Meine Woche war, was das Lesen angeht, ziemlich unspektakulär. Ich konzentriere mich nach wie vor auf Rereads, die finde ich derzeit am ehesten befriedigend. Bei meinem letzten Autoren-Spotlight mit Michael Crichton hatte ich nach vielen Jahren
Prey wieder gelesen, diesmal habe ich die Geschichte als Hörbuch gehört, leider gekürzt, da es hierzulande das ungekürzte Hörbuch leider immer noch nicht zu erwerben gibt. Die gekürzte Version wurde auf ca. die Hälfte reduziert, allerdings muss ich sagen, auf sehr geschickte Art. Irgendwie hat mir nicht wirklich etwas gefehlt.

Grundsätzlich deutet das wohl darauf hin, dass das Buch insgesamt etwas lang geraten sein könnte und mit weniger Wörtern auskäme. Sei's drum. Ich glaube, wir sind 20 Jahre nach seinem Erscheinen immer noch nicht ganz bei dieser Schwarmintelligenz angekommen, aber es kam mir nicht mehr so Science Fiction-mäßig vor wie damals. Die gekürzte Version wird von Robert Sean Leonard gelesen, der mir gut gefallen hat.
Außerdem habe ich nach längerer Zeit Roald Dahls
Matilda als leichte Lektüre vor dem Einschlafen gelesen, diesmal auf dem Kindle. Die Geschichte von der kleinen Matilda, die in eine völlig falsche Familie hineingeboren wird, gefällt mir immer wieder gut, nicht zuletzt, weil sie politisch sehr unkorrekt ist.

Matilda bringt sich schon mit drei Jahren selbst das Lesen bei, mit fünf liest sie Charles Dickens und kann außerdem große Zahlen im Kopf multiplizieren. Ihren Eltern ist das völlig egal. Ihre Mutter geht jeden Nachmittag zum Bingo und überlässt die Kleine sich selbst, ihr Vater benutzt seinen Grips dazu, seinen Kunden schrottreife Autos zu Wucherpreisen anzudrehen. Wenn die Eltern daheim sind, läuft permanent der Fernseher, denn dort kann man in viel kürzerer Zeit alles Nötige lernen als aus Büchern.
Neben diesen Aspekten von Vernachlässigung und Misshandlung ist
Matilda aber auch ein Buch über Freundschaft, die das kleine Mädchen bei ihrer Lehrerin Miss Honey findet, die selbst keine besonders glückliche Kindheit hatte. Roald Dahl hat die Untertöne von Drama in eine trotz allem lustige Geschichte verpackt, die allerdings heutigen Helikopter-Eltern vermutlich die Haare zu Berge stehen lässt. Als Erwachsene liest man sie sicher anders als als Kind, aber das ist das Schöne an wirklich guten Kinderbüchern, man kann sie immer wieder lesen und sich an den unterschiedlichen Ebenen erfreuen.
5 Sterne