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Originally Posted by netseeker
Jetzt bin ich verwirrt. Warum sollten die "richtige" Bücher aber keine eBooks lesen? Wenn Du eBooks für Kinder/Jugendliche generell ablehnst, was sollte dann die ganze Argumentation? 
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Ich fürchte, wir haben uns mißverstanden. Ich wollte doch gar keine Diskussion über die Rechtschreibung lostreten, sondern zu bedenken geben, daß die Reformschreibung derzeit noch nicht einheitlich und sehr in Bewegung ist (es gab mehrere Reformen der Reform und es wird mindestens eine weitere geben) und man dann später wieder nachbessern muß. Was für ein Aufwand! Und das für wie viele Kinder oder Jugendliche?
Grundsätzlich denke ich aber tatsächlich, daß Kinder und Jugendliche erst einmal richtige Bücher in die Hände bekommen sollten. Damit das eine sinnliche Erfahrung ist. Ich habe heute noch meinen ersten Tom Sawyer im Regal stehen, der macht jeden Umzug mit.
Das zum einen. Dann sind meiner Erfahrung nach die aktuellen Reader nichts für Kids, sehen in ihren Augen häßlich aus und haben eine anachronistische Bedienung. Ich denke, das wird Apple Ende Januar radikal ändern. Aber ob solch ein Tablet-Mac die Lesekultur befördert oder die Jugend dann damit nur spielt, chattet, Videos sieht und Musik hört, kann ich nicht abschätzen.
Ich persönlich bin auf einen Reader angewiesen, weil mir die Schrift in den meisten Büchern zu klein ist und ich nicht gerne mit Lesebrille lese, muß eh schon ständig eine Gleitsichtbrille auf der Nase haben. Der Sonyreader hat meine Lesegeschwindigkeit deutlich erhöht. Ich schätze das Gerät, bin aber auch weit entfernt von meiner eigenen Jugend, als ich noch durch Krieg und Frieden in einer Minischrift rasen konnte.
Warum sollen sich Kinder und Jugendliche mit guten Augen freiwillig die Reduzierung einer schönen Buchseite mit ausgewähltem Font, Grafiken, schönem Papier gegen diese Abstraktion von einem Buch antun? Kein Pairkerning, keine unterschiedlichen Fonts, nicht mal Silbentrennung (außer beim Pocketreader, aber da noch keine deutsche), kaum Grafiken... Zum reinen Lesen mag das reichen, aber ein sinnlicher Genuß sieht anders aus.
Den würde ich Kinder und Jugendliche eigentlich gönnen, um Bücher für sie schmackhafter zu machen.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen E-Books für Kinder und Jugendliche. Aber gegen eine Korrektur von Klassikern in alter Rechtschreibung. Für Kinder und Jugendliche, die sich für solche Klassiker interessieren, sollte man – meiner Meinung nach – lieber schön aufgemachte Papierbücher mit Grafiken und neuer Schreibung suchen.
Neue und aktuelle Jugendbücher erscheinen eh nur in der neuen Schreibung. Und kaum als E-Books. Entweder man scannt die, um den Nachwuchs virtuell lesen lassen zu können oder man drückt ihnen auch hier ein richtiges Buch in die Hand.