Die Frau, die den Mord beging
Das internationale Publikum der ersten Klasse des schwimmenden Riesenhotels »Britannia«, zumeist so schwer reiche Leute, daß Armut ihnen schon bei flüchtigem Anblick verhaßt war, schenkte dem erbärmlichen alten arabischen Bettler, der da in der Sonnenglut auf dem Kai von Suez hockte, kaum einen flüchtigen Blick, obwohl dieses menschliche Wrack in seinen kläglichen Lumpen trotz Haarzotteln und verwildertem Bart geradezu edle, hochmütige Züge aufwies.
Harst blieb stehen.
Wir hatten den Bettler im Profil vor uns, und für kluge, scharfe Beobachter war es ein Genuß, diesen Greis heimlich zu betrachten, der der Horde aufgeputzter, schwatzender Nichtstuer mit einem Grinsen nachschaute, das ebensoviel fanatischen Haß wie unendliche Geringschätzung verriet.
Die andere Insel
»… Herr Harst, haben Sie mal Flöhe auf die Weide getrieben?! — Ich auch nicht. Aber ich stelle mir das Flohhüten etwa so vor, als wenn man verurteilt ist, für Jungvermählte den Diener, Koch und Anstandsbaubau zu spielen, — letzteres nur deshalb, damit die Boys von der Jacht »Happy End«, die doch der Gnädigen gehört, und die arabischen Bengels nicht allzu viel von dem andauernden Geknutsche im Freien zu sehen kriegen und nicht noch zweideutige Bemerkungen machen! — Ich habe meinem Herrn nun doch bereits elf Jahre gedient, ich glaubte ihn zu kennen: Herr Harst, man lernt Menschen *nie* ganz kennen! Nie im Leben hätte ich ihm zugetraut, daß er nur noch Augen und Ohren und den Rest des ihm verbliebenen Verstandes — in den Flitterwochen soll das Hirn beträchtlich zusammenschrumpfen! — für seine süße Magde hat! So was von Verliebtsein, — — wie gesagt: Als Zuschauer dabei sein, — — lieber Flöhe hüten! Und wie ich dann immer energischer wurde und ihm vorstellte, daß er doch schließlich derart verdächtige Dinge nicht ganz übersehen dürfe, zumal er als Oberinspektor von Scotland Yard mit dem Zusatz a. D. immer noch gewisse Verpflichtungen hätte, so dunkle Geschichten aufzuklären, da hat er einfach gesagt: »Shnout, fahren Sie nach Hodeida und telegraphieren Sie an Harst. Er soll kommen … Ich habe keine Zeit.« —
Der Text wurde mir von Thom zur Verfügung gestellt, vielen Dank!This work is assumed to be in the Life+70 public domain OR the copyright holder has given specific permission for distribution. Copyright laws differ throughout the world, and it may still be under copyright in some countries. Before downloading, please check your country's copyright laws.
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