Salon Geisterberg
»Ich würde dich bitten, deine Toilette zu beenden,« rief Harst mir aus dem Zimmer zu. »Ich habe Hunger.«
Als ich mich dann einseifte, sagte Harst unvermittelt: »Wie gefällt dir Frau Gilda Tomahsen? Würdest du als Ehemann eine Frau von so berückendem Charme allein reisen lassen?!«
Frau Gilda aus Kopenhagen hatten wir gestern abend im überfüllten Speisesaal des Albana kennen gelernt: Tischgemeinschaft, erzwungen durch die Amerikanerinvasion, auf die St. Moritz im Juni nicht eingestellt war. Die Riesenhotels waren noch geschlossen. Die Sommersaison beginnt erst im Juli.
»Du redest wie ein Dichter, Harald …« Ich schrabte meine linke Backe ab. »Berückender Charme ist Schmalz … Eine ganz nette Frau, ohne Frage. Nur für meinen Geschmack zu melancholisch. Es fehlt das Feuer …«
»Oder es ist zu viel Feuer da, mein Alter, nur von anderer Art … — Wiedersehen … Beeile dich.«
Die Talmifabrik
Der zweite Stein flog so dicht über Moritz’ Kopf hinweg, daß der bucklige Hausierer sich tief verbeugte. »Hm — ob er uns kann sehn von oben?!« meinte er verwundert.
Harst packte ihn beim Arm und zog ihn dicht an den nächsten Lärchenstamm heran. Hier standen wir geschützt. »Sie sind ein seltenes Exemplar Ihrer Art, Herr Seligfeld,« rief Harst etwas außer Atem. »Der Kerl hätte Sie beinahe getroffen, und …«
»Beinah’ is nich ganz, — da, Nummer drei!«
Das Felsstück zerplatzte auf kahlem Gestein, und ein Splitter zog eine rote Furche über Moritzens Wange.
Text und Cover stammen von der Walther-Kabel-Seite, vielen Dank nach dort!This work is assumed to be in the Life+70 public domain OR the copyright holder has given specific permission for distribution. Copyright laws differ throughout the world, and it may still be under copyright in some countries. Before downloading, please check your country's copyright laws.
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