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Old 11-03-2009, 06:58 AM   #2
K-Thom
The one and only
K-Thom ought to be getting tired of karma fortunes by now.K-Thom ought to be getting tired of karma fortunes by now.K-Thom ought to be getting tired of karma fortunes by now.K-Thom ought to be getting tired of karma fortunes by now.K-Thom ought to be getting tired of karma fortunes by now.K-Thom ought to be getting tired of karma fortunes by now.K-Thom ought to be getting tired of karma fortunes by now.K-Thom ought to be getting tired of karma fortunes by now.K-Thom ought to be getting tired of karma fortunes by now.K-Thom ought to be getting tired of karma fortunes by now.K-Thom ought to be getting tired of karma fortunes by now.
 
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Hm, dazu gibt es keine kurze Antwort.

Bücher/eBooks sind nichts, das man wirklich braucht. "Braucht" im Sinne von "um zu überleben". Wenn ein Verlag sich dazu entscheidet, ein Buch nicht als eBook zu bringen, muss man platt gesagt erst einmal damit leben.
Das muss man ja auch, wenn sich kein Verlag entschließt, irgendeinen Bestseller aus dem Ausland auf den deutschen Markt zu bringen. Oder setzt man sich dann plötzlich hin, übersetzt den Roman und bringt ihn illegal in gedruckter Fassung auf den Markt?

Gelegenheit macht Diebe. Gäbe es die technischen Möglichkeiten nicht, würde niemand überhaupt nur die Option erhalten, zum "Verbrecher" zu werden. Und deine Frage würde sich überhaupt nicht stellen. Nur weil etwas geht, heißt es ja noch lange nicht, dass man es nutzen muss bzw. darf. Vor allem, wenn es darum geht, ein so triviales Bedürfnis wie Unterhaltung zu stillen. Ja, das klingt beabsichtigt hart.

Ich spiele gerne Videospiele. Nun gibt es Titel, die eben nicht für die PS 3, die Xbox 360 oder die Wii konvertiert werden. Damit muss ich leben. Oder mir die entsprechende Konsole kaufen. Oder einfach darauf verzichten.
Sollte jemand ein Programm schreiben, das es einem erlaubt, eine PS 3-CD in den Computer zu schieben und sich daraus eine Xbox 360-Fassung brennen zu lassen, würde sich dieselbe Frage plötzlich stellen. Darf ich mir dann so eine angepasste Kopie erstellen, nur weil es technisch möglich ist?
Moralisch gibt es dazu keinen Anspruch, rechtlich heißt die Antwort ganz klar: Nein.

Wir haben in Deutschland sogar eine gesonderte Position mit der Möglichkeit zur Privatkopie. Es ist dir erlaubt, deine Bücher einzuscannen. Darauf zahlst du mit deinem Scanner schließlich auch eine Pauschalabgabe.
Diesen Scan kannst du ohne Probleme auf deinem Reader verwenden. Wer wollte dich davon auch abhalten? Du darfst diesen Scan eben nur nicht über Usenet oder P2P verbreiten.
Das ist natürlich ziemlich arbeitsaufwendig. Aber rechtlich soweit im grünen Bereich. Aber das macht vielen Lesern dann doch wiederum "zu viel Arbeit". Da ist Saugen natürlich leichter ...

Ich kann dich als Leser sehr gut verstehen. Warum bringen die Verlage es einfach nicht fertig, ihr gesamtes Sortiment zu einem vernünftigen Preis als eBooks auf den Markt zu bringen?
Gut Frage. Eine, die man den Verlagen direkt stellen muss. Und ihnen zu verstehen gibt, dass ihnen hier gerade ein Leser durch die Lappen gegangen ist. Dass sie ganz konkret Geld verloren haben. Geld, das sie durch den Verkauf des gedruckten Buchs nicht hereinholen, da dieser eine Kunde an der digitalen Fassung interessiert ist.

Das - und nur das - muss man den Verlagen einbläuen. Täglich. Immer und immer wieder. Bis es ihnen weh tut. Bis sie es verstehen. Verinnerlichen.

Nur sind es die Verlage, die entscheiden, was mit den Romanen/Sachbüchern/Fachbüchern geschieht. Nicht die Leser.
Das wiederum müssen die Leser verstehen. Und akzeptieren. Oder sich selbst um die Rechte bemühen. Es gibt keinen moralischen Anspruch, sich einen Titel illegal zu besorgen, nur weil der Verlag zu stur ist, um selbst für das Angebot zu sorgen.

An vielen älteren Romanen (20+ Jahre) dürften die Verlage selbst die Rechte gar nicht mehr halten. Also, selbst wenn sie wollten, dürften sie nicht so einfach eine eBook-Fassung bringen.
Sie müssten die Lizenz erneuern (wenn da der Lizenzgeber mitspielt), die Übersetzung neu lizensieren oder eine neue anfertigen lassen, eine Druckvorlage erstellen, weil der Text in dem Alter nicht digital vorliegt, etc. Für eine eBook-Fassung alleine ein Aufwand, der sich nicht rechnet (wirklich nicht! Vielleicht in den USA mit dem Kindle. Aber nicht bei uns!).
Und selbst wenn der Roman jüngeren Datums ist, kann es schlicht und ergreifend sein, dass ein Verlag überhaupt kein Nutzungsrecht an einer eBook-Fassung hat. Deswegen ist es einem Leser aber noch lange nicht gestattet, das Urheberrecht des Übersetzers zu missachten und eine eigene eBook-Fassung daraus zu erstellen.

Zurück zu deiner Frage. Machen Verlage die Leser zum "Verbrecher"? Nein. Aber sie machen es einem bei dem Angebot, sich einen Titel sehr einfach illegal zu besorgen, nicht gerade leicht, ehrlich zu bleiben.

Last edited by K-Thom; 11-03-2009 at 07:04 AM.
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