Würde ich ein unveröffentlichtes eBook zu den marktüblichen Preisen (sprich: Löhne und Honorare) herstellen, müsste ich ca. 2000 Euro mindestens einplanen. Lektorat, Korrektorat, Formatierung. Mindestens.
Von jedem verdienten Euro bleiben mir als Verleger durchschnittlich 25 Cent. Verkaufe ich das eBook für 5.- Euro, müssten sich 1250 Exemplare verlaufen, damit ich alleine die Herstellungskosten drin habe. Utopisch! Selbst für 10.- Euro ist es jenseits von Gut und Böse. Eventuell, wenn man einen Bestseller-Autor hat. Aber der würde gleich wieder weitere Investitionen für Lizenz und Übersetzter bedeuten. eBooks rechnen sich entweder teuer oder als Zweitverwertung. Am besten beides. Wie von den meisten Verlagen vorgeführt.
Wer liefert dann "aktuelle und günstige eBooks"?
Autoren, die sich mit freien Mitarbeitern ein kleines Team aufbauen, sind diejenigen, die mit diesem Konzept langfristig eine Chance haben, sich auf dem Markt einen Namen zu machen.
Ich empfehle dabei eine Serie/Reihe mit relativ kurzen Episoden zum Einstieg, um die Kunden mit dem eigenen Namen und Konzept vertraut zu machen. Sollte man damit feste Einnahmen generieren, lassen auch größere, abgeschlossene Romane überlegen.
Hier wird den Verlagen eine ernstzunehmende substanzielle Gegenbewegung erwachsen, sollten sich eBooks durchsetzen.
Und der Vorteil für den eBook-Leser?
Ah, ich schaffe die Kurve noch zum ersten Post des Threads ... ein Autor, der sein "eBook-Schicksal" selbst in die Hand nimmt, macht das mit einer Mischung aus Enthusiasmus und Kalkül. Beides wird ihn aber service- und kundenorientiert arbeiten lassen.
Dann kommen eBooks in verschiedenen Formaten, einer besseren Aufmachung (notfalls in nachbearbeiteten, kostenlosen Updates), niedrigeren Preisen, da der Verwaltungsapparat entfällt und die Fixkosten deutlich geringer ausfallen, und bestenfalls sogar ohne DRM, oder wenigstens einem, das die Leser nicht knebelt.
Hier im Forum ist Steve Jordan einer der Vorreiter für diese neue Generation. Warum ich (immer noch) eher verlege und stattdessen nicht schreibe, entzieht sich meiner eigenen Kenntnis ... Aber ich arbeite hier ja nur.