View Single Post
Old 11-21-2009, 06:30 AM   #5
Almandin
Member
Almandin doesn't litterAlmandin doesn't litterAlmandin doesn't litter
 
Posts: 13
Karma: 230
Join Date: Nov 2009
Device: none
Quote:
Originally Posted by Yoshi 1080
Offenbar wird für eine gute Silbentrennung eine hohe Rechenleistung gefordert
Nein, auch auf meinem schon mehrere Jahre alten PDA mit Palm-OS läuft ein Leseprogramm (Weasel-Reader), das eine erstaunlich gute Silbentrennung hat, die man auf verschiedene Sprachen einstellen kann. Der raffinierte Trennalgorithmus, der dort benutzt wird, stammt ursprünglich aus dem Textsatzprogram TeX (entwickelt wurde er schon Anfang der 1980er Jahre von Franklin Mark Liang), man braucht da auch nicht etwa ein komplettes Wörterbuch, sondern es reicht eine relativ kurze Trennmustertabelle, mit der man dann etwa 90% der zulässigen Trennstellen findet, was für einen ausgeglichenen Blocksatz ausreichend ist. Diese Trennmustertabellen sind natürlich sprachabhängig, fürs Deutsche gibt es sogar zwei Trennmuster: alte und neue Rechtschreibung. Auch der FBReader verwendet übrigens diesen Trennalgorithmus.

Eine brauchbare Silbentrennung auf schwachbrüstigen Rechnern gibt es also schon sehr lange, nur interessieren sich offenbar die wenigsten E-Reader-Hersteller dafür, einen ordentlich formatierten Text auf den Bildschirm zu bringen. Sie geben lieber ihr Geld für die Entwicklung von teuren DRM-Lösungen aus.

Ich finde es ziemlich ärgerlich, daß ein Netbook für 250 Euro eine ausgereiftere Textdarstellung hat als ein gleichteures dediziertes Lesegerät: Blocksatz, Silbentrennung, Benutzung verschiedener Fonts, Unicode-Fähigkeit - all dies sollte für E-Ink-Reader eine Selbstverständlichkeit sein, ist es aber leider noch nicht. Mit dem Epub-Addon für den Firefox-Browser wird sogar Sperrsatz korrekt dargestellt, das kann, glaube ich, noch kein einziger E-Ink-Reader.
Almandin is offline   Reply With Quote