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Originally Posted by BlueMonkey
Schlimmer noch soll es laut dem Hörensagen in der Teilbibliothek der Juristen zugehen. Dort werden einzelne Seiten herausgerissen und Bücher versteckt, weil sich die Leute auf diese Art und Weise Argumente für ihre Arbeiten sichern wollen, um gegenüber ihren "Konkurrenten" herauszustechen  Sauerei sowas...
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Das ist die große Crux mit Freihandbibliotheken; daß jedermann an jedes Buch heran kann. Einerseits ist das eine große Stärke, weil es eben viele Benutzer einer Bibliothek gibt, die nicht nur nach OPAC-Ausdruck gehen, sondern auch gern mal links und rechts in der Nachbarschaft zum eigentlich gesuchten Buch stöbern - und so vielleicht auf Titel stoßen, die sie zwar nicht gesucht haben, die ihnen aber trotzdem weiterhelfen; aber es ist eben auch die große Schwäche, weil der Mensch nun mal von Natur aus chaotisch veranlagt ist und in den seltensten Fällen die Bücher, wenn er sie nicht ausleiht, dort wieder abstellt, wo er sie hergeholt hat. Und so finden wir (ich arbeite in einer Zweigbibliothek, in der die Bibliotheken zu 4 Fachgebieten zusammengefaßt sind: Anglistik, Romanistik, Slavistik und Sprechwissenschaft) eben häufig genug Bücher aus der Sprechwissenschaft in der Slavistik, oder Bücher aus der Slavistik in der Anglistik usw.usf. - ganz zu schweigen von den vielen Verstellungen, die allein innerhalb der Slavistik oder der Romanistik passieren. Ich habe z.B. vor kurzem fast einen Regalmeter russischer Sprachwissenschaftsbücher aus einem Regal gefischt, in dem eigentlich nur die polnischen Sprachwissenschaftsbücher stehen sollten ...
Und dann gibt es eben auch noch die Leute, die absichtlich Bücher verstellen - oder, wie es im Bibliothekarsjargon heißt, sich "Nester bauen" ... die kann kein Bibliothekar leiden, das kann ich Dir versichern! Weil man diese Nester eben kaum findet. Und weil der Ruf der Bibliothek selbst darunter natürlich auch leidet ... Und wer Bücher beschädigt - Seiten herausreißt oder ähnliches - wird, wenn er oder sie dabei erwischt wird, heftigst zur Kasse gebeten: Ersatzkauf, Strafe + Einarbeitungsgebühr ... das kann schnell mal ein dreistelliger Euro-Betrag werden. Vor allem, wenn allein das Buch (wie zum Beispiel in der Sprechwissenschaft häufiger der Fall) schon mal 80-100 EUR kostet ...