Ich glaube, dass das zentrale Problem darin besteht, dass digitale Daten jederzeit (praktisch kostenlos) reproduzierbar und vervielfältigbar sind. Das führt ersteinmal natürlich dazu, dass man ein "verliehenes" Ebook trotzdem noch selbst verwenden kann -- man kann es ja einfach kopieren. Insoweit kann man natürlich die Sorge der Verlage schon etwas verstehen.
Andererseits ist DRM die falsche Antwort auf dieses Problem. Denn diejenigen, die ausreichend kriminelle Energie besitzen um Ebooks nicht nur an Freunde weiterzukopieren, sondern z.B. einen illegalen Markt dafür zu schaffen, die werden auch diese "Schutzmechanismen" umgehen. Letztenendes ist es nämlich gerade NICHT MÖGLICH, sich mit DRM zu schützen, da sich die zu schützenden Daten ja zum einen im Besitz dessen befinden, vor dem man sich schützen möchte und zum zweiten er Zugang zu den unverschlüsselten Inhalten erhalten muss (Buch lesen, Musik anhören, ...). Neben analogen Kopien (die ja immer möglich sind, z.B. Buch abtippen, Musik mit Mikro neu aufnehmen, ...), wird es immer wieder bei ausreichend investierter Zeit gelingen, einen Schutz auszuhebeln.
Was ist also die Lösung? In meinen Augen könnte der Preis der Ebooks eine wirksame Stellschraube sein. Dass Micropayments (Kleinsbeträge zu bezahlen, Gewinn nur über große Anzahl) funktionieren, scheint sich inzwischen rumzusprechen (siehe Browsergames, Second Life, App-Store von Apple, ...) und auch ich mache die Erfahren, dass es einfacher und bequemer ist, ein Lied eben schnell selbst zu kaufen ("sind ja nur 99 Cents"), als meinen Kollegen zu gängeln, es aus seiner Bibliothek rauszusuchen, mir auf einen Stick zu kopieren etc...(dies wäre übrigens legal, da Privatkopien laut Urheberrecht zulässig sind!). Ebenso weiß ich, dass ich für die 99 Cents ein Lied in ordentlicher Qualität und ohne Wiedergabefehler oder trojanische Pferde bekomme (was bei Filesharing ja nicht sichergestellt ist).
Wenn der Buchpreis für Ebooks deutlich sinken würde, dann würde in meinen Augen das Kopieren von Büchern immer uninteressanter werden und über eine große Anzahl an Verkäufen (bei minimalen Kosten für den Vertrieb) auch die Verlage gut verdienen.
Und noch ein paar Worte zu dem Vorschlag mit dem zentralen Server (einiges wurde ja auch schon genannt):
Wollen wir wirklich nur noch EINE Plattform zum Tausch und Erwerb von Ebooks? Die dann den Preis diktieren kann? Die die Inhalte kontrollieren kann (z.B. kaum noch Chancen für Indie-Autoren)? Wer trifft die Auswahl, was auf die Plattform kommt und welche (vermutlich enorm hohen) Anteile muss ein Autor für den Vertrieb seines Buches dort abgeben?
Das kann nicht die Lösung sein, es widerspricht dem Gedanken eines freien Internets und von freien Ideen.
Zudem ist der von K-Thom angesprochene Überwachungsaspekt nicht zu unterschätzen.
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