Maurice Renard: "Der Doktor Lerne".
Am Ende dieses halb schauerlichen, halb satirischen Romans soll auch das Buch noch büßen: "Und du", sagt das Erzähl-Ich zum "verräterischen Manuskript", "ins Feuer mit dir! ... ins Feuer! ins Feuer! ins Feuer!"
Denn der satanische Doktor Lerne ist einer aus dem Geschlecht der Frankenstein, ein Wissenschaftler "mit zerquälter Stirn und mit bitterbösen Augen", und was er treibt, hat fast faustische Dimension. Er lebt auf seinem Schloß im Märchenwald Brocéliande und übt dort in beschaulicher Ruh die edle Pfropfkunst aus, und das an Flora und an Fauna.
Der Franzose Maurice Renard (1873 bis 1939), war einst ein vielgelesener Science-fiction- und Horror-Romancier. Sein pointiert-gewitzter "Doktor Lerne" erschien hierzulande erstmals 1909 -- brillant verdeutscht von dem Klerikal-Expressionisten Heinrich Lautensack. Und auch heute, nach Barnard und Cooley. können sich Lernes waghalsige Chirurgenstücke durchaus sehen lassen.
Sensationell wirkt sonderlich jenes, das er seinem Neffen Nicolas antat: Den strafte er wegen verbotener Liebe zur Onkel-Geliebten Emma durch Umpfropfung seines Gehirns in einen Stierleib, mit dem der dann ersatzweise gutgebaute Kühe bedrängt.
Doch des Umpfropfmeisters Meisterstück kostet ihn das Leben: Lerne verleibt sich dem "achtzigpferdigen" Rennwagen des Neffen ein -- und der fährt ihn zuschanden.
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